Morgens um halb neun vor der Schillerschule in Kornwestheim. Mütter bringen ihre Kinder, zu Fuß, einige auch mit dem Auto. Vor dem Schultor bleiben sie stehen, seit kurzem ist das Gelände der Grundschule für Eltern tabu - zumindest morgens zu Schulbeginn. "Ich bin ein Schulkind, nicht mehr klein, ich geh allein zur Schule rein" steht in Reimform auf einem Schild am Tor:
" Ich habe halt im ersten Jahr auch beobachtet, dass viele Kinder geärgert worden sind und trotzdem Lehrer auf dem Pausenhof waren und nichts dagegen unternommen haben. Deswegen denke ich, dass viele Mütter deswegen auch da drauf gehen auf den Pausenhof.
Ich denke mal, dass es den Kindern leichter fällt, das Loslassen vielleicht schon vor dem Schulgebäude als da innen drin. Also ich habe damit kein Problem."
Andere Eltern aber offenbar schon. In den vergangenen Jahren hätten immer mehr Mütter und Väter ihren Nachwuchs auf den Schulhof begleitet, wo die Klassen sich aufstellen und gemeinsam nach oben gehen - so die Erfahrung von Schulleiterin Silvia Stier. Manche Eltern gingen sogar mit ihren Kinder bis ins Klassenzimmer:
"Wenn dann zu jeder Klasse, die sich aufstellt, noch mal zehn Eltern daneben stehen, dann ist das unangenehm. Kinder weinen dann auch zum Teil. Verstärkt hat es sich in den letzten Jahren, dass es immer mehr Eltern geworden sind, die Angst um ihre Kinder haben oder das Kind vielleicht auch nicht loslassen können. Ich denke, dann sind so klare Regeln eine Hilfe für alle Beteiligten."
Regina Fritz-Rödel nickt zustimmend. Die Mutter ist Elternbeirätin an der Schillerschule und findet die Aktion "Elternfreie Zone" richtig gut.
"Den Eltern ist oft gar nicht klar, dass sie den Kindern ein Stück Selbständigkeit nehmen dadurch, dass sie sie zum Teil bis zum Platz begleiten wollen. Auf diese nette Art und Weise macht man den Eltern bewusst, dass sie loslassen dürfen, dass sie ihr Kind in gute Obhut geben und es nichts Schlimmes dabei ist, sich am Tor zu trennen."
Für Schulleiterin Silvia Stier ist die Aktion allerdings nur ein kleiner Anfang. Alle Probleme seien damit nicht gelöst. Seit einigen Jahren beobachtet sie verstärkt, dass Regeln und Werte immer weniger eine Rolle spielen, dass das eigene Kind im Mittelpunkt steht, die anderen haben das Nachsehen. Ein großes Problem sei zum Beispiel die Unpünktlichkeit:
"Eltern, die ihre Kinder zu spät bringen, und dann zum Teil nach oben gehen, in die Klassenzimmer mit reingehen, was natürlich enorm stört, vor allem, wenn ihnen das zwei, drei Mal zu Unterrichtsbeginn passiert. Am Montag waren es wieder mehrere Kinder, weil ja ganz überraschend Schnee lag. Man musste das Auto frei schaufeln. Oder es heißt dann: Ah, ich habe es heute Morgen einfach nicht richtig schnell geschafft. Oder aber sie sagen: Ja, das kann schon mal vorkommen, fauchen mich an."
Dabei geht es immer nur um einen kleinen Teil der Elternschaft. Mit den meisten gebe es keine Probleme, sagt Silvia Stier. Mit der Aktion "Elternfreie Zone" will die Schulleiterin auch eine Diskussion anstoßen darüber, welche Werte uns heute noch wichtig sind und warum gerade Kinder Regeln brauchen:
"Es sind so Dinge, die früher gar nicht möglich gewesen wären. Wir erleben Kinder, da kämpfen wir fast ein halbes Jahr bis klar ist: Ich kann nicht mitten im Unterricht mein Wasser oder mein Vesper auspacken und anfangen zu essen, weil ich jetzt Hunger habe. Wir müssen den Kindern beibringen: Nein, da musst du warten, bis Pause ist, aber du kannst es nicht mitten im Unterricht machen."
