Prionproteine nachzuweisen ist schwierig. Schließlich bestehen die Erreger des Rinderwahns beziehungsweise der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des Menschen aus einem ganz normalen Eiweiß, das auch im gesunden Gehirn überall vorhanden ist, allerdings in einer krankhaft verbogenen Form. Das Tückische an dem defekten Prionprotein ist, dass es seine normalen Verwandten ebenfalls in die krankhafte Form pressen kann. So vermehrt sich das Prion und schädigt gleichzeitig das Nervengewebe. Mit Hilfe von Antikörpern lassen sich die gesunde und die krankhafte Form des Prionproteins voneinander unterscheiden, allerdings nur dann, wenn schon sehr viel der infektiösen Form vorhanden ist. Ein Forscherteam um den Prionen-Spezialisten Professor Adriano Aguzzi hat den bestehenden Test jetzt deutlich verbessert. Der Trick der Gruppe vom Universitätsspital Zürich besteht darin, die Prionen vor dem eigentlichen Nachweis mit aufwendigen biochemischen Methoden anzureichern. Das steigert die Empfindlichkeit des Verfahrens um den Faktor 1000 bis 10.000. Mit der neuen Methode hat Adriano Aguzzi Gewebeproben von verstorbenen Creutzfeldt-Jakob-Patienten untersucht:
Und es stellt sich heraus, dass, wenn Sie genau hinschauen mit empfindlichen Methoden, dann finden Sie das pathologische Prionprotein in etwa einem Drittel der Fälle mit sporadischer Creutzfeldt-Jakob Erkrankung in der Milz, und in einem weiteren Drittel finden Sie es in der Skelettmuskulatur.
Und eben nicht nur in Gehirn. Während die Prionen bei BSE und den bisher über 140 Opfern der neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit offenbar vom Darm in die Lymphknoten gelangen und von dort entlang der Nerven bis ins Gehirn, scheint bei der häufigeren, klassischen Variante des Leidens der umgekehrte Weg beschritten zu werden. Hier beginnt die Krankheit, wenn sich ganz zufällig ein gesundes Prionprotein in die defekte Form umwandelt. Dann breitet es sich nicht nur im Gehirn aus, wie bisher gedacht, sondern - das zeigt die neue Arbeit - auch im Rest des Körpers. Das ist vor allem für die Ärzte selbst bedeutsam. Es war bekannt, dass das Nervengewebe von Creutzfeldt-Jakob-Patienten gefährlich infektiös ist. Deshalb galten etwa bei der Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit besondere Sicherheitsvorkehrungen. Jetzt sieht es so aus, als ob auch bei anderen chirurgischen Eingriffen Vorsicht angebracht wäre. Für die Patienten und ihre Angehörigen kann der neue Test in Zukunft schneller Klarheit bringen, ob sie es wirklich mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit zu tun haben. Adriano Aguzzi selbst versucht derzeit mit der neuen Methoden herauszufinden, wie häufig es zu einer Übertragung der Prionen von BSE-Rindern auf den Menschen kam.
In der Schweiz haben wir im Moment eine drei Mal so hohe Inzidenz von Creutzfeld-Jakob, als in irgend einem anderen Land der Welt. Wir verstehen nicht, was dahinter steckt, vielleicht ist das BSE, vielleicht ist es etwas anderes, aber wir sind alarmiert. Ich möchte schon wissen, ob es jetzt in der gesamten Schweiz drei Leute gibt, die sich infiziert haben, oder ob es fünf Prozent der Bevölkerung sind. Das macht natürlich einen Riesenunterschied. Aber das wissen wir einfach nicht und deswegen ist eines der Dinge, die wir jetzt angefangen haben, flächendeckend in der gesamten Schweiz Mandelgewebe von sämtlichen Tonsillektomien der Schweiz zu anonymisieren und zu untersuchen.
Die Mandeloperationen habe nichts mit der Creutzfeld-Jakob-Krankheit zu tun. Sie dienen nur dazu, von einem breiten Querschnitt der Bevölkerung Material zu bekommen, in dem sich mit der neuen Methode möglicherweise krankhafte Prionen nachweisen lassen. So wird sich die Gefahr durch BSE und die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit besser abzuschätzen lassen. Der neue Test aus Zürich eignet sich aber nicht dazu, alle Rinder zu überprüfen, um so den Rinderwahnsinn besser in den Griff zu bekommen.
