Das wichtigste Prinzip der neuen Journalistenschule in Potsdam lautet: bevor es richtig losgeht, wird erst einmal "trocken" geübt, mit Seminaren, technischen Schulungen, Übung in Moderation und Interview-Führung, bis hin zur Planung und Ausführung einer ganzen Sendung. Als Dozenten stehen dafür unter anderem Journalistenkoryphäe Wolf Schneider, der Intendant des ORB Hansjürgen Rosenbauer und TV-Produzent Friedrich Küppersbusch auf dem Lehrplan. Sylvio Dahl, Geschäftführer der EMS, erläutert die Ziele seiner Schule:
Wir versuchen jeden Volontär so fit zu machen in einem Bereich, ob es Radio ist Fernsehen oder Online, dass er anschließend in der Redaktion bestehen kann. Wenn sie hier zum Beispiel aus einem Radioseminar kommen, dann sollen sie sowohl technisch als auch handwerklich sofort in der Lage sein, als vollwertiges Mitglied in der Redaktion ihren Job zu machen, und nicht, um als Praktikanten, die über die Schulter gucken dürfen, ihr Dasein zu fristen.
Nach der Übungszeit in der Schule, sind die Volontäre reif für das erste Praktikum im Hörfunk. Insgesamt stehen vier Praktika zu je zwei Monaten auf dem Lehrplan, die je nach Wahl in verschiedenen Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender absolviert werden können. Volontär Max Oppel:
Ich war erst beim infoRADIO hier in Berlin und anschließend noch einen Monat in Paris bei der ARD-Korrespondentin. Das war wirklich eine tolle Erfahrung, weil ich dort den ganzen Monat August sein konnte und freie Hand hatte, was ich für Beiträge machen wollte. Ich habe mir selbst Themen gesucht. Und da ich schon mit dem Know-how aus der Schule ausgestattet war, konnte ich dort selbstständig die Beiträge produzieren.
Die zweite Phase der 18-monatigen Ausbildung gilt dem Fernsehen. Hier - aber auch in allen anderen Bereichen - wird die Teamarbeit besonders groß geschrieben, erzählt Oppel:
Jeder einzelne von uns weiß, wenn es an das Beitrag-Machen geht, wie man mit der Kamera umgeht, mit dem Mikro, wie man den Beitrag zusammenstellt. Dadurch, dass jeder jeden Schritt kann, ist es auch kein Problem mit dem Team rauszugehen, wir brauchen keine externen Kameraleute, sondern wir haben das selbst mit der Digitalkamera gelernt, jeder dreht mal, textet mal, schneidet mal, so dass der Beitrag im Team entsteht.
Das Schul-Dasein, sagt Volontär Hanno Christ, hat allerdings seine Licht- und Schattenseiten:
Zum einen ist bei uns die Betreuung einfach super. Wir können mit allem was wir produzieren immer zu jemandem gehen, das wird korrigiert, kritisiert, ich glaube, das hat man bei anderen Volontariaten nicht so stark, aber andererseits produziert man viel für die Tonne, es ist alles eine Übungssituation, daran muss man sich gewöhnen, aber man kann auch in der Schule einen ganz gesunden Ehrgeiz entwickeln.
Max Oppel ergänzt:
Kritik habe ich allenfalls daran, dass es ein voller Lehrplan ist, dass man sehr belastet wird, dass man oft sehr spät abends nach Hause kommt und eventuell noch die Wochenenden mit Lehrplänen vollgestopft sind, das kann schon sehr anstrengend sein. Ab und zu kommt man wirklich an sein Limit.
Was die Volontäre in den nächsten Monaten noch erwartet, ist die Online-Ausbildung. Für Geschäftführer Sylvio Dahl ein Medium, das in Zukunft für den Journalismus an Bedeutung gewinnt. Zur Halbzeit ist Dahl mit seinem ersten Jahrgang sehr zufrieden, schließlich seien ja schon einige Beiträge seiner Schützlinge auf verschiedenen Sendern zu hören gewesen. Neben kleinen Änderungen im Lehrplan und 16 statt 12 Volontären, wird sich in Zukunft trotz der Fusion von ORB und SFB nichts für die EMS ändern. Aus ORB und SFB wird RBB, die Verträge bleiben dieselben. Und - was für eine Art Journalist soll, laut Dahl, aus der EMS herauskommen:
Ich wünsche mir vor allem keine Rundfunkbeamten. Ich wünsche mir sehr bewegliche Menschen, vor allem im Kopf. Sie sollen neugierig sein, hartnäckig sein, für den Job brennen und vor allem sollen sie mit dem Handwerkszeug, der Sprache, so umgehen, dass es erträglich ist. Konkret, verständlich, hörernah, denn unser Job ist es, für die Leute die Wirklichkeit möglichst objektiv darzustellen, damit sie sich später ein Bild davon machen können, was wir gesehen haben.
