Brr, kalt ist es hier, nass-kalt und windig. Mütze und Handschuhe sind heute Pflicht, und ohne Schal geht auch nichts. Aber Ulf Bäker macht die s-teife Brrise nichts aus:
Eigentlich sieht man da vorne Pellworm, aber das ist jetzt weg – wo ist denn das? Hier direkt gegenüber, bei guter Sicht sieht man auch noch Hooge, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht die Warften von Langeneß, Gröde, Habel, alles da – ja, und wo ist das jetzt? – Gerade alles nicht so gut zu sehen, aber hier kommen wir jetzt am Sturmflutpfahl vorbei, da sieht man mal ganz anschaulich die Wasserstände von verschiedenen Jahren, das fängt an 1362...
Tropfen an der Nase hin und rot gefrorene Finger her, Ulf Bäkers Augen leuchten beim Rundgang über ”seine” Hamburger Hallig. Ein paar hundert Qudratmeter grünes Gras, eine Gastwirtschaft – die allerdings nur bei gutem Wetter bewohnt und geöffnet ist -, Ulfs eigenes kleines, reetgedecktes Häuschen. Dazu nichts als Schafe und im Sommer tausende von Seevögeln. Grottenlangweilig, oder?
Überhaupt nicht, ich bin eigentlich ausgebildeter Förster, da sollte man schon meinen, gibt ein bisschen wenig Bäume hier, und das ist ja auch so, aber - an der Nordsee ist kein Tag wie der andere, und wann hat man schon mal die Gelegenheit, ein paar Monate auf einer Halllig zu wohnen?
Wie oft er hier Kinder, Erwachsene, alte Leute herumgeführt und alles erklärt hat – er kann's nicht sagen. Aber Daten und Fakten sprudeln nur so aus ihm hervor, seine Begeisterung ist nicht zu übersehen. Berufskrankheit, schon nach einem halben Jahr.
Na ja, da fall ich doch drauf rein. Dann können wir ja mal weitergehen und gucken, was da so los ist.
Seit Anfang Mai lebt und arbeitet Ulf hier auf der Hallig, zählt Vögel, erfasst den Brutbestand, wandert den Flutsaum entlang auf der Suche nach verölten Tieren. Und bringt den Gästen den Lebensraum Hallig und Watt näher. Umweltbildung ist eines der Herzstücke des Praktikums für die Umwelt. Allein im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sind im kommenden Jahr wieder vier Plätze zu vergeben. Elisabeth Koop vom Nationalparkamt in Tönning freut sich schon auf die Bewerbungen:
Wir suchen in erster Linie Studentinnen und Studenten, wir können sehr gut Leute brauchen, die naturwissenschaftlich vorgebildet sind, aber wir nehmen auch sehr gern Leute aus allen möglichen anderen Fachrichtungen, wir haben also in diesem Jahr einen Förster dabei, wir hatten einen BWL-Studenten, wir hatten Lehrer natürlich, und Theologen, eine Publizistin, also es ist ganz bunt gemischt bei uns.
Im Bayrischen Wald, auf der Ostseeinsel Vilm oder im Biosphärenreservat Rhön – überall in Deutschland können sich an der Natur interessierte Studierende jetzt um einen der über 40 Praktikumsplätze bewerben. 255 Euro gibt's im Monat, dazu einen Zuschuss für die Verpflegung. Prima, sagt Ulf Bäker:
Man natürlich überall für umsonst mal ein Praktikum machen, da ist man gerne überall gesehen, aber für Geld, das ist schon selten, und das ist natürlich beim Commerzbank-Praktikum Klasse.
Für ihn steht fest, er will weiter im praktischen Naturschutz arbeiten, am liebsten im Watt, vielleicht klappt es mit einer Stelle als Nationalpark-Ranger – schließlich kennen und schätzen ihn die Kollegen schon. Und Ulf wäre nicht der erste, der vom Praktikum aus direkt auf einen festen Arbeitsplatz wechselt. Silke Ahlborn z.B. hat es geschafft. 1997 war sie selbst Praktikantin für die Umwelt, auf Hallig Langeneß, heute leitet sie im Nationalparkamt in Tönning die Abteilung ”Naturschutz und Naturerlebnis”:
Ich habe Biologie studiert, und war damals auch schon fertig, als ich das Praktikum gemacht habe, und das war ja ein großer Vorteil. Ich hatte zwar keine Ahnung vom Wattenmeer, aber wenn man da so ein bisschen vorbelastet ist, dann geht das schnell.
Auch der Emsländer Ulf musste sich erstmal eingewöhnen und viel dazulernen.
Wenn ich ganz ehrlich bin, so als Förster hätte ich mir das Watt gar nicht als so super spannenden Lebensraum vorstellen können, aber das ist er einfach. Also wenn wir jetzt richtig Niedrigwasser hätten, dann hätten wir jetzt schnell mal mit einer Grabegabel einen Wattwurm ausbuddeln können, aber das ist jetzt gerade nicht möglich, aber hier haben wir die Strandschnecken zum Beispiel, die sind auch ganz witzig...
Sprichts, und simuliert durch kräftiges Schütteln die herannahende Flut. Ja, sagt er zwischen Naseputzen und tief einatmen – das Praktikum für die Umwelt hat sich für ihn gelohnt.
