Ein letztes Mal ist die amerikanische Raumfähre "Atlantis" derzeit im All, und wie immer hat sie eine Bord-Apotheke dabei, für Notfälle in der Umlaufbahn. Die "Atlantis" und ihre medizinische Versorgung waren vor vier Jahren selbst Gegenstand eines Experiments. 2007 waren 22 Medikamenten in Pillenform mit dem Shuttle im All, außerdem sieben Gels und Cremes sowie vier Flüssigkeiten. Ein identischer Satz Präparate war während des Fluges zu Kontrollzwecken auf dem Boden geblieben.
"Wir haben die Medikamente nach ihrer Rückkehr aus dem All mit den auf dem Boden verbliebenen verglichen. Wir stellten einen Qualitätsabfall in zwei der Proben fest – einer Creme und einem Pulver –, der wesentlich größer war als bei den Medikamenten in der Kontrollgruppe."
Die Chef-Pharmakologin vom Johnson Space Center der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Houston, Lakshmi Putcha, hat die Vergleichstest durchgeführt. Der Qualitätsabfall bezieht sich auf die optischen und chemischen Eigenschaften der Medikamente, beispielsweise auf ihr Gewicht, ihren Geruch, mögliche Verfärbungen und – bei Tabletten – Form und Struktur der Pillen. Statt kompakt zu bleiben, wurden sie teilweise bröcklig und verklumpten. Bei einem weiteren Shuttle-Flug 2008 trockneten die Cremes zum Teil aus oder verflüssigten sich statt dickflüssig zu bleiben. Außerdem kam es bei einigen Salben sogar zu Aufspaltungen in je zwei Hauptbestandteile des Medikaments. Damit erfüllten solche Präparate nicht mehr die Vorschriften der US-Arzneimittelbehörde FDA. Putcha:
"Tabletten waren möglicherweise anfälliger für einen Qualitätsabfall im All, weil die Astronauten der Atlantis sie aus ihren ursprünglichen Kartons herausgenommen hatten. Die flüssigen Medikamente hingegen waren größtenteils in ihren Originalverpackungen verblieben. Auch auf der Erde sind Medikamente nur ein Jahr brauchbar, nachdem die Packung geöffnet ist."
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen die Pharmakologen aus Texas bei einem zweijährigen Langzeitaufenthalt von Medikamenten an Bord der Internationalen Raumstation (ISS). Je länger sie im All verbleiben, desto größer ist offenbar die Wahrscheinlichkeit, dass sie unbrauchbar werden. Putcha:
"Wir vermuten, dass die kosmische Strahlung eine der Ursachen dafür ist, dass die Pharmazeutika bereits vor Ablauf ihres Mindesthaltbarkeitsdatums schlecht werden. Auch der Aufstieg ins All und die Landung sowie die damit verbundenen Beschleunigungen dürften eine Belastung für die Medikamente darstellen. Sie werden auf dem Weg in den Weltraum und zurück durchgeschüttelt und verbleiben in der Zeit dazwischen in Schwerelosigkeit. Dafür sind sie von den Pharmakonzernen nicht ausgelegt worden."
Denn bislang war die Haltbarkeit von Medikamenten im All für die Industrie uninteressant. Die ISS in der Erdumlaufbahn konnte schnell mit frischem Nachschub von der Erde versorgt werden. Doch bei künftigen mehrjährigen Missionen zum Mars stellt sich die Frage, wie Arzneimittel haltbar bleiben. Lakshmi Putcha:
"Eine meiner größten Sorgen ist, dass wir nicht wissen, was genau aus den Medikamenten im All wird, wenn sie zerfallen. Welche Produkte entstehen, wenn Pillen und Flüssigkeit sich allmählich zersetzen? Und welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um zu verhindern, dass sich in den Arzneimitteln giftige Stoffe bilden?"
Die erste Langzeitmission durch’s All dürfte noch rund ein Jahrzehnt entfernt sein. Es bleibt also noch genügend Zeit, um irdische Medikamente weltraumtauglich zu machen.
"Wir haben die Medikamente nach ihrer Rückkehr aus dem All mit den auf dem Boden verbliebenen verglichen. Wir stellten einen Qualitätsabfall in zwei der Proben fest – einer Creme und einem Pulver –, der wesentlich größer war als bei den Medikamenten in der Kontrollgruppe."
Die Chef-Pharmakologin vom Johnson Space Center der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Houston, Lakshmi Putcha, hat die Vergleichstest durchgeführt. Der Qualitätsabfall bezieht sich auf die optischen und chemischen Eigenschaften der Medikamente, beispielsweise auf ihr Gewicht, ihren Geruch, mögliche Verfärbungen und – bei Tabletten – Form und Struktur der Pillen. Statt kompakt zu bleiben, wurden sie teilweise bröcklig und verklumpten. Bei einem weiteren Shuttle-Flug 2008 trockneten die Cremes zum Teil aus oder verflüssigten sich statt dickflüssig zu bleiben. Außerdem kam es bei einigen Salben sogar zu Aufspaltungen in je zwei Hauptbestandteile des Medikaments. Damit erfüllten solche Präparate nicht mehr die Vorschriften der US-Arzneimittelbehörde FDA. Putcha:
"Tabletten waren möglicherweise anfälliger für einen Qualitätsabfall im All, weil die Astronauten der Atlantis sie aus ihren ursprünglichen Kartons herausgenommen hatten. Die flüssigen Medikamente hingegen waren größtenteils in ihren Originalverpackungen verblieben. Auch auf der Erde sind Medikamente nur ein Jahr brauchbar, nachdem die Packung geöffnet ist."
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen die Pharmakologen aus Texas bei einem zweijährigen Langzeitaufenthalt von Medikamenten an Bord der Internationalen Raumstation (ISS). Je länger sie im All verbleiben, desto größer ist offenbar die Wahrscheinlichkeit, dass sie unbrauchbar werden. Putcha:
"Wir vermuten, dass die kosmische Strahlung eine der Ursachen dafür ist, dass die Pharmazeutika bereits vor Ablauf ihres Mindesthaltbarkeitsdatums schlecht werden. Auch der Aufstieg ins All und die Landung sowie die damit verbundenen Beschleunigungen dürften eine Belastung für die Medikamente darstellen. Sie werden auf dem Weg in den Weltraum und zurück durchgeschüttelt und verbleiben in der Zeit dazwischen in Schwerelosigkeit. Dafür sind sie von den Pharmakonzernen nicht ausgelegt worden."
Denn bislang war die Haltbarkeit von Medikamenten im All für die Industrie uninteressant. Die ISS in der Erdumlaufbahn konnte schnell mit frischem Nachschub von der Erde versorgt werden. Doch bei künftigen mehrjährigen Missionen zum Mars stellt sich die Frage, wie Arzneimittel haltbar bleiben. Lakshmi Putcha:
"Eine meiner größten Sorgen ist, dass wir nicht wissen, was genau aus den Medikamenten im All wird, wenn sie zerfallen. Welche Produkte entstehen, wenn Pillen und Flüssigkeit sich allmählich zersetzen? Und welche Maßnahmen müssen wir ergreifen, um zu verhindern, dass sich in den Arzneimitteln giftige Stoffe bilden?"
Die erste Langzeitmission durch’s All dürfte noch rund ein Jahrzehnt entfernt sein. Es bleibt also noch genügend Zeit, um irdische Medikamente weltraumtauglich zu machen.