Die Grundschule Palacio Valdés am Paseo del Prado in der Innenstadt von Madrid ist eine kleine Vollversammlung der Vereinten Nationen, sagen die Lehrer hier. Mehr als die Hälfte der Kinder stammen aus Einwandererfamilien, ihre Eltern kommen aus Marokko, dem Senegal, Osteuropa oder auch China. Die Kinder werden schon mit drei Jahren eingeschult, was nicht nur ihre kulturelle Integration enorm erleichtert, erklärt die Lehrerin der ersten Klasse, Raquel Diego:
"Sie lernen hier, sich zu respektieren. Wenn sie von klein auf ganz natürlich zusammen lernen, werden die Unterschiede in Hautfarbe oder Herkunft für sie selbstverständlich. Auf diese Weise integrieren wir auch behinderte Kinder. Es ist nicht wie früher, als die Kinder erst später eingeschult wurden, und Menschen mit anderer Hautfarbe erst einmal angestarrt haben, weil sie das nicht kannten. Auch Javier, ein Kind mit Down-Syndrom, wird so integriert."
Kinder erst mit sechs Jahren einzuschulen, sei viel zu spät, kritisiert die Pädagogin. Nicht nur, weil sie diese Kinder als unruhiger, unkonzentrierter erlebt, die in der Gruppe größere Schwierigkeiten haben, sondern, weil Kinder aus Einwandererfamilie mit drei Jahren einfach schneller spanisch lernen. Raquel Diego:
"Es spielt gar keine Rolle, ob sie hier am Anfang perfekt spanisch können oder nicht. Mit drei Jahren sind sie ja erst mitten im Spracherwerb, da lernen sie spanisch wie auch ihre Muttersprache sehr, sehr schnell. Ende des ersten Quartals sprechen sie dann auch spanisch. Bei Marokkanern ist das gar kein Problem. Schon nach ein paar Tagen verstehen mich die Kinder. Ab Januar sprechen sie dann alle spanisch."
Auch der siebenjährige Achmed kam schon mit drei Jahren in die Schule. Achmed fällt es leichter, spanisch als arabisch zu sprechen, weshalb zu Hause Wert auf die Muttersprache gelegt wird. Seine kulturelle Identität beschreibt der Siebenjährige so:
"Ich sage immer, ich komme aus Marokko. Ich werde oft gefragt. Beim Fußball male ich mir die spanische Fahne rot-gelb-rot aufs Gesicht. Und in der Mitte den marokkanischen Stern."
Achmed wohnt mit seiner Mutter Mina Haidur in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung im Madrider Multikulti-Stadtteil Tetuán. Der Vater starb vor fünf Jahren. Die Mutter kleidet sich seither traditionell, mit Kopftuch und einem langen Kleid über der Hose. Ihr Kind erzieht sie im muslimischen Glauben. Doch sie verschließt sich nicht der Integration:
"Ich habe schon damals gearbeitet und brachte ihn darum mit neun Monaten in den Kindergarten. Damit ich arbeiten kann, aber auch, damit er spanisch lernt. Dafür ist der Kindergarten sehr wichtig. Ich hätte ihn auch dorthin gebracht, wenn ich nicht gearbeitet hätte. Das ist doch das Ziel aller Eltern, dass es ihren Kinder einmal besser geht, dass sie etwas lernen und eine gute Zukunft haben."
Gewiss, auch in Spanien gibt es Probleme. Die Mittel für Integrationsprogramme werden gekürzt, auch in Spanien versuchen Herkunftsländer, über die Moscheen Einfluss auf die Migranten zu nehmen. Trotzdem ist das Wort von den "Integrationsverweigerern" in Spanien unbekannt, und besonders die Lehrer wissen, dass bei der zweiten Generation viel auf dem Spiel steht, versichert Sonsoles Carles, die Leiterin der Schule Palacio Valdés am Madrider Paseo del Prado:
"Wir können uns den Luxus, hier zu scheitern, nicht erlauben. Das wäre ein Scheitern auf allen Ebenen, gesellschaftlich, sozial, kulturell. Wir unternehmen hier wirklich große Anstrengungen. Wenn wir uns ein wenig in Europa umsehen, finden wir Beispiele, wo die zweite und dritte Generation schlecht integriert worden ist, aber auch Beispiele, wo es gelungen ist. Wenn wir hier scheitern, dann nur, weil wir nicht in der Lage waren, von anderen zu lernen. Wir müssen es schaffen."