Ein erster Schritt ist gemacht. Seit die Schilder draußen am Schultor hängen, liefern die meisten Eltern ihre Kinder zu Unterrichtsbeginn vor der Mauer ab. Die Kleinen toben auf dem Schulhof, turnen an den Gerüsten, spielen Fußball und scheinen sich wohl zu fühlen, hier auf dem Schulgelände, auch ohne Eltern.
" Ich habe halt im ersten Jahr auch beobachtet, dass viele Kinder geärgert worden sind und trotzdem Lehrer auf dem Pausenhof waren und nichts dagegen unternommen haben. Deswegen denke ich, dass viele Mütter deswegen auch da drauf gehen auf den Pausenhof.
Ich denke mal, dass es den Kindern leichter fällt, das Loslassen vielleicht schon vor dem Schulgebäude als da innen drin. Also ich habe damit kein Problem."
Andere Eltern aber offenbar schon. In den vergangenen Jahren hätten immer mehr Mütter und Väter ihren Nachwuchs auf den Schulhof begleitet, wo die Klassen sich aufstellen und gemeinsam nach oben gehen - so die Erfahrung von Schulleiterin Silvia Stier. Manche Eltern gingen sogar mit ihren Kinder bis ins Klassenzimmer:
"Wenn dann zu jeder Klasse, die sich aufstellt, noch mal zehn Eltern daneben stehen, dann ist das unangenehm. Kinder weinen dann auch zum Teil. Verstärkt hat es sich in den letzten Jahren, dass es immer mehr Eltern geworden sind, die Angst um ihre Kinder haben oder das Kind vielleicht auch nicht loslassen können. Ich denke, dann sind so klare Regeln eine Hilfe für alle Beteiligten."
Regina Fritz-Rödel nickt zustimmend. Die Mutter ist Elternbeirätin an der Schillerschule und findet die Aktion "Elternfreie Zone" richtig gut.
"Den Eltern ist oft gar nicht klar, dass sie den Kindern ein Stück Selbständigkeit nehmen dadurch, dass sie sie zum Teil bis zum Platz begleiten wollen. Auf diese nette Art und Weise macht man den Eltern bewusst, dass sie loslassen dürfen, dass sie ihr Kind in gute Obhut geben und es nichts Schlimmes dabei ist, sich am Tor zu trennen."
Für Schulleiterin Silvia Stier ist die Aktion allerdings nur ein kleiner Anfang. Alle Probleme seien damit nicht gelöst. Seit einigen Jahren beobachtet sie verstärkt, dass Regeln und Werte immer weniger eine Rolle spielen, dass das eigene Kind im Mittelpunkt steht, die anderen haben das Nachsehen. Ein großes Problem sei zum Beispiel die Unpünktlichkeit:
"Eltern, die ihre Kinder zu spät bringen, und dann zum Teil nach oben gehen, in die Klassenzimmer mit reingehen, was natürlich enorm stört, vor allem, wenn ihnen das zwei, drei Mal zu Unterrichtsbeginn passiert. Am Montag waren es wieder mehrere Kinder, weil ja ganz überraschend Schnee lag. Man musste das Auto frei schaufeln. Oder es heißt dann: Ah, ich habe es heute Morgen einfach nicht richtig schnell geschafft. Oder aber sie sagen: Ja, das kann schon mal vorkommen, fauchen mich an."
Dabei geht es immer nur um einen kleinen Teil der Elternschaft. Mit den meisten gebe es keine Probleme, sagt Silvia Stier. Mit der Aktion "Elternfreie Zone" will die Schulleiterin auch eine Diskussion anstoßen darüber, welche Werte uns heute noch wichtig sind und warum gerade Kinder Regeln brauchen:
"Es sind so Dinge, die früher gar nicht möglich gewesen wären. Wir erleben Kinder, da kämpfen wir fast ein halbes Jahr bis klar ist: Ich kann nicht mitten im Unterricht mein Wasser oder mein Vesper auspacken und anfangen zu essen, weil ich jetzt Hunger habe. Wir müssen den Kindern beibringen: Nein, da musst du warten, bis Pause ist, aber du kannst es nicht mitten im Unterricht machen."
Ein erster Schritt ist gemacht. Seit die Schilder draußen am Schultor hängen, liefern die meisten Eltern ihre Kinder zu Unterrichtsbeginn vor der Mauer ab. Die Kleinen toben auf dem Schulhof, turnen an den Gerüsten, spielen Fußball und scheinen sich wohl zu fühlen, hier auf dem Schulgelände, auch ohne Eltern.