Krieg im Nahen Osten
Einigung auf Feuerpause und Freilassung von Geiseln - USA, China und EU würdigen Abkommen

Israel und die Terrororganisation Hamas haben sich auf eine viertägige Feuerpause im Gazakrieg geeinigt. International wurde die Vereinbarung gewürdigt, auch Angehörige israelischer Geiseln reagierten erleichtert.

22.11.2023
    Demonstranten halten Schilder mit Fotos der Geiseln im Gazastreifen hoch.
    In den vergangenen Wochen war in Israel bei zahlreichen Protesten die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen gefordert worden. (IMAGO / Eyal Warshavsky / IMAGO / Eyal Warshavsky)
    Die Vereinbarung kam unter Vermittlung Ägyptens, des Emirats Katar und der USA zustande. Nach übereinstimmenden Berichten soll die Feuerpause morgen Vormittag um zehn Uhr Ortszeit beginnen. Die Einigung umfasst auch die Freilassung von Geiseln der Hamas. Demnach sollen in den kommenden Tagen zunächst 50 verschleppte Frauen und Kinder freikommen. Die Feuerpause kann auf maximal zehn Tage verlängert werden, wenn die Hamas weitere 50 der insgesamt rund 240 Geiseln freilässt.
    Israel hat im Gegenzug zugestimmt, zunächst 150 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß zu setzen, und zwar ebenfalls Frauen und Minderjährige. Den Häftlingen werden nach Angaben der israelischen Regierung unter anderem das Werfen von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt.

    Internationales Lob - Baerbock spricht von "Durchbruch"

    Die Einigung zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas ist international begrüßt worden. US-Präsident Biden erklärte in Washington, nun sei es wichtig, dass alle Aspekte der Vereinbarung auch umgesetzt würden. Mit einer verlängerten Feuerpause könne zusätzliche humanitäre Hilfe geleistet werden, um das Leid der Zivilisten im Gazastreifen zu lindern, hieß es. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking. Palästinenser-Präsident Abbas forderte eine umfassende politische Lösung, die auf internationaler Legitimität beruhe.
    Bundesaußenministerin Baerbock sprach von einem Durchbruch. Die humanitäre Pause müsse genutzt werden, um lebensnotwendige Hilfe zu den Menschen im Gazastreifen zu bringen, meinte Baerbock. Auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen verwies auf diesen Punkt und forderte die Freilassung aller Geiseln. Bundeskanzler Scholz sprach von einer guten Nachricht und dankte allen beteiligten Regierungen. Die Außenminister Ägyptens, Saudi-Arabiens und Jordaniens erklärten, die Feuerpause könne ein erster Schritt hin zu einem dauerhaften Waffenstillstand sein.

    Freude bei Angehörigen

    Bei den Angehörigen der israelischen Geiseln löste das Abkommen Freude und Erleichterung aus. „Wir sind sehr froh, dass eine teilweise Freilassung bevorsteht“, erklärte die Betroffenenorganisation Forum der Familien der Geiseln und Vermissten. „Bislang wissen wir nicht, wer genau freigelassen wird“, hieß es weiter.

    Weiterführende Informationen

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    Diese Nachricht wurde am 22.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.