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Elektronischer Handel auf dem Vormarsch

"Elektronischer Handel" war ein Schwerpunktthema auf der "Systems 97", die vergangene Woche München stattfand. Dem Thema war eine ganze Halle gewidmet. Die Hersteller der sogenannten Transaktionssysteme versprechen höchste Sicherheit beim Bezahlen im Cyberspace. Viele Firmen setzen beim virtuellen Einkauf auf etablierte elektronische Zahlungsmittel wie die Kreditkarte.

Detlev Karg, Josef Beeck |
    Unter dem beziehungsreichen Namen "Intershop" firmiert eine Jenaer Firma, die in München ihr Konzept eines virtuellen Kaufhauses vorstellte. Der Geschäftsführer Josef Beeck erläutert, wie der Kunde von zu Hause aus sicher bezahlen kann: "Wir etablieren eine sichere Zahlweise im Internet, die mit genau dem arbeitet, was die Kunden heute auch schon einsetzen. Das heißt, sie brauchen kein virtuelles Computergeld, sondern können mit dem bezahlen, was sie gewohnt sind, sei es die Kreditkarte, sei es ein Lastschriftverfahren oder auch demnächst mit der Geldkarte, die von Sparkassen und Volksbanken derzeit ausgeteilt wird." Dabei integriert Intershop ein Verschlüsselungsverfahren der Böblingener Firma Brokat, das mit seinen 128 Bit langen Schlüsseln als sicher gilt. Zudem wird jede Transaktion über ein Trustcenter geleitet, wie es auch heute an Terminals in Tankstellen und Geschäften üblich ist. Erst nachdem Kundenkarte und Anbieter überprüft wurden, wird Geld umgebucht. Hier arbeitet Intershop mit der Firma Telecash zusammen, einem der deutschen Marktführer auf dem Gebiet des bargeldlosen Bezahlens. Das Intershop-System wird derzeit von den Behörden überprüft und soll im kommenden Februar eingeführt werden. Wie es dann in der Praxis angewandt werden soll, beschreibt Beeck so: "Man legt die Geldkarte in ein kleines Floppyinterface, das fast genauso aussieht wie eine Diskette. Eine kleine Mikroelektronik in diesem Adapter sorgt dafür, daß das Diskettenlaufwerk den Chip auf der Karte lesen und auch beschreiben kann. Geld, das am Bankautomaten auf die Karte geladen wurde, kann man dann zu Hause am Computer beim Online-Shopping ausgeben. Wenn kein Geld mehr auf der Karte ist, kann sie per Computer mit bis zu 400 Mark wieder aufgeladen werden - genau wie am Bankautomaten." Mit diesem System soll das elektronische Shopping in Deutschland schließlich so selbstverständlich werden wie in den USA.