Wir sind überhaupt nicht gegen die Entwürfe von Ausländern. Sie versuchen nur, ihre Ideen zu verwirklichen. Aber wichtig ist, dass wir unser Ziel im Auge behalten. Wir chinesischen Architekten fühlen uns für die Stadt verantwortlich. Deshalb brauchen wir einen Masterplan für die Stadtgestaltung. Darin können dann auch ausländische Entwürfe ihren Platz finden.
Der Protest war vergebens - seit kurzem erhebt sich die riesige Glaskuppel des Theaters wie ein Fremdkörper im Herzen der Kaiserstadt Peking, vom Volksmund nur "Entenei" genannt. Von einem Masterplan fehlt weiter jede Spur:
Es gibt keine übergeordnete Vorstellung von Stadtgestaltung, Grundstücke werden wie Inseln vergeben, es geht nur darum, den Nachbarn zu übertrumpfen und nicht, sich in einen Kontext einzufügen. Das Problem besteht auch darin, dass es keine Leitvorstellungen gibt, wie die Stadt sich entwickeln soll.
So Architekt Stefan Schütz, der das Pekinger Büro "von Gerkan, Marg und Partner" leitet. Die Hamburger realisieren derzeit rund 30 Projekte in China, die alle vor Olympia 2008 fertig sein müssen. Gerade haben sie den Wettbewerb für das neue Nationalmuseum gewonnen, eines der prestigeträchtigsten Projekte in Peking. Ihr Entwurf überzeugte die Bauherren, weil er behutsam und innovativ die alten Museumsbauten auf der Ostseite des Tiananmen-Platzes miteinander verbindet. Ein scheinbar schwebendes Glasdach überspannt ein riesiges Foyer und insgesamt 170.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Wegen der Kosten, 280 Millionen Euro, fragten die chinesischen Auftraggeber bei Schütz genau nach:
Es kam die Frage: Muss das denn so groß sein? Ist typisch für diese Zeit der wirtschaftlichen Dämpfungspolitik. Wir haben sie beantwortet: erstens eines der größten Museen der Welt, funktional erforderlich. Wir haben darauf geachtet, die Kosten einzuhalten. Entwurf ist nicht expressiv, sondern es ging uns um angemessenen Umgang mit dem Altbau. Und die Auseinandersetzung: Wie kann man ein solches Museum innovativ gestalten?
Das Modell der Hamburger ist ein leichtfüßiger, lichtdurchfluteter Bau, der nicht selbst Blickfang ist, sondern von seinem Dach aus den Blick über ganz Peking öffnet. Von dort sieht man auch die Zerstörung der Altstadt, die nur den Kaiserpalast verschont hat. Drumherum ein Flickenteppich aus sozialistischem Zuckerbäckerstil und westlichen Bürotürmen. Architektur-Guru Wu Liangyong kämpft seit Jahrzehnten gegen den Abriss der historischen Wohnbauten:
Wir haben bereits 50 Jahre vergeudet, aber zum Umdenken ist es nie zu spät. Jetzt hoffen wir, dass die Umgestaltung der Altstadt endlich aufhört. Sonst wird Peking nicht länger existieren.
Das scheint die Stadtväter nicht zu stören: Peking sei "ein lebendes Experiment für Städtebau im 21.Jahrhundert", schrieb die Zeitung China Daily. Für den deutschen Architekten Schütz und seine Kollegen schafft das Bedingungen, die sie nirgendwo sonst auf der Welt vorfinden:
Es ist die künstlerisch-architektonische Freiheit. Auch die Spontaneität, mit der Projekte hier gemacht werden. Es geht direkt zur Sache. Dass man sich bewirbt und nach Monaten schon die Bagger anrollen.