Es lässt sich nicht automatisieren. Es ist schon sehr empfindlich, aber bei uns ist dann ein technischer Mitarbeiter zwei Tage damit beschäftigt, ein Dutzend Proben zu bearbeiten. Tausende von Rindern damit zu testen, ist also völlig unrealistisch.
Wichtiger als alle Tests, so Adriano Aguzzi, ist also auch weiterhin, schon im Schlachthaus konsequent zu verhindern, dass Risikogewebe, wie Gehirn, Rückenmark oder Lymphorgane, den Weg zur Fleischtheke findet.
Und es stellt sich heraus, dass, wenn Sie genau hinschauen mit empfindlichen Methoden, dann finden Sie das pathologische Prionprotein in etwa einem Drittel der Fälle mit sporadischer Creutzfeldt-Jakob Erkrankung in der Milz, und in einem weiteren Drittel finden Sie es in der Skelettmuskulatur.
Und eben nicht nur in Gehirn. Während die Prionen bei BSE und den bisher über 140 Opfern der neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit offenbar vom Darm in die Lymphknoten gelangen und von dort entlang der Nerven bis ins Gehirn, scheint bei der häufigeren, klassischen Variante des Leidens der umgekehrte Weg beschritten zu werden. Hier beginnt die Krankheit, wenn sich ganz zufällig ein gesundes Prionprotein in die defekte Form umwandelt. Dann breitet es sich nicht nur im Gehirn aus, wie bisher gedacht, sondern - das zeigt die neue Arbeit - auch im Rest des Körpers. Das ist vor allem für die Ärzte selbst bedeutsam. Es war bekannt, dass das Nervengewebe von Creutzfeldt-Jakob-Patienten gefährlich infektiös ist. Deshalb galten etwa bei der Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit besondere Sicherheitsvorkehrungen. Jetzt sieht es so aus, als ob auch bei anderen chirurgischen Eingriffen Vorsicht angebracht wäre. Für die Patienten und ihre Angehörigen kann der neue Test in Zukunft schneller Klarheit bringen, ob sie es wirklich mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit zu tun haben. Adriano Aguzzi selbst versucht derzeit mit der neuen Methoden herauszufinden, wie häufig es zu einer Übertragung der Prionen von BSE-Rindern auf den Menschen kam.
In der Schweiz haben wir im Moment eine drei Mal so hohe Inzidenz von Creutzfeld-Jakob, als in irgend einem anderen Land der Welt. Wir verstehen nicht, was dahinter steckt, vielleicht ist das BSE, vielleicht ist es etwas anderes, aber wir sind alarmiert. Ich möchte schon wissen, ob es jetzt in der gesamten Schweiz drei Leute gibt, die sich infiziert haben, oder ob es fünf Prozent der Bevölkerung sind. Das macht natürlich einen Riesenunterschied. Aber das wissen wir einfach nicht und deswegen ist eines der Dinge, die wir jetzt angefangen haben, flächendeckend in der gesamten Schweiz Mandelgewebe von sämtlichen Tonsillektomien der Schweiz zu anonymisieren und zu untersuchen.
Die Mandeloperationen habe nichts mit der Creutzfeld-Jakob-Krankheit zu tun. Sie dienen nur dazu, von einem breiten Querschnitt der Bevölkerung Material zu bekommen, in dem sich mit der neuen Methode möglicherweise krankhafte Prionen nachweisen lassen. So wird sich die Gefahr durch BSE und die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit besser abzuschätzen lassen. Der neue Test aus Zürich eignet sich aber nicht dazu, alle Rinder zu überprüfen, um so den Rinderwahnsinn besser in den Griff zu bekommen.
Es lässt sich nicht automatisieren. Es ist schon sehr empfindlich, aber bei uns ist dann ein technischer Mitarbeiter zwei Tage damit beschäftigt, ein Dutzend Proben zu bearbeiten. Tausende von Rindern damit zu testen, ist also völlig unrealistisch.
Wichtiger als alle Tests, so Adriano Aguzzi, ist also auch weiterhin, schon im Schlachthaus konsequent zu verhindern, dass Risikogewebe, wie Gehirn, Rückenmark oder Lymphorgane, den Weg zur Fleischtheke findet.