"Sie lernen hier, sich zu respektieren. Wenn sie von klein auf ganz natürlich zusammen lernen, werden die Unterschiede in Hautfarbe oder Herkunft für sie selbstverständlich. Auf diese Weise integrieren wir auch behinderte Kinder. Es ist nicht wie früher, als die Kinder erst später eingeschult wurden, und Menschen mit anderer Hautfarbe erst einmal angestarrt haben, weil sie das nicht kannten. Auch Javier, ein Kind mit Down-Syndrom, wird so integriert."
Kinder erst mit sechs Jahren einzuschulen, sei viel zu spät, kritisiert die Pädagogin. Nicht nur, weil sie diese Kinder als unruhiger, unkonzentrierter erlebt, die in der Gruppe größere Schwierigkeiten haben, sondern, weil Kinder aus Einwandererfamilie mit drei Jahren einfach schneller spanisch lernen. Raquel Diego:
"Es spielt gar keine Rolle, ob sie hier am Anfang perfekt spanisch können oder nicht. Mit drei Jahren sind sie ja erst mitten im Spracherwerb, da lernen sie spanisch wie auch ihre Muttersprache sehr, sehr schnell. Ende des ersten Quartals sprechen sie dann auch spanisch. Bei Marokkanern ist das gar kein Problem. Schon nach ein paar Tagen verstehen mich die Kinder. Ab Januar sprechen sie dann alle spanisch."
Auch der siebenjährige Achmed kam schon mit drei Jahren in die Schule. Achmed fällt es leichter, spanisch als arabisch zu sprechen, weshalb zu Hause Wert auf die Muttersprache gelegt wird. Seine kulturelle Identität beschreibt der Siebenjährige so:
"Ich sage immer, ich komme aus Marokko. Ich werde oft gefragt. Beim Fußball male ich mir die spanische Fahne rot-gelb-rot aufs Gesicht. Und in der Mitte den marokkanischen Stern."
Achmed wohnt mit seiner Mutter Mina Haidur in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung im Madrider Multikulti-Stadtteil Tetuán. Der Vater starb vor fünf Jahren. Die Mutter kleidet sich seither traditionell, mit Kopftuch und einem langen Kleid über der Hose. Ihr Kind erzieht sie im muslimischen Glauben. Doch sie verschließt sich nicht der Integration:
"Ich habe schon damals gearbeitet und brachte ihn darum mit neun Monaten in den Kindergarten. Damit ich arbeiten kann, aber auch, damit er spanisch lernt. Dafür ist der Kindergarten sehr wichtig. Ich hätte ihn auch dorthin gebracht, wenn ich nicht gearbeitet hätte. Das ist doch das Ziel aller Eltern, dass es ihren Kinder einmal besser geht, dass sie etwas lernen und eine gute Zukunft haben."
Gewiss, auch in Spanien gibt es Probleme. Die Mittel für Integrationsprogramme werden gekürzt, auch in Spanien versuchen Herkunftsländer, über die Moscheen Einfluss auf die Migranten zu nehmen. Trotzdem ist das Wort von den "Integrationsverweigerern" in Spanien unbekannt, und besonders die Lehrer wissen, dass bei der zweiten Generation viel auf dem Spiel steht, versichert Sonsoles Carles, die Leiterin der Schule Palacio Valdés am Madrider Paseo del Prado:
"Wir können uns den Luxus, hier zu scheitern, nicht erlauben. Das wäre ein Scheitern auf allen Ebenen, gesellschaftlich, sozial, kulturell. Wir unternehmen hier wirklich große Anstrengungen. Wenn wir uns ein wenig in Europa umsehen, finden wir Beispiele, wo die zweite und dritte Generation schlecht integriert worden ist, aber auch Beispiele, wo es gelungen ist. Wenn wir hier scheitern, dann nur, weil wir nicht in der Lage waren, von anderen zu lernen. Wir müssen es schaffen."