Für seinen Museums-Neubau kann man sich das nur wünschen. Andere haben sich da verkalkuliert: An den Olympia-Baustellen stehen derzeit die Bagger still. Die Architekten aus Australien und der Schweiz müssen ihre Entwürfe überarbeiten - zu teuer, zu westlich, befanden die Pekinger Bauherren. Auch in China wächst nicht mehr alles in den Himmel.
Der Protest war vergebens - seit kurzem erhebt sich die riesige Glaskuppel des Theaters wie ein Fremdkörper im Herzen der Kaiserstadt Peking, vom Volksmund nur "Entenei" genannt. Von einem Masterplan fehlt weiter jede Spur:
Es gibt keine übergeordnete Vorstellung von Stadtgestaltung, Grundstücke werden wie Inseln vergeben, es geht nur darum, den Nachbarn zu übertrumpfen und nicht, sich in einen Kontext einzufügen. Das Problem besteht auch darin, dass es keine Leitvorstellungen gibt, wie die Stadt sich entwickeln soll.
So Architekt Stefan Schütz, der das Pekinger Büro "von Gerkan, Marg und Partner" leitet. Die Hamburger realisieren derzeit rund 30 Projekte in China, die alle vor Olympia 2008 fertig sein müssen. Gerade haben sie den Wettbewerb für das neue Nationalmuseum gewonnen, eines der prestigeträchtigsten Projekte in Peking. Ihr Entwurf überzeugte die Bauherren, weil er behutsam und innovativ die alten Museumsbauten auf der Ostseite des Tiananmen-Platzes miteinander verbindet. Ein scheinbar schwebendes Glasdach überspannt ein riesiges Foyer und insgesamt 170.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Wegen der Kosten, 280 Millionen Euro, fragten die chinesischen Auftraggeber bei Schütz genau nach:
Es kam die Frage: Muss das denn so groß sein? Ist typisch für diese Zeit der wirtschaftlichen Dämpfungspolitik. Wir haben sie beantwortet: erstens eines der größten Museen der Welt, funktional erforderlich. Wir haben darauf geachtet, die Kosten einzuhalten. Entwurf ist nicht expressiv, sondern es ging uns um angemessenen Umgang mit dem Altbau. Und die Auseinandersetzung: Wie kann man ein solches Museum innovativ gestalten?
Das Modell der Hamburger ist ein leichtfüßiger, lichtdurchfluteter Bau, der nicht selbst Blickfang ist, sondern von seinem Dach aus den Blick über ganz Peking öffnet. Von dort sieht man auch die Zerstörung der Altstadt, die nur den Kaiserpalast verschont hat. Drumherum ein Flickenteppich aus sozialistischem Zuckerbäckerstil und westlichen Bürotürmen. Architektur-Guru Wu Liangyong kämpft seit Jahrzehnten gegen den Abriss der historischen Wohnbauten:
Wir haben bereits 50 Jahre vergeudet, aber zum Umdenken ist es nie zu spät. Jetzt hoffen wir, dass die Umgestaltung der Altstadt endlich aufhört. Sonst wird Peking nicht länger existieren.
Das scheint die Stadtväter nicht zu stören: Peking sei "ein lebendes Experiment für Städtebau im 21.Jahrhundert", schrieb die Zeitung China Daily. Für den deutschen Architekten Schütz und seine Kollegen schafft das Bedingungen, die sie nirgendwo sonst auf der Welt vorfinden:
Es ist die künstlerisch-architektonische Freiheit. Auch die Spontaneität, mit der Projekte hier gemacht werden. Es geht direkt zur Sache. Dass man sich bewirbt und nach Monaten schon die Bagger anrollen.
Für seinen Museums-Neubau kann man sich das nur wünschen. Andere haben sich da verkalkuliert: An den Olympia-Baustellen stehen derzeit die Bagger still. Die Architekten aus Australien und der Schweiz müssen ihre Entwürfe überarbeiten - zu teuer, zu westlich, befanden die Pekinger Bauherren. Auch in China wächst nicht mehr alles in den Himmel.