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Elektroautos im Fokus

Unmittelbar vor dem Start der weltgrößten Automesse sehen die Veranstalter die IAA als Startrampe für das Zeitalter der Elektromobilität. Allein die deutschen Hersteller wollen bis Ende 2014 16 Serienmodelle mit elektrischem Antrieb auf den Markt bringen.

Von Brigitte Scholtes | 09.09.2013
    Die Internationale Automobilausstellung verdient ihren Namen zu Recht: In diesem Jahr kommen gut zwei Fünftel der knapp 1100 Aussteller aus dem Ausland. Damit sei die IAA der weltweit bedeutendste Treffpunkt der Autowelt, freut sich Matthias Wissmann, Präsident des VDA, des Verbands der Automobilindustrie, der die Messe ausrichtet. Am stärksten sind die Chinesen vertreten, die mit 129 Ausstellern anrücken, zehnmal so viele wie vor zwei Jahren, fast alles Zulieferer, nur ein Hersteller. Aber das dürfte sich bald ändern, glaubt Wissmann:

    "Wir sind sicher, die chinesischen Wettbewerber werden zunächst in ihrem Land und in den Schwellenländern angreifen und erst dann in die reiferen Märkte vordringen wollen, also die der Triade Japan, USA, Europa, wenn sie sich technologisch absolut ebenbürtig fühlen. Und unsere Schätzung ist, das wird in einem Zeitraum von heute an gesehen in fünf bis zehn Jahren der Fall sein. Und deswegen nehmen wir das als einen Ansporn – nicht als eine Bedrohung – ernst."

    Diese Herausforderung habe man in früheren Jahren schon mit den Wettbewerbern aus Japan und dann aus Korea aufgenommen. Der Automobilmarkt bleibe ein Wachstumsmarkt, glaubt der VDA-Präsident: 71 Millionen Fahrzeuge sollen in diesem Jahr weltweit abgesetzt werden, 2020 aber sollen es schon 90 Millionen sein. Die europäische Autoindustrie tue also gut daran, ihren Blick über den Tellerrand zu richten:

    "Wer auf den Weltmarkt die Schwächen in Europa ausgleichen kann, dem geht es ziemlich gut. Wer also nur vom europäischen Markt abhängt, der hat Schwierigkeiten. Die Antwort auf diese Schwierigkeiten sind interessante neue Fahrzeuge, emotionales Design, neue Technik, weniger Verbrauch, Autos, die auch unter Gesichtspunkten der scharfen Kostenkalkulation einem zweiten Blick standhalten."

    Vor allem die deutschen Premium-Hersteller stehen gut da. Sie alle bemühen sich auch um die Erforschung alternativer Antriebe, in die mittlerweile zwei Fünftel der Investitionen fließen. Sie setzen dabei aber auf die "Fächerstrategie", soll heißen: Sie forschen in verschiedene Richtungen. Großes Thema auf dieser IAA wird die Elektromobilität sein. Matthias Wissmann:

    "Die E-Autos kommen jetzt auf die Straße als rein batterieelektrische Fahrzeuge, als Plug-in-Hybride und auch als reichweitenverlängerte Fahrzeuge – und auch einige Brennstoffzellenfahrzeuge wird man auf dieser IAA sehen. Damit machen wir das Fenster zur Zukunft ganz weit auf. Und anders als beim letzten Mal, wo wir nur an wenigen Stellen Elektromobilität gesehen haben, werden sie jetzt Elektromobilität auf den allermeisten Ständen der Hersteller selbst sehen."

    In Deutschland sind jedoch erst 10.000 Elektroautos unterwegs und auch 80.000 Hybrid-Fahrzeuge. Das zusammen ist ein Mini-Anteil von 0,2 Prozent am gesamten Pkw-Bestand. Bis Ende nächsten Jahres sollen immerhin 16 weitere Elektro-Modelle auf den Markt kommen. Neben der Elektromobilität ist weiteres großes Thema die Vernetzung, das Auto wird künftig zur mobilen Kommunikationsplattform.