Archiv


Eisiger Satellit Nummer 2

Im Oktober 2005 ist der europäische Satellit Cryosat gestartet. Seine Aufgabe: Die Erforschung der Eismassen auf der Erde. Offensichtlich konnte der Satellit den Beginn seiner Arbeit gar nicht abwarten. Denn nach einer Fehlfunktion in der Rakete nur wenige Minuten nach dem Start stürzte Cryosat mitten hinein ins Forschungsgebiet – ins Nordpolarmeer.

Von Dirk Lorenzen |
    Die europäische Weltraumagentur ESA entschloss sich umgehend, den Satelliten noch einmal zu bauen. In diesem Frühjahr soll nun Cryosat-2 von Russland aus ins All starten.

    Der Satellit hat etwa die Ausmaße eines Kleinwagens und wurde bei EADS Astrium in Friedrichshafen gebaut. In 700 Kilometern Höhe soll er die Erde über die Pole hinweg umrunden. Mit seinen Radarmessinstrumenten soll er die Dicke der irdischen Eisflächen untersuchen. Eis gibt es kilometerdick auf Landmassen, etwa in Grönland oder in der Antarktis. Das Meereis ist dagegen meist nur einige Meter dünn. Cryosat kann die Mächtigkeit der Eismassen zentimetergenau bestimmen.

    Geht alles glatt, liegen erst mals präzise Eisdaten für die gesamte Erde vor. Die Forscher erhoffen sich davon wichtige Erkenntnisse, wie die Eismassen und das Klima der Erde zusammenhängen. Mindestens drei Jahre lang soll Cryosat, dessen gesamte Mission etwa 140 Millionen Euro kostet, das Eis überwachen und jahreszeitliche oder längerfristige Veränderungen erfassen.

    Bei den Forschern steigt jetzt die Nervosität vor dem Start: Cryosat-2 soll das Eis aus großer Höhe beobachten und nicht – wie sein Vorgänger – in ihm aufschlagen.

    Das Cryosat-Projekt der ESA

    Das deutsche Projektbüro von Cryosat-2

    Das Living Planet Programme der ESA