Reg Keys ringt um Fassung. Der 57-Jährige, dessen Sohn Tom im Irakkrieg gefallen ist, verfolgt jede Minute der Untersuchung, die die britische Beteiligung an dem umstrittenen Feldzug beleuchten soll. Jetzt ist er überrascht, dass sich Tony Blair schon vor seiner geplanten Befragung im Januar zu Wort gemeldet hat, und empört, wie sich der frühere Premierminister aus seiner Verantwortung stehlen wolle.
Blair versuche, sich jetzt als sozusagen weniger schuldig darzustellen. Er wisse, dass seine Täuschungsmanöver und das Irreführen des Parlaments bloßgelegt würden, beschwert sich Keys über Blairs Äußerungen, auch der Sturz des Diktators Saddam Hussein hätte den Krieg gerechtfertigt. Die Zustimmung des Unterhauses hatte sich der Premierminister damals aber mit dem Verweis auf einsatzbereite chemische und biologische Waffen verschafft. Jetzt klingt das anders, als Blair in der BBC auf die Frage antwortet, ob er denn auch britische Truppen in den Irak geschickt hätte, wenn er gewusst hätte, dass dort keine Massenvernichtungswaffen gefunden werden.
"Ich hätte es dann immer noch für richtig gehalten, ihn zu entfernen, Saddam Hussein zu stürzen. Natürlich hätte man dann andere Argumente vorbringen müssen über die Art der Bedrohung."
Während Blairs Kritiker diese Worte als Eingeständnis werten, seine Landsleute hinters Licht geführt zu haben, verweisen seine Anhänger auf eine Rede, in der er schon im Vorfeld des Krieges Ähnliches gesagt hatte. Und in dem in London tagenden Untersuchungsausschuss hat der frühere Geheimdienstchef John Scarlett den Regierungsbericht über die angeblich innerhalb von 45 Minuten einsetzbaren Massenvernichtungswaffen verteidigt, sich aber von Blairs damaligen Anmerkungen distanziert.
"Das Vorwort war eine überdeutliche politische Erklärung, abgezeichnet vom Premierminister. Es waren seine Worte, seine Einschätzungen. Ich habe das nicht als etwas gesehen, was ich ändern konnte."
Ob sich dieser Bericht allerdings, wie ein Oppositionsabgeordneter behauptet, auch maßgeblich auf obskure Aussagen eines irakischen Taxifahrers gestützt hat, wurde in dem Ausschuss nicht angesprochen. In Londoner Medien wird der von der Regierung zusammengestellten Untersuchungskommission auch schon vorgeworfen, zu zurückhaltend vorzugehen. Sie werde so wohl kaum mehr ans Licht bringen als die beiden Kommissionen, die sich zuvor schon mit diesem Krieg befasst hatten. Tony Blair hat schon 2004 eingeräumt, die vom Irak ausgehende Gefahr falsch eingeschätzt zu haben. Sein Bekenntnis jetzt, auch der Sturz Saddam Husseins hätte den Truppeneinsatz gerechtfertigt, lässt die britische Demokratie aber, so meint der Konfliktforscher Paul Rogers, in einem merkwürdigen Licht erscheinen.
"Wenn Mister Blair diese unterschiedliche Begründung damals vorgebracht hätte, dann hätte er große Schwierigkeiten gehabt, sein Kabinett zusammenzuhalten und auch seine Partei","
... so der Professor von der Universität Bradford. Kann es richtig sein, in einen Krieg zu ziehen, nur weil ein Mann denkt, dass es richtig ist, wird er daraufhin in der BBC gefragt.
""Kurze Antwort: Nein, und grundsätzlich erwartet man ja auch, dass Politik auf eine andere Art und Weise funktioniert."
Blair versuche, sich jetzt als sozusagen weniger schuldig darzustellen. Er wisse, dass seine Täuschungsmanöver und das Irreführen des Parlaments bloßgelegt würden, beschwert sich Keys über Blairs Äußerungen, auch der Sturz des Diktators Saddam Hussein hätte den Krieg gerechtfertigt. Die Zustimmung des Unterhauses hatte sich der Premierminister damals aber mit dem Verweis auf einsatzbereite chemische und biologische Waffen verschafft. Jetzt klingt das anders, als Blair in der BBC auf die Frage antwortet, ob er denn auch britische Truppen in den Irak geschickt hätte, wenn er gewusst hätte, dass dort keine Massenvernichtungswaffen gefunden werden.
"Ich hätte es dann immer noch für richtig gehalten, ihn zu entfernen, Saddam Hussein zu stürzen. Natürlich hätte man dann andere Argumente vorbringen müssen über die Art der Bedrohung."
Während Blairs Kritiker diese Worte als Eingeständnis werten, seine Landsleute hinters Licht geführt zu haben, verweisen seine Anhänger auf eine Rede, in der er schon im Vorfeld des Krieges Ähnliches gesagt hatte. Und in dem in London tagenden Untersuchungsausschuss hat der frühere Geheimdienstchef John Scarlett den Regierungsbericht über die angeblich innerhalb von 45 Minuten einsetzbaren Massenvernichtungswaffen verteidigt, sich aber von Blairs damaligen Anmerkungen distanziert.
"Das Vorwort war eine überdeutliche politische Erklärung, abgezeichnet vom Premierminister. Es waren seine Worte, seine Einschätzungen. Ich habe das nicht als etwas gesehen, was ich ändern konnte."
Ob sich dieser Bericht allerdings, wie ein Oppositionsabgeordneter behauptet, auch maßgeblich auf obskure Aussagen eines irakischen Taxifahrers gestützt hat, wurde in dem Ausschuss nicht angesprochen. In Londoner Medien wird der von der Regierung zusammengestellten Untersuchungskommission auch schon vorgeworfen, zu zurückhaltend vorzugehen. Sie werde so wohl kaum mehr ans Licht bringen als die beiden Kommissionen, die sich zuvor schon mit diesem Krieg befasst hatten. Tony Blair hat schon 2004 eingeräumt, die vom Irak ausgehende Gefahr falsch eingeschätzt zu haben. Sein Bekenntnis jetzt, auch der Sturz Saddam Husseins hätte den Truppeneinsatz gerechtfertigt, lässt die britische Demokratie aber, so meint der Konfliktforscher Paul Rogers, in einem merkwürdigen Licht erscheinen.
"Wenn Mister Blair diese unterschiedliche Begründung damals vorgebracht hätte, dann hätte er große Schwierigkeiten gehabt, sein Kabinett zusammenzuhalten und auch seine Partei","
... so der Professor von der Universität Bradford. Kann es richtig sein, in einen Krieg zu ziehen, nur weil ein Mann denkt, dass es richtig ist, wird er daraufhin in der BBC gefragt.
""Kurze Antwort: Nein, und grundsätzlich erwartet man ja auch, dass Politik auf eine andere Art und Weise funktioniert."