Analysen
Einsamkeit so schädlich wie 15 Zigaretten pro Tag

Nach Ansicht des Neurowissenschaftlers Dirk Scheele sind immer mehr Menschen in Deutschland von Einsamkeit betroffen. Von einer pandemischen Ausbreitung zu sprechen, sei aber übertrieben, sagte der Professor für Social Neuroscience an der Ruhr-Universität in Bochum den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.

    Eine Person steht in Unschärfe hinter einem regennassen Fenster.
    Einsame Menschen haben ein höheres Sterberisiko. (imago / Addictive Stock / Alberto Menendez )
    Trotzdem habe die Zahl der Menschen, die sich einsam fühlten, in den vergangenen 40 Jahren deutlich zugenommen. Unter den Betroffenen seien auch Jugendliche. Den Angaben zufolge hat Einsamkeit erhebliche Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. Gepaart mit sozialer Isolation sei sie so schädlich wie 15 Zigaretten pro Tag, erklärte Scheele.
    Der Wissenschaftler verweist auf Analysen, die ergeben hätten, dass einsame Menschen ein erhöhtes Sterberisiko trügen. Diese Gefahr sei noch größer als durch bekannte andere Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Übergewicht. Auch das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle sei um 30 Prozent höher, wenn die Betreffenden keine sozialen Kontakte hätten.
    Diese Nachricht wurde am 08.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.