Die Arbeit mit den Überresten ausgestorbener Pferdearten in Amerika ist eine komplizierte Angelegenheit. Denn es gibt nur sehr wenige Fossilien, mit denen die Forscher die Evolution der Pferde rekonstruieren können. Und wenn dann doch einmal Knochen oder Zähne entdeckt werden, beschreiben sie ihre Fossilien oft gleich als eine neue Art. Schließlich ist die Entdeckung einer neuen Spezies ruhmreicher, als die Bestätigung einer bereits bekannten Art. So kam es, dass seit dem 19. Jahrhundert in wissenschaftlichen Veröffentlichungen über 50 Pferdearten in Nord- und Südamerika beschrieben wurden. Teilweise bezog sich die Klassifizierung als einzelne Art gerade einmal auf ein Fundstück, etwa ein einzelner Zahn. Jaco Weinstock:
"Das Problem war, dass viele der Arten schon sehr lange in der Paläontologie bekannt und damit etabliert sind. Viele von ihnen wurden im 19. oder im frühen 20. Jahrhundert beschrieben und werden heute nicht mehr anerkannt. Pferde unterscheiden sich nur geringfügig, deshalb ist es sehr schwierig, Arten nur aufgrund von Knochenfunden zu unterscheiden."
Deshalb haben der Zoologe der Universität Oxford und seine Kollegen die wichtigsten Pferdeknochen molekulargenetisch untersucht. Denn mit der Genetik steht den Wissenschaftlern ein Werkzeug zur Verfügung, durch das das gesamte Artenspektrum mit einer ganz neuen Methode klassifiziert werden kann. Weinstock:
"Einige der Knochen waren nur 3.000 Jahre, andere sogar über 50.000 Jahre alt. Wir haben dabei Erbmaterial aus Nordamerika, Südamerika und Eurasien untersucht."
Nachdem sie die Proben sequenziert und analysiert hatten, staunten Weinstock und seine Kollegen nicht schlecht. Denn die Ergebnisse widerlegten nicht nur eine gefestigte Annahme, sondern gleich drei. Erstens:
"Wir haben Pferde aus Südamerika untersucht, die Hippidion genannt werden und von denen angenommen wurde, dass sie zu einer sehr alten Linie gehören, die sich schon früh von den modernen Pferden abgespaltet hat, so vor etwa zehn bis fünfzehn Millionen Jahren. Aber mit Hilfe der DNA konnten wir herausfinden, dass sie doch eng mit den modernen Vertretern verwandt ist und eine junge Gruppe darstellt."
Das Hippidion ist erst rund drei Millionen Jahre alt und damit wesentlich jünger als gedacht. Zweitens:
"Eine Form, die als Stelzenbeinpferd bekannt ist, hatte morphologisch sehr ähnliche Beine wie die asiatischen Esel und man nahm an, dass es während der letzten Eiszeit über die Beringstraße nach Nord-Amerika gekommen ist. Durch unsere genetischen Untersuchungen konnten wir aber zeigen, dass es eine eigenständige Gruppe war, die sich dort entwickelt hat und auch dort ausgestorben ist und keine genetische Verwandtschaft zeigt."
Damit sind die Ähnlichkeiten im Knochenbau lediglich auf gleiche Umweltbedingungen zurückzuführen - und nicht auf eine Verwandtschaft wie bisher angenommen. Und drittens:
"Soweit wir das jetzt überblicken können, gab es überhaupt nur zwei Pferdearten in Nordamerika."
Damit wird der Stammbaum der Pferde im Pleistozän übersichtlicher. Im Lichte der Molekulargenetik reduzieren sich die 50 beschriebenen fossilen Pferdearten in Amerika auf gerade einmal zwei Arten.
"Das Problem war, dass viele der Arten schon sehr lange in der Paläontologie bekannt und damit etabliert sind. Viele von ihnen wurden im 19. oder im frühen 20. Jahrhundert beschrieben und werden heute nicht mehr anerkannt. Pferde unterscheiden sich nur geringfügig, deshalb ist es sehr schwierig, Arten nur aufgrund von Knochenfunden zu unterscheiden."
Deshalb haben der Zoologe der Universität Oxford und seine Kollegen die wichtigsten Pferdeknochen molekulargenetisch untersucht. Denn mit der Genetik steht den Wissenschaftlern ein Werkzeug zur Verfügung, durch das das gesamte Artenspektrum mit einer ganz neuen Methode klassifiziert werden kann. Weinstock:
"Einige der Knochen waren nur 3.000 Jahre, andere sogar über 50.000 Jahre alt. Wir haben dabei Erbmaterial aus Nordamerika, Südamerika und Eurasien untersucht."
Nachdem sie die Proben sequenziert und analysiert hatten, staunten Weinstock und seine Kollegen nicht schlecht. Denn die Ergebnisse widerlegten nicht nur eine gefestigte Annahme, sondern gleich drei. Erstens:
"Wir haben Pferde aus Südamerika untersucht, die Hippidion genannt werden und von denen angenommen wurde, dass sie zu einer sehr alten Linie gehören, die sich schon früh von den modernen Pferden abgespaltet hat, so vor etwa zehn bis fünfzehn Millionen Jahren. Aber mit Hilfe der DNA konnten wir herausfinden, dass sie doch eng mit den modernen Vertretern verwandt ist und eine junge Gruppe darstellt."
Das Hippidion ist erst rund drei Millionen Jahre alt und damit wesentlich jünger als gedacht. Zweitens:
"Eine Form, die als Stelzenbeinpferd bekannt ist, hatte morphologisch sehr ähnliche Beine wie die asiatischen Esel und man nahm an, dass es während der letzten Eiszeit über die Beringstraße nach Nord-Amerika gekommen ist. Durch unsere genetischen Untersuchungen konnten wir aber zeigen, dass es eine eigenständige Gruppe war, die sich dort entwickelt hat und auch dort ausgestorben ist und keine genetische Verwandtschaft zeigt."
Damit sind die Ähnlichkeiten im Knochenbau lediglich auf gleiche Umweltbedingungen zurückzuführen - und nicht auf eine Verwandtschaft wie bisher angenommen. Und drittens:
"Soweit wir das jetzt überblicken können, gab es überhaupt nur zwei Pferdearten in Nordamerika."
Damit wird der Stammbaum der Pferde im Pleistozän übersichtlicher. Im Lichte der Molekulargenetik reduzieren sich die 50 beschriebenen fossilen Pferdearten in Amerika auf gerade einmal zwei Arten.