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Ende der Partnerschaft zwischen General Motors und Fiat

Die Themen der heutigen Wirtschaftspresseschau sind das Ende der Partnerschaft zwischen General Motors und Fiat sowie das Vorgehen des Kartellamtes gegen die Post

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hält zur Einigung zwischen den beiden Autokonzernen fest:

    Wenn sich General Motors mit gut 1,5 Milliarden Euro von seinen Verpflichtungen gegenüber Fiat loskauft, bedeutet dies einen herben Gesichtsverlust für die Chefs des amerikanischen Autokonzerns. Schließlich hatten sie mehr als zwei Jahre lang gegenüber ihren Aktionären und der Börsenaufsicht behauptet, dass General Motors den Italienern nichts mehr schuldig sei. Nun genügte allein die Drohung von Fiat mit einem Prozess, um General Motors zum Rückzug von all den früheren Positionen zu bewegen.
    General Motors kommt mit dem blauen Auge davon, meint das Handelsblatt.

    Denn mit der Einigung bleibt dem US-Konzern die mühsame Sanierung der angeschlagenen Fiat-Autosparte erspart. Dies müssen die Italiener jetzt selbst bewältigen. GM kann sich aus dem engen Beziehungsgeflecht aus Unternehmen, Gewerkschaften und italienischem Staat heraushalten – eine Gemengelage, bei der sich die Amerikaner wahrscheinlich die Finger verbrannt hätten. Der Einstieg bei Fiat ist einer der größten Fehler des GM-Konzerns in dessen jüngerer Geschichte.

    Die in Turin erscheinende Zeitung La Stampa bewertet die Einigung aus Sicht von Fiat:

    Dies bedeutet nicht nur einen wichtigen finanziellen Schub, der künftigen Investitionen mehr Spielraum verleiht und damit den Horizont für die zukünftige Entwicklung erweitert. Fiat erlangt auch seine Handlungsfreiheit wieder und erhält damit die Möglichkeit, neue Strategien zu verfolgen und neue Allianzen einzugehen.

    La Repubblica aus Rom befindet:

    Für Fiat beginnt nun der wirklich schwierige Teil. Das Turiner Unternehmen muss Marktanteile auf dem umkämpften Automarkt erobern - angesichts der gewaltigen Überkapazitäten in der Produktion ein fast unmögliches Unterfangen. Scheitert Fiat, so wäre dies nicht nur schmerzhaft für Turin, sondern angesichts des Gewichts des Unternehmens für ganz Italien.

    Thema der Süddeutsche Zeitung ist das Vorgehen des Bundeskartellamtes gegen die POST. Dem Konzern soll untersagt werden, seine Konkurrenten am gewerblichen Sammeln und Sortieren von Briefen zu hindern.

    Wie schon beim Verkauf der TV-Kabelnetze durch die Telekom schert sich das Amt auch diesmal nicht um die Finanzinteressen des Bundes, sondern entscheidet ausschließlich nach wettbewerbsrechtlichen Kriterien. Bemerkenswert ist der Vorgang aber auch deshalb, weil das Kartellamt offensichtlich demonstrieren möchte, wer der wahre Hüter des Wettbewerbs bei der Post ist. Während sich die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post große Verdienste um die Öffnung des Telekommunikationsmarktes erworben hat, blieb ihr Einfluss auf das Marktgeschehen im Postbereich bis heute vergleichsweise gering.