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Eishockey-WM in Belarus
Verbandspräsident will mit Oppositionellen sprechen

René Fasel, der Präsident des Internationalen Eishockeyverbandes hat eine Versöhnung zwischen Regime und Opposition in Belarus gefordert. Der Verband bleibt trotz massiver Kritik dabei, dass das Turnier Mitte 2021 in Belarus und Lettland stattfinden soll.

Von Sabine Adler | 29.12.2020
Das Foto zeigt Rene Fasel, den Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes, hier in Moskau im Dezember 2019.
René Fasel, Präsident des Eishockey-Weltverbandes (imago)
Die Aufforderung von René Fasel ist wenig mehr eine Geste. Sie dokumentiert lediglich, dass der Eishockey-Weltverband IIHF vor einem Problem steht, dass er dringend abräumen muss. Doch ein Versöhnungsappell dürfte ein kaum gangbarer Weg sein.
IIHF Generalsekretär Horst Lichtner
Streit um Eishockey-WM in Belarus - "Wir werden uns nicht erpressen lassen"
Horst Lichtner, Generalsekretär der International Ice Hockey Federation, kritisierte im Dlf, dass eine politische Organisation wie die Regierung von Lettland ohne Abstimmung mit dem dortigen Organisationskomitee die IIHF auffordere, Belarus die WM zu entziehen. Jetzt ein politisches Signal zu fordern, sei nicht legitim.
Denn von Versöhnung mit Diktator Lukaschenka wollen die seit August protestierenden Menschen, zu denen auch hunderte weißrussische Sportlerinnen und Sportler gehören, nichts mehr wissen. Denn das Regime ist gegen die Demonstranten mit brutaler Gewalt vorgegangen. Die Verstrickungen in die Verbrechen reichen bis in die höchsten Ränge des belarussischen Eishockey-Verbandes.
Keine Ermittlungen gegen den belarussischen Verbandspräsidenten
Dessen Präsident Dmitry Baskow soll dem Schlägertrupp angehört haben, der den 31-jährigen Künstler Roman Bondarenko auf einem Hinterhof zu Tode geprügelt hat, als der sich gegen die Entfernung der weiß-roten Oppositionsfahnen wehrte. Noch immer gibt es keine Ermittlungen gegen den Verbandschef.
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko spielt am 7. Februar 2020 bei einem Freundschafts-Eishockeyspiel in Krasnaya Polyana (Russland) mit.
IOC-Ausschluss Lukaschenkos - "Symptomatisch für die Verantwortung des IOC"
Maximilian Klein ist Beauftragter für Internationale Sportpolitik beim Verein Athleten Deutschland. Nach dem Ausschluss des belarussischen Machthabers Lukaschenko fordert er die Durchsetzung der Maßnahmen des IOC und hofft auf menschenrechtliche Einschätzungen zu weiteren Staaten.
Da Lukaschenka, den die Opposition des Wahlbetruges beschuldigt, ein passionierter Eishockey-Spieler ist, der sich mit einer WM in seinem Land schmücken möchte, sind die Spiele in Belarus, ob mit oder Gesprächsangebot von Fasel, längst zu einem politischen Faktor geworden.