Altenburg: Guten Morgen, Herr Remme.
Remme: Herr Altenburg, werden die Soldaten, die in diesen vier Aufklärungsflugzeugen über der Türkei sitzen, die Bundeswehrsoldaten, im Moment politisch gesehen im Stich gelassen?
Altenburg: Ich glaube nicht, dass sie politisch gesehen im Stich gelassen worden sind, denn sie haben ja den Auftrag von der Bundesregierung, dort in ihren Positionen zu bleiben und ich hoffe auch, dass sie in diesen Positionen bleiben können. Ich habe das Gespräch eben mitgehört und glaube, dass der türkische Herr die Situation sehr korrekt geschildert hat.
Remme: Aber hat man nicht etwas voreilig als NATO-Partner, das heißt also als mittelgroßes Rad in diesem Bündnis entschieden, denn wir wissen ja alle, dass ein Gesamteinsatz dieser Aufklärungsflugzeuge ohne die Beteiligung der deutschen Soldaten schwierig wird?
Altenburg: Dieser Einsatz ist ohne deutsche Soldaten schwierig. Wir haben ein sehr großes Kontingent an Bord, und ich glaube auch, dass es für die AWACS-Flotte wesentlich ist, dass die Deutschen dort an Bord bleiben. Die Spannungen in der Allianz hinsichtlich der Hilfe für die Türkei sind schon sehr schwierig gewesen und ich hoffe, man kann vermeiden, das jetzt noch weiter zu verschärfen. Ich sehe auch nicht, dass die Türkei zur Zeit dabei ist, Kriegspartner im Krieg gegen den Irak zu werden. Ich glaube eher, dass man Verständnis haben muss, dass die Türkei zum Beispiel ihre Truppen dort im Grenzbereich verstärkt, denn wenn im Grenzbereich ein Krieg stattfindet, ein Krieg in einer sehr ungeklärten Situation, dann ist es logisch, dass man dort zum Schutz der Grenzen Truppen stationiert. Und im übrigen ist es korrekt: Es waren dort schon immer an die tausend Ordnungskräfte in der Region, im Irak, um zum Beispiel die türkischen Interessen zu wahren und auch sicherzustellen, dass die Grenze geschützt bleiben kann.
Remme: Herr Altenburg, halten Sie es denn militärisch gesehen für möglich, dass man auf diesem relativ engen Raum zwischen offensiven Aktionen einerseits, an denen die Bundeswehrsoldaten auf keinen Fall beteiligt werden sollen, und den defensiven Maßnahmen, die nach Ansicht der Bundesregierung im Moment okay sind, definieren kann?
Altenburg: Ja, es sind defensive Maßnahmen, die wir durch die AWACS-Flotte haben, die mit deutscher Besatzung teilweise dort fliegt. Sie haben den Auftrag, den Luftraum der Türkei zu sichern und sich nicht daran zu beteiligen, zum Beispiel die Aktionen zu steuern, die am Irak-Krieg beteiligt sind. Es ist tatsächlich eine Schutzmission, wenn die dort eingehalten wird. Ich kann das von hier in Bremen aus nicht verifizieren, aber von allem was ich weiß, ist es tatsächlich so, dass die Aufträge dieser AWACS-Flugzeuge im wesentlichen die Luftverteidigung der Türkei und der Luftverteidigung dieses Raumes sind.
Remme: Vielen Dank. Das war der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang Altenburg.
Link: DeutschlandRadio Aktuell
Link: Interview als RealAudio
Remme: Herr Altenburg, werden die Soldaten, die in diesen vier Aufklärungsflugzeugen über der Türkei sitzen, die Bundeswehrsoldaten, im Moment politisch gesehen im Stich gelassen?
Altenburg: Ich glaube nicht, dass sie politisch gesehen im Stich gelassen worden sind, denn sie haben ja den Auftrag von der Bundesregierung, dort in ihren Positionen zu bleiben und ich hoffe auch, dass sie in diesen Positionen bleiben können. Ich habe das Gespräch eben mitgehört und glaube, dass der türkische Herr die Situation sehr korrekt geschildert hat.
Remme: Aber hat man nicht etwas voreilig als NATO-Partner, das heißt also als mittelgroßes Rad in diesem Bündnis entschieden, denn wir wissen ja alle, dass ein Gesamteinsatz dieser Aufklärungsflugzeuge ohne die Beteiligung der deutschen Soldaten schwierig wird?
Altenburg: Dieser Einsatz ist ohne deutsche Soldaten schwierig. Wir haben ein sehr großes Kontingent an Bord, und ich glaube auch, dass es für die AWACS-Flotte wesentlich ist, dass die Deutschen dort an Bord bleiben. Die Spannungen in der Allianz hinsichtlich der Hilfe für die Türkei sind schon sehr schwierig gewesen und ich hoffe, man kann vermeiden, das jetzt noch weiter zu verschärfen. Ich sehe auch nicht, dass die Türkei zur Zeit dabei ist, Kriegspartner im Krieg gegen den Irak zu werden. Ich glaube eher, dass man Verständnis haben muss, dass die Türkei zum Beispiel ihre Truppen dort im Grenzbereich verstärkt, denn wenn im Grenzbereich ein Krieg stattfindet, ein Krieg in einer sehr ungeklärten Situation, dann ist es logisch, dass man dort zum Schutz der Grenzen Truppen stationiert. Und im übrigen ist es korrekt: Es waren dort schon immer an die tausend Ordnungskräfte in der Region, im Irak, um zum Beispiel die türkischen Interessen zu wahren und auch sicherzustellen, dass die Grenze geschützt bleiben kann.
Remme: Herr Altenburg, halten Sie es denn militärisch gesehen für möglich, dass man auf diesem relativ engen Raum zwischen offensiven Aktionen einerseits, an denen die Bundeswehrsoldaten auf keinen Fall beteiligt werden sollen, und den defensiven Maßnahmen, die nach Ansicht der Bundesregierung im Moment okay sind, definieren kann?
Altenburg: Ja, es sind defensive Maßnahmen, die wir durch die AWACS-Flotte haben, die mit deutscher Besatzung teilweise dort fliegt. Sie haben den Auftrag, den Luftraum der Türkei zu sichern und sich nicht daran zu beteiligen, zum Beispiel die Aktionen zu steuern, die am Irak-Krieg beteiligt sind. Es ist tatsächlich eine Schutzmission, wenn die dort eingehalten wird. Ich kann das von hier in Bremen aus nicht verifizieren, aber von allem was ich weiß, ist es tatsächlich so, dass die Aufträge dieser AWACS-Flugzeuge im wesentlichen die Luftverteidigung der Türkei und der Luftverteidigung dieses Raumes sind.
Remme: Vielen Dank. Das war der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang Altenburg.
Link: DeutschlandRadio Aktuell
Link: Interview als RealAudio