Hausverbot in Flensburger Geschäft
Empörung über antisemitisches Plakat

Das Hausverbot für Juden in einem Flensburger Geschäft sorgt weiter für Entrüstung. Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin Herbst (CDU) sagte, es sei unerträglich, einen solchen Aushang im öffentlichen Raum wahrnehmen zu müssen. Auch die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland protestierte.

    Zu sehen ist ein Stück Papier auf der Innenseite eines Ladenfensters, auf dem zu lesen steht: "Juden haben hier Hausverbot"
    Der inzwischen abhgehängte, antisemitische Ladenaushang (Sebastian Iwersen / Nordpresse / dpa )
    Jüdisches Leben sei ein untrennbarer Teil der Kultur und Geschichte in Deutschland, betonte die Kieler Landtagspräsidentin. Wer sich mit antisemitischer Hetze gegen das jüdische Leben in Deutschland stelle, sei gegen die Gesellschaft und gegen alles, was das demokratische Gemeinwesen ausmache.
    Der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland erklärte in Köln: "Der Krieg in Gaza darf niemals als Vorwand für blanken Hass gegen Jüdinnen und Juden in Deutschland missbraucht werden. Doch genau das geschieht: Menschen, die mit diesem Krieg nichts zu tun haben, werden hier zum Kollateralschaden."

    Ermittlungsverfahren wegen Verdachts auf Volksverhetzung

    Weiter stellte der Vorstand klar, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht verantwortlich seien für Gaza - "wo die Hamas Krieg gegen die eigene Bevölkerung führt und sie als Geiseln missbraucht. Wo aber bleibt die Empörung hierzu in Deutschland über die Hamas?" Parolen wie "Juden haben hier Hausverbot" knüpften direkt an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte aus dem Jahr 1938 an. Wer so Hass schüre, begehe blanken Antisemitismus und richte sich gegen die eigene Gesellschaft.
    Am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein Einzelhändler in Flensburg ein antisemitisches Plakat mit der Aufschrift "Juden haben hier Hausverbot!" in sein Schaufenster gehängt hatte. Im Zuge eines Polizeieinsatzes war das Plakat bereits am Mittwochabend entfernt worden. Mehrere Menschen, darunter auch der Ex-Ministerpräsident Carstensen (CDU), erstatteten Strafanzeige gegen den Mann. Die Staatsanwaltschaft Flensburg leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Volksverhetzung ein.
    Diese Nachricht wurde am 20.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.