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Eins und zwei

Im Jazz sind instrumentale Alleingänge nichts Ungewöhnliches. Auch ein Soloprogramm für Kontrabass hat längst den Nimbus des Exklusiven abgelegt. Doch es gibt nur wenige Bassisten, die ein ganzes Konzert bestreiten können, ohne dass sich - mal früher, mal später -Eintönigkeit und Langweile einstellen. Dieter Ilg, den mit seinem sonoren Klangkörper erklärtermaßen eine "Hassliebe" verbindet, gelingt sogar das Kunststück, einen überaus kurzweiligen Auftritt hinzulegen - geerdet, mit klanglicher Delikatesse und viel Groove.

    Heinz Sauer und Bob Degen pflegen jene zweitkleinste Musizierform, die auch Ilg (durch sein Zusammenspiel mit Charlie Mariano) nur zu vertraut ist: das Duo. Kennengelernt haben sich der Frankfurter Saxophonist und der früh nach Deutschland ausgewanderte US-Pianist im Jazzensemble des Hessischen Rundfunks. Seit dreißig Jahren suchen beide immer wieder das nonverbale Gespräch: zwei Künstler mit Tiefgang, die reife Früchte musikalischer Langzeitbeziehungen ernten.

    Dieter Ilg (Kontrabass Solo)
    Duo Heinz Sauer (Tenorsaxophon) - Bob Degen (Piano)
    JazzFest Berlin, 9. November 2008