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Elektronik im gesamten Haushalt

CeBIT. – Die ehemals rein auf Computer abgestellte Messe sieht man mehr und mehr ein Schaulaufen aller Bereiche der elektronischen Kommunikations- und Unterhaltungsindustrie. Mobiltelefone gehören schon seit langem zu den Stars der CeBIT, jetzt rücken auch Fernseher und Stereoanlage auf die prominenten Plätze der Hannoveraner Messe.

    Wer sein Handy nur zum Telefonieren nutzt, ist von gestern – so wollen es zumindest die Mobilfunkbetreiber suggerieren. Schließlich gehen sie nach ungezählten Ankündigungen in diesem Jahr tatsächlich mit UMTS an den Markt, und dessen Stärke liegt beim Transport großer Datenmengen, etwa Bildern oder Videofilmen. Entsprechend sehen die Displays der neuen Handys auch aus: Größtmögliche Fläche zusammen mit wesentlich verbesserter Auflösung und guter Farbqualität sind die Voraussetzung, dass Bilder und Filme kein Ärgernis werden. Dabei vertrauen die Hersteller ganz auf den Erfolgszug, wie ihn die SMS vorgemacht hat. Bald schon soll ein Fünftel der derzeitigen SMS durch Multimedia-Botschaften abgelöst worden sein. Björn Flohmann von O2: "Das Handy kommt weg vom rein textbasierten, rein schwarz-weißen Zustand zu Bewegtbildern. Sie können sich kleine Videoclips machen und herunterladen und schnell versenden, sie können auf der anderen Seite Lieder schneller auf ihr Handy laden."

    Videokonferenzen sollen unter UMTS auch per Handy möglich sein, allerdings muss man dann sein Gerät am ausgestreckten Arm vor sich halten . Dennoch glauben die Firmen an die Attraktivität solcher Angebote, auch wenn sie mit kuriosem Verhalten in der Öffentlichkeit einhergehen wird. Heiko Witzke von Vodafone: "Videotelefonie ist für jeden Kunden eigentlich eine interessante Geschichte. Ob ein Privatkunden mit seinen Kindern telefonieren will oder ein Architekten mit seinem Bauleiter auf der Baustelle." Hohe Qualität sollte man bei solchen Bildern allerdings nicht erwarten.

    Auch im Wohnzimmer wird langsam Realität, was bereits seit Jahren angekündigt wird: Computer und Fernseher wachsen zusammen, allerdings nicht derart, dass sich die Rechner bis vor die Couch ausdehnen. Der Hybrid kommt äußerlich eher wie eine Stereo- und Videoanlage daher, allerdings mit dem Innenleben eines Computers. Dieser übernimmt die Steuerung der gesamten Anlage, vernetzt sie mit dem Internet und ermöglicht so die Nutzung von Fernsehen und Hifi unabhängig von der Mattscheibe in der gesamten Wohnung. Myriam Hofmann von Sony: "Ich habe einen großen Plasmabildschirm und ein kleines LCD-Display, das etwa so groß wie ein normales Buch ist." Auf dieses tragbare Display kann man sich den Film, der gerade auf dem Fernseher läuft übertragen lassen, und so auch in anderen Räumen verfolgen. Per Breitbandzugang ins Internet erschließen sich die Heim-Mediazentren die Film- und Musikarchive des Netzes und stellen dem Benutzer neben den normalen Fernseh- und Hörfunkprogrammen eine ganz neue Vielfalt zur Verfügung.

    [Quellen: Wolfram Koch, Peter Welchering]