Intelligent ist bislang, wer eine ganze Reihe intellektueller Aufgaben lösen kann, je mehr des besser. Doch dieser Maßstab misst nur einseitig, glauben Forscher wie Oliver Wilhelm, Professor am Institut für Psychologie der Berliner Humboldt-Universität. Ein Teil wird komplett ausgeblendet, nämlich die emotionale Intelligenz. Wilhelm: "Gibt es nicht überall sehr kluge, aber sozial etwas scheue Leute, die etwas merkwürdig sind? Das wissen wir im Grunde gar nicht so genau. Ein Mensch mag gut programmieren können, aber er ist nicht fähig, die Programme zu verkaufen, oder mit Kollegen klar zu kommen und im Team gemeinsam an einem Problem zu arbeiten." Dennoch würde dieser Mensch als sehr intelligent eingestuft werden. Daher wollen Wilhelm und seine Kollegen auch andere Aspekte der Intelligenz einbeziehen. Eine auf der Tagung präsentierte Studie zeigt die unterschiedlichen Kombinationen beider Intelligenzarten. Ein bei Kindern gemessener hoher Grad akademischer mit einem fast gleich hohem emotionalen Intelligenzgrad verspricht demnach Kompetenz. Niedrige praktische Intelligenz gepaart mit einem etwas höherem emotionalen Anteil, lässt Kinder aggressiv werden und wenn beide Anteile klein sind, wächst die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen. Die Wissenschaftler wollen diese Verhältnisse jetzt messbar machen: "Mit den neuen Tests bei praktischer Intelligenz handelt es sich darum, in aller Regel relativ berufsbezogen sein verstecktes Wissen, Wissen, dass man selbst nicht verbalisieren kann, in konkreten Situationen anzuwenden. Bei der emotionalen Intelligenz geht es darum, dass Leute verschieden gut sind, Emotionen bei anderen Leuten zu erkennen beispielsweise und bei sich selbst zu erkennen und instrumentell zu nutzen. Solche Merkmale zu erfassen, ist sehr schwer."
[Quelle: Wolfgang Noelke]
[Quelle: Wolfgang Noelke]