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Einigung oder Dauerfehde im Streit um Zeitprofessuren

    Zwischen der Universität Greifwald und dem Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern brodelt es. Mal stritt man sich in den vergangenen Monaten um die Ausstattung einer Professur, mal um einen Kooperationsvertrag zum Herzzentrum Karlsburg. Höhepunkt der Auseinandersetzung ist eine Klage der Ernst-Moritz-Arndt-Universität gegen die Praxis des Ministeriums, Ausschreibungen von Professuren mit dem Vermerk "Unbestimmte Berufungsaussichten" zu versehen. "Wir sind nicht einverstanden mit einer generellen alternativen Ausschreibung von Professoren auf Dauer oder auf Zeit", so der Rektor der Uni Greifswald Professor Jürgen Kohler. "Es geht nicht an, die Wissenschaftsfreiheit zu untergraben, indem man staatlichen Stellen die Möglichkeit gibt, Leistungen eines Hochschullehrers anlässlich der Entscheidung über die Fortsetzung eines Dienstverhältnisses möglicherweise unter politischen Vorzeichen bewerten zu lassen." Kohler sieht außerdem arbeitsrechtliche Probleme und ganz praktische Gründe, die gegen die befristete Berufung von Professoren sprechen. Nachwuchswissenschaftler schrecke die Befristung ab, sich der Laufbahn an einer Hochschule zuzuwenden, meint Kohler. Und selbst bei entsprechender Eignung sei es nach derzeitigem Recht fast unmöglich, den bisherigen Inhaber auf der Stelle zu halten.

    In dieser Woche zeichnet sich allerdings eine mögliche außergerichtliche Einigung ab. Das Kultusministerium hatte in einer Pressemitteilung den Eindruck zurückgewiesen, es "bezwecke, mit Hinweis auf die Möglichkeit einer befristeten Beschäftigung in der Ausschreibung von Professorenstellen, eine generellen Befristung bei Erstberufungen." Vielmehr wolle man mit dieser Verfahrensweise auch Bewerber ansprechen, die von vorneherein an einer befristeten Stelle interessiert seien. Damit könnte auch Rektor Jürgen Kohler leben, wenn es im Ausschreibungstext entsprechend festgehalten wird: "Das kann geschehen, indem man formuliert, dass die Einstellung auf Zeit auf Wunsch der Bewerberinnen und Bewerber geschieht." Die Universität Greifswald hat dem Kultusministerium daher ein Vergleichsangebot unterbreitet.

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    Pressemitteilung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: "Greifswalder Angebot zur Streitbeilegung"

    Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern