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Einmal vernetzt, immer vernetzt

Im alten römischen Reich bezeichnete der Begriff "Alumni" Soldaten im Ruhestand - heute sind alle Angehörigen und ehemaligen Angehörigen von Universitäten, die den Kontakt zueinander hielten, mit Alumni gemeint. Die Idee eines solchen Netzwerkes hat inzwischen auch an den deutschen Hochschulen Freunde gefunden. Wie man ein Alumni-Netzwerk aufbaut, war Thema eines Seminars in Köln.

Von Antje Allroggen |
    Mit der Pflege und Aufzucht eines Alumni-Netzwerks muss man rechtzeitig beginnen. Das weiß Ila Hoepner, die den Workshop für sogenannte Alumni-Manager an den Hochschulen moderiert, aus eigener Erfahrung. Am besten nicht erst dann, wenn die Absolventen schon die Uni verlassen haben, sondern wenn sie als Erstsemestler gerade erst mit dem Studium beginnen. Schon seit 13 Jahren koordiniert sie den Kontakt von ehemaligen Hochschulabsolventen - zunächst ehrenamtlich, seit einigen Jahren nun auch professionell:

    "Das geht nicht von heut auf morgen, das geht nur über Jahre. Und wenn ich in einer Schule oder Hochschule gute Erfahrungen gemacht hab, dann brauch ich ja auch nach dem Studium eine gewisse Zeit, um mich in meinem Job zu etablieren, und wenn ich da eine gewisse Position erreicht habe, bin ich auch in der Lage, was zurückzugeben."

    "Das heißt, die Hochschulen, die 1997 oder so angefangen haben, die profitieren heute schon davon, aber die, die jetzt vor zwei, drei Jahren angefangen haben, die profitieren nur im ganz kleinen gewissen Rahmen, weil sie einfach noch die Beziehung aufbauen müssen."

    In den letzten beiden vergangenen Jahren hat jedoch nahezu jede deutsche Hochschule mit dem Aufbau von Alumni-Netzwerken begonnen. Von rund 400 staatlichen bzw. staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland sind inzwischen immerhin etwa 200 im Verband der Alumni-Organisatoren Mitglied, weiß Christian Kramberg, Vorsitzender des Clubs:

    "Wir als Verband alumni.net können uns im Moment eigentlich nicht beschweren. Wir haben jetzt innerhalb der letzten zwölf Monate 28 neue Mitglieder bekommen, allerdings hören wir natürlich auch, dass manche Hochschulen ein Problem haben, Alumni zu finanzieren. Sprich die Organisationen innerhalb der Hochschulen zu finanzieren, hängt natürlich auch ein bisschen mit der Krise zusammen, dass man sich wappnet, was zukünftig kommen wird, aber es ist eigentlich das falsche Signal."

    Im Gegensatz zu vielen Fachhochschulen, die die Alumni durch Ehrenamtliche betreuen, ist an den meisten Universitäten inzwischen festangestelltes Hochschulpersonal für die Ehemaligen zuständig. Dennoch hat sich die Alumni-Arbeit auch hier noch nicht fest etabliert, meint Kiriakoula Damoulakis, die erst seit einigen Monaten als erste Alumni-Relations-Managerin an der Hochschule Karlsruhe arbeitet. Viele Studierende würden die Stelle noch gar nicht kennen, und auch intern habe sie mit Vorurteilen und der Unkenntnis von Kollegen zu kämpfen:

    "Sogar innerhalb der Hochschule versucht man, seinen Status, seine Person, seine Arbeit, publik zu machen. Man weiß zwar, es gibt diesen Bereich, der ist aber noch sehr jung, und was man genau als Alumni-Beauftragter macht, mit wem man zusammen arbeitet, was die zukünftigen Arbeiten sein sollen, das ist vielen intern sofort auch noch nicht klar."

    Hier will der Alumni-Workshop ansetzen. Er vermittelt den Alumni-Managern Know-how, wie sich die eigene Tätigkeit sowohl intern als auch extern besser vermarkten lässt - mithilfe von Medien wie Print und Internet, aber auch mithilfe neuer digitaler Dienste wie Podcast oder Twitter. Um mehr Alumni an die frühere Alma Mater zu binden, wird auch das Angebot von Foren im Internet immer wichtiger. Problem dabei: Fast alle Studierende sind längst in anderen sozialen Netzwerken wie Xing oder StudiVZ organisiert und haben schon auf diese Weise mit ehemaligen Studierenden Kontakt aufgenommen. Hier müssen die Alumni-Beauftragten der Hochschulen schnell reagieren, meint Claudia Duval von der Gisma Business School in Hannover. Gefragt seien Austauschforen, die den ehemaligen Studierenden neben Kontakten noch weitere Angebote bieten könnten:

    "Das ist ganz wichtig für Studenten. Ich sehe es nicht als Problem. Bisher war es ja tatsächlich eine Hilfestellung, weil wir das selbst noch nicht geboten haben. Von daher ist es ganz logisch, dass die sich das woanders geholt haben und sich dort Foren gebildet haben. Aber ich fände es schön, wenn ich die Studenten wieder zurück holen könnte und ihnen dann auf unserer eigenen Plattform dann noch einen eigenen Mehrwert bieten kann, wenn es um Weiterbildung geht oder so was, das hat Xing dann eben nicht."