Heute findet in der Aula der Universität Mannheim das Finale des 6. Zivilrechts-Moot-Courts statt, an dem sich in diesem Jahr 15 zweiköpfige Teams der Universitäten Heidelberg und Mannheim beteiligten. Die fiktive Gerichtsverhandlung, die unter der Leitung eines ehemaligen Vizepräsidenten den Bundesgerichtshofes stattfindet, lehnt sich diesmal an den Mannesmann-Fall an.
" Meiner Meinung ist, dass den Managern die Abfindung zusteht, das Geld steht denen zu.
Moralisch ist das nicht vertretbar, juristisch kann das sein.
Ich bin auch gespannt, wie die Kommilitonen das entscheiden werden. "
Gespannte Erwartung heute Mittag in der Aula der Universität Mannheim.
Professor Horst Hagen , der ehemalige Vizepräsident des Bundesgerichtshofes (BGH), eröffnet eine Gerichtsverhandlung, die so niemals stattfinden wird. Die Personen und Firmen, um die es im Mannheimer Gerichts-Rollenspiel ging, sind frei erfunden - doch das Vorbild lieferte den Mannesmann-Prozess in Düsseldorf:
" Hier geht es um eine Fiktion. Man unterstelle, dass eine Aktiengesellschaft, sagen wir Mannesmann- Vodafone - Klage erheben würde auf Schadensersatz gegen jene Personen, die im Düsseldorfer Strafprozess unter Anklage stehen. Das eine der Teams wird die Klägerseite, Aktiengesellschaft vertreten, das andere Team den Beklagten, rein fiktiv. Das ist kein realer Prozess. "
Professor Dr. Ulrich Falk, der in Mannheim den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rhetorik und Europäische Rechtsgeschichte inne hält, ist einer der Initiatoren des Mannheimer Gerichts-Rollenspiels:
" Jura gilt als trocken, gilt als Paragrafenwissenschaft. Das ist, diesem unausrottbaren Vorurteil zum trotz, falsch. Rechtsfälle, gut ausgewählte Rechtsfälle, sind spannend, sie sind genauso farbig wie das wirkliche Leben. "
In den letzten Jahren einer der besten Anwälte am Mannheimer Übungsgerichtshof war Michael Rempel. Er studiert in Mannheim im achten Semester Rechtswissenschaft, hat das Rollenspiel im letzten Jahr gewonnen und steht zur Stunde mit seiner Partnerin Nadine Kramer wieder im Finale - die gegnerische Mannschaft kommt aus Heidelberg. Nervös sei er vor dem Finale schon gewesen, gibt Michael Rempel zu:
" Wenn es losgeht, verschwindet diese Nervösität und weicht einem Adrenalin, dass die Aufregung der Gerichtsverhandlung wiederspiegelt. Aber es ist eine sehr, sehr schöne und spannende Erfahrung. "
Seine Rollenspiel-Partnerin Nadine Kramer steckt schon im Referendariat , wo sie vor allem Schriftsätze für Gerichtsverhandlungen verfassen muss:
" Wobei aber auch in der Praxis auf das Mündliche ein nicht zu vernachlässigender Stellenwert fällt. Und eben in diesen Ausbildungszeiten das Mündliche ein wenig zu kurz kommt, so dass man jede Chance nutzen sollte , sich da fortzubilden. "
Nadine Kramer und Michael Rempel mussten im Rollenspiel zum Mannesmann-Fall einen angeklagten Wirtschaftsmanager wie etwa Klaus Esser verteidigen. Dennoch können sie durchaus nachvollziehen, warum im "richtigen Leben” die Mannesmann-Manager in Düsseldorf auf der Anklagebank saßen:
" Also Verständnis für die Lage der Staatsanwaltschaft entwickelt man sicherlich - nun vertreten wir in diesem Fall den Beklagten, dass heißt wir haben eher Verständnis für die Verteidigung - per se. "
Dass der Mannesmann-Prozess an der Uni Mannheim den Stoff für das Rollenspiel der Juristen liefert, ist kein Zufall: Schließlich bilden die Wirtschaftswissenschaften den Schwerpunkt im Mannheimer Fächerkanon und auch die Juristen haben viel mit Wirtschaftsrecht zu tun.
Doch so spannend es sein mag , ein Verfahren gegen Topmanager deutscher Konzerne durchzuspielen - letztendlich geht es bei der fiktiven Gerichtsverhandlung in Mannheim vor allem darum, dass selbstbewusste Auftreten der künftigen Juristen zu fördern - auch bei anstehenden Examensprüfungen, so Professor Ulrich Falk:
" Wenn sie das durchlebt, durchlitten und durchkämpft haben, wächst ihr Selbstbewusstsein, sie erhalten eine stark positive Motivation, sie könnten überspitzt auch sagen - dicker kann es nicht mehr kommen. Und dann werden sie schon die mündliche Prüfung im ersten Staatexamen vor drei bis vier Richtern und Professoren nicht mehr als den bis dahin höchsten Schwierigkeitsgrad empfinden, sie sind ja schon eigentlich ein bisschen weiter."