Autorin: Camilla Hildebrandt
Links zum Thema
Der nächste Studiengang für Journalisten an der Electronic Media School in Potsdam beginnt im Herbst 2003. Bewerben kann man sich ab dem Sommer.
Wir versuchen jeden Volontär so fit zu machen in einem Bereich, ob es Radio ist Fernsehen oder Online, dass er anschließend in der Redaktion bestehen kann. Wenn sie hier zum Beispiel aus einem Radioseminar kommen, dann sollen sie sowohl technisch als auch handwerklich sofort in der Lage sein, als vollwertiges Mitglied in der Redaktion ihren Job zu machen, und nicht, um als Praktikanten, die über die Schulter gucken dürfen, ihr Dasein zu fristen.
Nach der Übungszeit in der Schule, sind die Volontäre reif für das erste Praktikum im Hörfunk. Insgesamt stehen vier Praktika zu je zwei Monaten auf dem Lehrplan, die je nach Wahl in verschiedenen Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender absolviert werden können. Volontär Max Oppel:
Ich war erst beim infoRADIO hier in Berlin und anschließend noch einen Monat in Paris bei der ARD-Korrespondentin. Das war wirklich eine tolle Erfahrung, weil ich dort den ganzen Monat August sein konnte und freie Hand hatte, was ich für Beiträge machen wollte. Ich habe mir selbst Themen gesucht. Und da ich schon mit dem Know-how aus der Schule ausgestattet war, konnte ich dort selbstständig die Beiträge produzieren.
Die zweite Phase der 18-monatigen Ausbildung gilt dem Fernsehen. Hier - aber auch in allen anderen Bereichen - wird die Teamarbeit besonders groß geschrieben, erzählt Oppel:
Jeder einzelne von uns weiß, wenn es an das Beitrag-Machen geht, wie man mit der Kamera umgeht, mit dem Mikro, wie man den Beitrag zusammenstellt. Dadurch, dass jeder jeden Schritt kann, ist es auch kein Problem mit dem Team rauszugehen, wir brauchen keine externen Kameraleute, sondern wir haben das selbst mit der Digitalkamera gelernt, jeder dreht mal, textet mal, schneidet mal, so dass der Beitrag im Team entsteht.
Das Schul-Dasein, sagt Volontär Hanno Christ, hat allerdings seine Licht- und Schattenseiten:
Zum einen ist bei uns die Betreuung einfach super. Wir können mit allem was wir produzieren immer zu jemandem gehen, das wird korrigiert, kritisiert, ich glaube, das hat man bei anderen Volontariaten nicht so stark, aber andererseits produziert man viel für die Tonne, es ist alles eine Übungssituation, daran muss man sich gewöhnen, aber man kann auch in der Schule einen ganz gesunden Ehrgeiz entwickeln.
Max Oppel ergänzt:
Kritik habe ich allenfalls daran, dass es ein voller Lehrplan ist, dass man sehr belastet wird, dass man oft sehr spät abends nach Hause kommt und eventuell noch die Wochenenden mit Lehrplänen vollgestopft sind, das kann schon sehr anstrengend sein. Ab und zu kommt man wirklich an sein Limit.
Was die Volontäre in den nächsten Monaten noch erwartet, ist die Online-Ausbildung. Für Geschäftführer Sylvio Dahl ein Medium, das in Zukunft für den Journalismus an Bedeutung gewinnt. Zur Halbzeit ist Dahl mit seinem ersten Jahrgang sehr zufrieden, schließlich seien ja schon einige Beiträge seiner Schützlinge auf verschiedenen Sendern zu hören gewesen. Neben kleinen Änderungen im Lehrplan und 16 statt 12 Volontären, wird sich in Zukunft trotz der Fusion von ORB und SFB nichts für die EMS ändern. Aus ORB und SFB wird RBB, die Verträge bleiben dieselben. Und - was für eine Art Journalist soll, laut Dahl, aus der EMS herauskommen:
Ich wünsche mir vor allem keine Rundfunkbeamten. Ich wünsche mir sehr bewegliche Menschen, vor allem im Kopf. Sie sollen neugierig sein, hartnäckig sein, für den Job brennen und vor allem sollen sie mit dem Handwerkszeug, der Sprache, so umgehen, dass es erträglich ist. Konkret, verständlich, hörernah, denn unser Job ist es, für die Leute die Wirklichkeit möglichst objektiv darzustellen, damit sie sich später ein Bild davon machen können, was wir gesehen haben.
Autorin: Camilla Hildebrandt
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Der nächste Studiengang für Journalisten an der Electronic Media School in Potsdam beginnt im Herbst 2003. Bewerben kann man sich ab dem Sommer.