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"Elterninitiativen sind eigentlich keine Lückenfüller"

Seit nun 25 Jahren versucht die Bundesarbeitsgemeinschaft für Elterninitiativen (BAGE) Eltern- und Familienselbsthilfe sowie das bürgerschaftliche Engagement zu stärken. Zum Jubiläum hat die BAGE zu einer Tagung eingeladen.

Silvia Leippert-Thomas im Gespräch mit Ulrike Burgwinkel |
    Ulrike Burgwinkel: "Elterninitiativen als Brücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit" - so lautet das Motto der Tagung zum 25. Jubiläum der Bundesarbeitsgemeinschaft für Elterninitiativen BAGE. Silvia Leippert-Thomas gehört zum Vorstand der BAGE. Guten Tag nach Augsburg!

    Silvia Leippert-Thomas: Guten Tag, Frau Burgwinkel!

    Burgwinkel: Frau Leippert-Thomas, Elterninitiativen in der Wirklichkeit: 7000 Kitas, 200.000 Betreuungsplätze - so weit die nackten Zahlen. Was ist denn die Aufgabe der BAGE?

    Leippert-Thomas: Die BAGE ist der Bundesverband der Kontaktstellen der Elterninitiativen. Kontaktstellen sind Beratungsstellen, in denen Eltern beraten werden, wie sie eine Elterninitiative gründen können, oder wie sie einen Verein gründen können, damit sie überhaupt eine Trägerstruktur haben.

    Burgwinkel: Jetzt hätten wir die Wirklichkeit, aber was wünschen Sie sich denn?

    Leippert-Thomas: Wir würden uns natürlich wünschen, dass es in ganz Deutschland ein sehr ausgebautes Netzwerk gibt für Eltern, um Elterninitiativen zu gründen. Im Moment ist es so, dass es 24 solcher Kontaktstellen gibt. Das ist natürlich eigentlich ... Wenn man so überlegt, wie Krippenausbau und alles stattfinden soll, sind wir da nicht so stark vertreten, und viele dieser Kontaktstellen sind auch nicht gut finanziert, sondern es ist sehr viel auf Engagement und Ehrenamtlichkeit gegründet.

    Burgwinkel: Diese Ehrenamtlichkeit ist eine ganz wichtige Sache. Wie fühlt man sich, wenn man in der Elterninitiative arbeitet? Sieht man sich oft als Lückenbüßer, weil eben die Kommunen kein Geld haben und es gibt halt keine anderen Kitas?

    Leippert-Thomas: Man sieht sich häufig als Lückenbüßer. Ich bin aber der Meinung, dass Elterninitiativen eigentlich keine Lückenfüller sind, sondern dass sie ein sehr stabiles Angebot in der Kinderbetreuungslandschaft der Bundesrepublik Deutschland sind.

    Burgwinkel: Und was Positives hat es eigentlich ja auch: Man kann sich ja selber einbringen, also man kann die Arbeit auch selber mitgestalten. Das ist auch eigentlich ein Mehrwert für die beteiligten Eltern, oder?

    Leippert-Thomas: Ja, genau, es ist ein Mehrwert für die beteiligten Eltern. Ich behaupte sogar, es ist ein Mehrwert für alle, also für die Kinder, für die Eltern und natürlich auch für eine Kommune, die dadurch günstige Plätze, Engagement von Eltern hat. Also das ist für alle ein großer Mehrwert.

    Burgwinkel: 25 Jahre BAGE, das war Vorstandsmitglied Silvia Leippert-Thomas.

    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.