" Meiner Meinung ist, dass den Managern die Abfindung zusteht, das Geld steht denen zu.
Moralisch ist das nicht vertretbar, juristisch kann das sein.
Ich bin auch gespannt, wie die Kommilitonen das entscheiden werden. "
Gespannte Erwartung heute Mittag in der Aula der Universität Mannheim.
Professor Horst Hagen , der ehemalige Vizepräsident des Bundesgerichtshofes (BGH), eröffnet eine Gerichtsverhandlung, die so niemals stattfinden wird. Die Personen und Firmen, um die es im Mannheimer Gerichts-Rollenspiel ging, sind frei erfunden - doch das Vorbild lieferte den Mannesmann-Prozess in Düsseldorf:
" Hier geht es um eine Fiktion. Man unterstelle, dass eine Aktiengesellschaft, sagen wir Mannesmann- Vodafone - Klage erheben würde auf Schadensersatz gegen jene Personen, die im Düsseldorfer Strafprozess unter Anklage stehen. Das eine der Teams wird die Klägerseite, Aktiengesellschaft vertreten, das andere Team den Beklagten, rein fiktiv. Das ist kein realer Prozess. "
Professor Dr. Ulrich Falk, der in Mannheim den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rhetorik und Europäische Rechtsgeschichte inne hält, ist einer der Initiatoren des Mannheimer Gerichts-Rollenspiels:
" Jura gilt als trocken, gilt als Paragrafenwissenschaft. Das ist, diesem unausrottbaren Vorurteil zum trotz, falsch. Rechtsfälle, gut ausgewählte Rechtsfälle, sind spannend, sie sind genauso farbig wie das wirkliche Leben. "
In den letzten Jahren einer der besten Anwälte am Mannheimer Übungsgerichtshof war Michael Rempel. Er studiert in Mannheim im achten Semester Rechtswissenschaft, hat das Rollenspiel im letzten Jahr gewonnen und steht zur Stunde mit seiner Partnerin Nadine Kramer wieder im Finale - die gegnerische Mannschaft kommt aus Heidelberg. Nervös sei er vor dem Finale schon gewesen, gibt Michael Rempel zu:
" Wenn es losgeht, verschwindet diese Nervösität und weicht einem Adrenalin, dass die Aufregung der Gerichtsverhandlung wiederspiegelt. Aber es ist eine sehr, sehr schöne und spannende Erfahrung. "
Seine Rollenspiel-Partnerin Nadine Kramer steckt schon im Referendariat , wo sie vor allem Schriftsätze für Gerichtsverhandlungen verfassen muss:
" Wobei aber auch in der Praxis auf das Mündliche ein nicht zu vernachlässigender Stellenwert fällt. Und eben in diesen Ausbildungszeiten das Mündliche ein wenig zu kurz kommt, so dass man jede Chance nutzen sollte , sich da fortzubilden. "
Nadine Kramer und Michael Rempel mussten im Rollenspiel zum Mannesmann-Fall einen angeklagten Wirtschaftsmanager wie etwa Klaus Esser verteidigen. Dennoch können sie durchaus nachvollziehen, warum im "richtigen Leben” die Mannesmann-Manager in Düsseldorf auf der Anklagebank saßen:
" Also Verständnis für die Lage der Staatsanwaltschaft entwickelt man sicherlich - nun vertreten wir in diesem Fall den Beklagten, dass heißt wir haben eher Verständnis für die Verteidigung - per se. "
Dass der Mannesmann-Prozess an der Uni Mannheim den Stoff für das Rollenspiel der Juristen liefert, ist kein Zufall: Schließlich bilden die Wirtschaftswissenschaften den Schwerpunkt im Mannheimer Fächerkanon und auch die Juristen haben viel mit Wirtschaftsrecht zu tun.
Doch so spannend es sein mag , ein Verfahren gegen Topmanager deutscher Konzerne durchzuspielen - letztendlich geht es bei der fiktiven Gerichtsverhandlung in Mannheim vor allem darum, dass selbstbewusste Auftreten der künftigen Juristen zu fördern - auch bei anstehenden Examensprüfungen, so Professor Ulrich Falk:
" Wenn sie das durchlebt, durchlitten und durchkämpft haben, wächst ihr Selbstbewusstsein, sie erhalten eine stark positive Motivation, sie könnten überspitzt auch sagen - dicker kann es nicht mehr kommen. Und dann werden sie schon die mündliche Prüfung im ersten Staatexamen vor drei bis vier Richtern und Professoren nicht mehr als den bis dahin höchsten Schwierigkeitsgrad empfinden, sie sind ja schon eigentlich ein bisschen weiter."