Immer dem Piepsen seines Peilgerätes folgend entdeckt der Biologe Michael Striese zuerst die beiden Elchkühe Christina und Runa. Friedlich vor sich hinkauend liegen sie im Gesträuch:
Runa, komm her.
Doch Runa kommt nicht, denn sie hat Nachwuchs und ist misstrauisch. Der kleine Ole hat sich prächtig entwickelt. Irgendwo im Dickicht ist auch der Bulle Toke zu hören. Alle vier haben gerade ihr Frühstück hinter sich und verdauen genüsslich. Fressen ist auch die Hauptaufgabe der grazilen Tiere. Genau deshalb sind sie hier in der Lausitz. Auf der Fläche des ehemaligen Militärgeländes sollen sie Büsche und Bäume nieder machen, um den in 50 Jahren gewachsenen Charakter der Heide- und Teichlandschaft zu erhalten und damit seltene Tier- und Pflanzenarten retten. Einige Orchideen beispielsweise, Bärlapp, die fleischfressende Pflanze Sonnentau oder verschiedene Vögel wie Bachpieper und Steinschmetzer. Ein Jahr lang haben Spezialisten der Uni Freiburg im "Offenland-Projekt" die "Arbeit" der Elche auf einer Fläche von 19 Hektar genau beobachtet. Jeden Tag hat die Forstwissenschaftlerin Bettina Burkhard abgefressene Weiden, umgeknickte Birken und geschälte Kiefern gezählt:
Für dieses Gelände muss man sagen, dass schon eine deutliche Einwirkung der Elche zu sehen ist. Dass die von uns weniger erwünschten Gehölze, insbesondere Kiefer, Birke, von den Elchen sehr stark genutzt werden. Auch die Weiden, die die Gewässerränder zuwuchern, werden ganz stark von den Elchen gefressen. Und das sind alles Effekte, die man in diesem Ausmaß mit einer anderen Tierart so nicht erreicht.
Die krautige Vegetation dagegen wird von den Elchen kaum angerührt. Für genauere Ergebnisse allerdings müsste über Jahre beobachtet werden. Inzwischen leben die vier nordischen Hirsche, die auch die lange Hitzeperiode in diesem Sommer gut überstanden haben, auf einer Fläche von 150 Hektar. Um dort Wirkung zu erzielen, bräuchte man noch mal mindestens vier Elche dazu. Doch das Projekt des Bundesforschungsministeriums läuft im Herbst aus. Da die Fläche aber zu einem so genannten "FFH-Gebiet" gehört, ist der Freistaat Sachsen verpflichtet, zumindest den derzeitigen Zustand zu erhalten. Alle paar Jahre müssten Waldarbeiter mit schwerer Technik anrücken und die Bäume fällen. Das machen die Elche viel effektiver, ist sich Michael Striese sicher:
Das dauert zwar länger, aber ist letztendlich viel nachhaltiger und jetzt insgesamt auch billiger. Das Freischneiden solcher Flächen müsste im Prinzip alle fünf Jahre wiederholt werden, um den nachwachsenden Gehölzaufwuchs im Schach zu halten. Und insgesamt gesehen ist das so wesentlich billiger. Schließlich kosten Elche weniger als ein Forstarbeiter.
Das sieht man im sächsischen Umweltministerium ähnlich, bisher gibt es aber noch keine Entscheidung, das Projekt möglicherweise fortzuführen. Sprecher Dirk Reelfs:
In der Tat, die Elche, so hat auch das Bundes-Forschungs-Projekt ergeben, sind dort eine sehr wirksame, aber auch kostengünstige Alternative. So dass wir schon in unsere Überlegungen jetzt auch einfließen lassen, ob das Elchprojekt weitergeführt werden kann oder nicht.
Es hängt nicht nur am Geld, etwa 160.000 Euro werden jährlich gebraucht, im Ministerium war man auch etwas verstimmt. Der Bund hat die Elche mit dem Forschungsprojekt hergeholt, und nun wird Sachsen gefragt, ja was macht ihr jetzt mit den Elchen. Trotzdem ist man bereits auf der Suche nach Finanzierungsquellen. Vor allem aus zwei Gründen:
Erst mal gibt es eine hohe Akzeptanz für dieses Projektes vor Ort. Hier hat Naturschutzarbeit etwas sehr Schönes bewirkt, nämlich dass sie akzeptiert wird, dass sie geschätzt wird, dass mittlerweile Tourismus sich entwickelt hat. Und zweitens: es ist FFH-Gebiet. Der Freistaat muss dafür sorgen, dass der Zustand der Fläche erhalten bleibt.
