Noch fünfzehn Sekunden. – Dann legt Innenminister Dirk Kempthorne die Hebel um, welche die Schleusen öffnen. Mannshohe Röhren am Fuße des Glen-Canyon-Damms. Diese Staumauer ist im Jahr 1963 errichtet worden und hat den Colorado River gezähmt.
"Heute werden wir den Fluss wieder befreien. Und wir hoffen, dass wir durch dieses Experiment den Lebensraum und die Fauna im Canyon verbessern können und mehr über diese komplexen natürlichen Systeme lernen."
Zwei gewaltige Wasserstrahlen schießen aus den Röhren. So viel, dass damit das Empire State Building innerhalb von zwanzig Minuten gefüllt werden könnte. Mehr als das Vier- bis Fünffache der üblichen Wassermenge. Das Spektakel soll künstlich das nachahmen, was vor dem Bau der Staumauer ein natürliches Ereignis gewesen ist: das jährliche Hochwasser. Das hat nicht nur das Tal geflutet, sondern auch Nachschub an Sand, Kies und Lehm mit sich gebracht. Weil der nun von der Staumauer zurück gehalten wird, hat sich die Landschaft an der Talsohle verändert. Vor allem die typischen Sandbänke rechts und links vom Colorado River sind mit der Zeit in den Fluss gewaschen worden, so John Hamill von der US-Behörde für Geologie, dem USGS, vor der Flutung.
"”Die Sandbänke werden von den Urlaubern intensiv zum Campen genutzt. Aber sie bieten auch unseren einheimischen Fischen einen wichtigen Lebensraum. Denn die Fische profitieren von den kleinen Wasserbecken, die sich in der Nähe der Sandbänke bilden.""
Besonders der seltene Buckeldöbel nutzt die Wasserbecken als Kinderstube. Denn das warme und ungestörte Wasser bieten den heranwachsenden Fischen beste Bedingungen. Seitdem die Sandbänke langsam vom Fluss weggewaschen werden, sind auch die Bestände des Buckeldöbels stark zurück gegangen. Die künstliche Flut soll Abhilfe schaffen, indem sie die Sedimente vom Grund des Flusses aufwirbelt und neu verteilt. Der Zeitpunkt dazu ist im Moment besonders günstig, weil zwei Nebenflüsse des Colorado River in den vergangenen sechzehn Monaten sehr viel Sand in das Tal eingetragen haben – ungefähr 2,5 Millionen Tonnen. Hamill:
"”Man muss sich da ein Gebäude mit hundert Stockwerken vorstellen – auf der Grundfläche eines Football-Feldes. Das ist ungefähr die Menge, die 2,5 Millionen Tonnen entspricht. Das ist ein großer Haufen Sand. Und weil dieser Sand allmählich im Laufe von sechzehn Monaten eingetragen worden ist, glauben wir, dass er sich über eine größere Fläche im Grand Canyon verteilen wird als zuvor.""
In den Jahren 1996 und 2004 hatten die Geologen schon einmal das Tal unter Wasser gesetzt. Aber damals waren offenbar nicht genug Sedimente im Flussbett vorhanden. Ob die Rechnung diesmal aufgeht, sollte sich in Ansätzen schon bald nach dem Ende der Flutung morgen Abend zeigen. Hamill:
"”Wir werden dann sehen, wo Sandbänke neu entstanden sind. Erste weitergehende Ergebnisse erwarten wir für Anfang 2009. Eine komplette Zusammenfassung aller Resultate wird es irgendwann 2010 geben. Darin werden wir diese Studie mit den vorangegangenen von 1996 und 2004 vergleichen.""
Das künstliche Hochwasser wurde allerdings auch von Umweltverbänden kritisiert. So zum Beispiel vom Grand Canyon Trust. Die Aktivisten sehen die Flutung als einmalige Alibi-Veranstaltung, welche die Regierung von der Pflicht entbindet, eine nachhaltige Lösung dafür zu finden, wie die Sandbänke am Colorado River erhalten werden können. Zum Beispiel durch einen jahreszeitlich angepassten Betrieb des Wasserkraftwerkes am Glen-Canyon-Damm.