Weitere Informationen:
Praktikum für die Umwelt
Eigentlich sieht man da vorne Pellworm, aber das ist jetzt weg – wo ist denn das? Hier direkt gegenüber, bei guter Sicht sieht man auch noch Hooge, wie auf einer Perlenschnur aufgereiht die Warften von Langeneß, Gröde, Habel, alles da – ja, und wo ist das jetzt? – Gerade alles nicht so gut zu sehen, aber hier kommen wir jetzt am Sturmflutpfahl vorbei, da sieht man mal ganz anschaulich die Wasserstände von verschiedenen Jahren, das fängt an 1362...
Tropfen an der Nase hin und rot gefrorene Finger her, Ulf Bäkers Augen leuchten beim Rundgang über ”seine” Hamburger Hallig. Ein paar hundert Qudratmeter grünes Gras, eine Gastwirtschaft – die allerdings nur bei gutem Wetter bewohnt und geöffnet ist -, Ulfs eigenes kleines, reetgedecktes Häuschen. Dazu nichts als Schafe und im Sommer tausende von Seevögeln. Grottenlangweilig, oder?
Überhaupt nicht, ich bin eigentlich ausgebildeter Förster, da sollte man schon meinen, gibt ein bisschen wenig Bäume hier, und das ist ja auch so, aber - an der Nordsee ist kein Tag wie der andere, und wann hat man schon mal die Gelegenheit, ein paar Monate auf einer Halllig zu wohnen?
Wie oft er hier Kinder, Erwachsene, alte Leute herumgeführt und alles erklärt hat – er kann's nicht sagen. Aber Daten und Fakten sprudeln nur so aus ihm hervor, seine Begeisterung ist nicht zu übersehen. Berufskrankheit, schon nach einem halben Jahr.
Na ja, da fall ich doch drauf rein. Dann können wir ja mal weitergehen und gucken, was da so los ist.
Seit Anfang Mai lebt und arbeitet Ulf hier auf der Hallig, zählt Vögel, erfasst den Brutbestand, wandert den Flutsaum entlang auf der Suche nach verölten Tieren. Und bringt den Gästen den Lebensraum Hallig und Watt näher. Umweltbildung ist eines der Herzstücke des Praktikums für die Umwelt. Allein im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sind im kommenden Jahr wieder vier Plätze zu vergeben. Elisabeth Koop vom Nationalparkamt in Tönning freut sich schon auf die Bewerbungen:
Wir suchen in erster Linie Studentinnen und Studenten, wir können sehr gut Leute brauchen, die naturwissenschaftlich vorgebildet sind, aber wir nehmen auch sehr gern Leute aus allen möglichen anderen Fachrichtungen, wir haben also in diesem Jahr einen Förster dabei, wir hatten einen BWL-Studenten, wir hatten Lehrer natürlich, und Theologen, eine Publizistin, also es ist ganz bunt gemischt bei uns.
Im Bayrischen Wald, auf der Ostseeinsel Vilm oder im Biosphärenreservat Rhön – überall in Deutschland können sich an der Natur interessierte Studierende jetzt um einen der über 40 Praktikumsplätze bewerben. 255 Euro gibt's im Monat, dazu einen Zuschuss für die Verpflegung. Prima, sagt Ulf Bäker:
Man natürlich überall für umsonst mal ein Praktikum machen, da ist man gerne überall gesehen, aber für Geld, das ist schon selten, und das ist natürlich beim Commerzbank-Praktikum Klasse.
Für ihn steht fest, er will weiter im praktischen Naturschutz arbeiten, am liebsten im Watt, vielleicht klappt es mit einer Stelle als Nationalpark-Ranger – schließlich kennen und schätzen ihn die Kollegen schon. Und Ulf wäre nicht der erste, der vom Praktikum aus direkt auf einen festen Arbeitsplatz wechselt. Silke Ahlborn z.B. hat es geschafft. 1997 war sie selbst Praktikantin für die Umwelt, auf Hallig Langeneß, heute leitet sie im Nationalparkamt in Tönning die Abteilung ”Naturschutz und Naturerlebnis”:
Ich habe Biologie studiert, und war damals auch schon fertig, als ich das Praktikum gemacht habe, und das war ja ein großer Vorteil. Ich hatte zwar keine Ahnung vom Wattenmeer, aber wenn man da so ein bisschen vorbelastet ist, dann geht das schnell.
Auch der Emsländer Ulf musste sich erstmal eingewöhnen und viel dazulernen.
Wenn ich ganz ehrlich bin, so als Förster hätte ich mir das Watt gar nicht als so super spannenden Lebensraum vorstellen können, aber das ist er einfach. Also wenn wir jetzt richtig Niedrigwasser hätten, dann hätten wir jetzt schnell mal mit einer Grabegabel einen Wattwurm ausbuddeln können, aber das ist jetzt gerade nicht möglich, aber hier haben wir die Strandschnecken zum Beispiel, die sind auch ganz witzig...
Sprichts, und simuliert durch kräftiges Schütteln die herannahende Flut. Ja, sagt er zwischen Naseputzen und tief einatmen – das Praktikum für die Umwelt hat sich für ihn gelohnt.
Weitere Informationen:
Praktikum für die Umwelt