Es gibt also die berechtigte Hoffnung, dass Christina, Runa, Toke und Ole weiter für den Naturschutz fressen dürfen.
Runa, komm her.
Doch Runa kommt nicht, denn sie hat Nachwuchs und ist misstrauisch. Der kleine Ole hat sich prächtig entwickelt. Irgendwo im Dickicht ist auch der Bulle Toke zu hören. Alle vier haben gerade ihr Frühstück hinter sich und verdauen genüsslich. Fressen ist auch die Hauptaufgabe der grazilen Tiere. Genau deshalb sind sie hier in der Lausitz. Auf der Fläche des ehemaligen Militärgeländes sollen sie Büsche und Bäume nieder machen, um den in 50 Jahren gewachsenen Charakter der Heide- und Teichlandschaft zu erhalten und damit seltene Tier- und Pflanzenarten retten. Einige Orchideen beispielsweise, Bärlapp, die fleischfressende Pflanze Sonnentau oder verschiedene Vögel wie Bachpieper und Steinschmetzer. Ein Jahr lang haben Spezialisten der Uni Freiburg im "Offenland-Projekt" die "Arbeit" der Elche auf einer Fläche von 19 Hektar genau beobachtet. Jeden Tag hat die Forstwissenschaftlerin Bettina Burkhard abgefressene Weiden, umgeknickte Birken und geschälte Kiefern gezählt:
Für dieses Gelände muss man sagen, dass schon eine deutliche Einwirkung der Elche zu sehen ist. Dass die von uns weniger erwünschten Gehölze, insbesondere Kiefer, Birke, von den Elchen sehr stark genutzt werden. Auch die Weiden, die die Gewässerränder zuwuchern, werden ganz stark von den Elchen gefressen. Und das sind alles Effekte, die man in diesem Ausmaß mit einer anderen Tierart so nicht erreicht.
Die krautige Vegetation dagegen wird von den Elchen kaum angerührt. Für genauere Ergebnisse allerdings müsste über Jahre beobachtet werden. Inzwischen leben die vier nordischen Hirsche, die auch die lange Hitzeperiode in diesem Sommer gut überstanden haben, auf einer Fläche von 150 Hektar. Um dort Wirkung zu erzielen, bräuchte man noch mal mindestens vier Elche dazu. Doch das Projekt des Bundesforschungsministeriums läuft im Herbst aus. Da die Fläche aber zu einem so genannten "FFH-Gebiet" gehört, ist der Freistaat Sachsen verpflichtet, zumindest den derzeitigen Zustand zu erhalten. Alle paar Jahre müssten Waldarbeiter mit schwerer Technik anrücken und die Bäume fällen. Das machen die Elche viel effektiver, ist sich Michael Striese sicher:
Das dauert zwar länger, aber ist letztendlich viel nachhaltiger und jetzt insgesamt auch billiger. Das Freischneiden solcher Flächen müsste im Prinzip alle fünf Jahre wiederholt werden, um den nachwachsenden Gehölzaufwuchs im Schach zu halten. Und insgesamt gesehen ist das so wesentlich billiger. Schließlich kosten Elche weniger als ein Forstarbeiter.
Das sieht man im sächsischen Umweltministerium ähnlich, bisher gibt es aber noch keine Entscheidung, das Projekt möglicherweise fortzuführen. Sprecher Dirk Reelfs:
In der Tat, die Elche, so hat auch das Bundes-Forschungs-Projekt ergeben, sind dort eine sehr wirksame, aber auch kostengünstige Alternative. So dass wir schon in unsere Überlegungen jetzt auch einfließen lassen, ob das Elchprojekt weitergeführt werden kann oder nicht.
Es hängt nicht nur am Geld, etwa 160.000 Euro werden jährlich gebraucht, im Ministerium war man auch etwas verstimmt. Der Bund hat die Elche mit dem Forschungsprojekt hergeholt, und nun wird Sachsen gefragt, ja was macht ihr jetzt mit den Elchen. Trotzdem ist man bereits auf der Suche nach Finanzierungsquellen. Vor allem aus zwei Gründen:
Erst mal gibt es eine hohe Akzeptanz für dieses Projektes vor Ort. Hier hat Naturschutzarbeit etwas sehr Schönes bewirkt, nämlich dass sie akzeptiert wird, dass sie geschätzt wird, dass mittlerweile Tourismus sich entwickelt hat. Und zweitens: es ist FFH-Gebiet. Der Freistaat muss dafür sorgen, dass der Zustand der Fläche erhalten bleibt.
Es gibt also die berechtigte Hoffnung, dass Christina, Runa, Toke und Ole weiter für den Naturschutz fressen dürfen.