"Heute werden wir den Fluss wieder befreien. Und wir hoffen, dass wir durch dieses Experiment den Lebensraum und die Fauna im Canyon verbessern können und mehr über diese komplexen natürlichen Systeme lernen."
Zwei gewaltige Wasserstrahlen schießen aus den Röhren. So viel, dass damit das Empire State Building innerhalb von zwanzig Minuten gefüllt werden könnte. Mehr als das Vier- bis Fünffache der üblichen Wassermenge. Das Spektakel soll künstlich das nachahmen, was vor dem Bau der Staumauer ein natürliches Ereignis gewesen ist: das jährliche Hochwasser. Das hat nicht nur das Tal geflutet, sondern auch Nachschub an Sand, Kies und Lehm mit sich gebracht. Weil der nun von der Staumauer zurück gehalten wird, hat sich die Landschaft an der Talsohle verändert. Vor allem die typischen Sandbänke rechts und links vom Colorado River sind mit der Zeit in den Fluss gewaschen worden, so John Hamill von der US-Behörde für Geologie, dem USGS, vor der Flutung.
"”Die Sandbänke werden von den Urlaubern intensiv zum Campen genutzt. Aber sie bieten auch unseren einheimischen Fischen einen wichtigen Lebensraum. Denn die Fische profitieren von den kleinen Wasserbecken, die sich in der Nähe der Sandbänke bilden.""
Besonders der seltene Buckeldöbel nutzt die Wasserbecken als Kinderstube. Denn das warme und ungestörte Wasser bieten den heranwachsenden Fischen beste Bedingungen. Seitdem die Sandbänke langsam vom Fluss weggewaschen werden, sind auch die Bestände des Buckeldöbels stark zurück gegangen. Die künstliche Flut soll Abhilfe schaffen, indem sie die Sedimente vom Grund des Flusses aufwirbelt und neu verteilt. Der Zeitpunkt dazu ist im Moment besonders günstig, weil zwei Nebenflüsse des Colorado River in den vergangenen sechzehn Monaten sehr viel Sand in das Tal eingetragen haben – ungefähr 2,5 Millionen Tonnen. Hamill:
"”Man muss sich da ein Gebäude mit hundert Stockwerken vorstellen – auf der Grundfläche eines Football-Feldes. Das ist ungefähr die Menge, die 2,5 Millionen Tonnen entspricht. Das ist ein großer Haufen Sand. Und weil dieser Sand allmählich im Laufe von sechzehn Monaten eingetragen worden ist, glauben wir, dass er sich über eine größere Fläche im Grand Canyon verteilen wird als zuvor.""
In den Jahren 1996 und 2004 hatten die Geologen schon einmal das Tal unter Wasser gesetzt. Aber damals waren offenbar nicht genug Sedimente im Flussbett vorhanden. Ob die Rechnung diesmal aufgeht, sollte sich in Ansätzen schon bald nach dem Ende der Flutung morgen Abend zeigen. Hamill:
"”Wir werden dann sehen, wo Sandbänke neu entstanden sind. Erste weitergehende Ergebnisse erwarten wir für Anfang 2009. Eine komplette Zusammenfassung aller Resultate wird es irgendwann 2010 geben. Darin werden wir diese Studie mit den vorangegangenen von 1996 und 2004 vergleichen.""
Das künstliche Hochwasser wurde allerdings auch von Umweltverbänden kritisiert. So zum Beispiel vom Grand Canyon Trust. Die Aktivisten sehen die Flutung als einmalige Alibi-Veranstaltung, welche die Regierung von der Pflicht entbindet, eine nachhaltige Lösung dafür zu finden, wie die Sandbänke am Colorado River erhalten werden können. Zum Beispiel durch einen jahreszeitlich angepassten Betrieb des Wasserkraftwerkes am Glen-Canyon-Damm.