Island schuldet der Welt eine ganze Menge Geld. Das wissen die Bürger und es tut ihnen leid. Als Terroristen wollen sie sich deshalb aber nicht bezeichnen lassen.
"Gordon Darling, you are not welcome here - Gordon Liebster, Du bist hier unerwünscht."
Diese Botschaft, auf einen Zettel gedruckt, hängt seit Anfang der Woche in vielen Ladentüren in Reykjaviks Innenstadt und ist auch ein Wortspiel. Gemeint sind Gordon Brown, Großbritanniens Premierminister, und sein Finanzminister Alistair Darling. Sie hatten Island am vergangenen Freitag vorgeworfen, ein Staatsfeind zu sein und illegal zu handeln, denn: Islands Regierung verweigerte Garantien für britische Sparguthaben in isländischen Banken.
"Wir sind beide Mitgliedsländer der NATO und damit sind Brown und Darling zu weit gegangen. Sie haben uns sehr gekränkt. Wir werfen deshalb keine Steine gegen die britische Botschaft, das ist nicht unser Stil. Diese Schilder sind unsere Art von Protest. Und die Leute finden diese Art von Protest auch ganz gelungen."
Sigrun Shankosdottir hatte die Idee für die Protestschilder, ihr gehört ein Stoffgeschäft. Gegen britische Touristen hat sie natürlich nichts.
Großbritannien und Island sind sich eigentlich freundschaftlich verbunden, unterhalten enge Wirtschaftsbeziehungen. Doch Spannungen zwischen beiden Ländern gab es schon mehrfach.
In den 50-er und den 70-er Jahren, während der sogenannten Kabeljaukriege.
Island weitete damals mehrfach seine Hoheitsgebiete aus - die Briten wollten im Nordatlantik aber auch fischen. Die Isländer zerstörten die Fangnetze der Briten, die rückten mit der Kriegsmarine an. Tote gab es keine, Großbritannien akzeptierte Islands 200-Seemeilen-Zone schließlich.
"Während der Kabeljaukriege durfte Island nichts mehr nach Großbritannien exportieren. Die hatten ihren Markt abgeriegelt. Island begann deshalb damals verstärkte Handelsbeziehungen mit Russland aufzunehmen, also der damaligen Sowjetunion."
Erzählt Gunnar Helgi Kristensson, Professor für Politikwissenschaft an der University of Iceland. Die Beziehungen zur Sowjetunion während des Kalten Krieges waren pragmatisch und weniger von Ideologien geprägt und für viele Isländer war es auch nie ein Problem, statt eines westeuropäischen Autos ein russisches Auto oder sogar einen russischen Sportwagen zu fahren.
Die Bitte der isländischen Regierung um einen Milliardenkredit aus Moskau sorgt deshalb auch eher im Ausland für Diskussion und Bedenken, meint Professor Kristenson.
"Unsere Journalisten sehen das nicht so skeptisch. Aus Sicht der NATO besteht natürlich die Gefahr, dass Russlands damit Einfluss auf Islands Außenpolitik nehmen möchte, was wiederum NATO-Angelegenheiten erschweren oder stören könnte."
Islands Lage im Nordatlantik ist strategisch höchst interessant. Das Eis in der Arktis und auf Grönland schmilzt und darunter werden zahlreiche Bodenschätze wie Öl, Gas oder auch Gold vermutet. Auch bislang zugefrorene Seepassagen könnten für Schiffe befahrbar werden. Anrainerstaaten der Arktis wie die USA, Kanada und Norwegen betrachten Islands Verhandlungen mit Russland deshalb mit Sorge, berichtet Silja Bara Omarsdottir, Professorin für Internationale Beziehungen.
"Norwegen ist aber nicht in der Lage, uns soviel Geld zu leihen, wie wir brauchen, und der Internationale Währungsfonds scheint uns auch nicht soviel Geld zur Verfügung stellen zu wollen. Wir müssen uns alle Optionen offen halten. Denn das ist jetzt wohl die schlimmste Krise, in der Island seit der Unabhängigkeitserklärung 1944 jemals gesteckt hat."
Island selbst ist nicht pleite, trösten sich die Leute. Nur die Banken sind bankrott. Da Geld aber auch in Island das moderne Leben bestimmt und überhaupt möglich macht, ist das leider ein schwacher Trost. Auch wenn eine Rückkehr zu Traditionen und Tauschhandel für die Stoffgeschäftbetreiberin Sigrun Shankosdòttir ganz romantisch klingt.
"Wir haben nicht verlernt, aus wenig Zutaten ein gutes isländisches Essen zu kochen. Wir können das ganze Schaf essen, die Beine und den Kopf. Es gibt genug Fisch und unsere Häuser werden durch unsere Geothermik erhitzt. Unsere Vorfahren haben harte Zeiten hier gehabt und wir können das auch schaffen."
In vier Wochen könnte es ernsthafte Versorgungsprobleme geben, fürchten Analysten, denn die Krone ist weiterhin schwach und fremde Währung, um ausländische Lieferanten zu bezahlen, ist so gut wie nicht zu bekommen.
"Gordon Darling, you are not welcome here - Gordon Liebster, Du bist hier unerwünscht."
Diese Botschaft, auf einen Zettel gedruckt, hängt seit Anfang der Woche in vielen Ladentüren in Reykjaviks Innenstadt und ist auch ein Wortspiel. Gemeint sind Gordon Brown, Großbritanniens Premierminister, und sein Finanzminister Alistair Darling. Sie hatten Island am vergangenen Freitag vorgeworfen, ein Staatsfeind zu sein und illegal zu handeln, denn: Islands Regierung verweigerte Garantien für britische Sparguthaben in isländischen Banken.
"Wir sind beide Mitgliedsländer der NATO und damit sind Brown und Darling zu weit gegangen. Sie haben uns sehr gekränkt. Wir werfen deshalb keine Steine gegen die britische Botschaft, das ist nicht unser Stil. Diese Schilder sind unsere Art von Protest. Und die Leute finden diese Art von Protest auch ganz gelungen."
Sigrun Shankosdottir hatte die Idee für die Protestschilder, ihr gehört ein Stoffgeschäft. Gegen britische Touristen hat sie natürlich nichts.
Großbritannien und Island sind sich eigentlich freundschaftlich verbunden, unterhalten enge Wirtschaftsbeziehungen. Doch Spannungen zwischen beiden Ländern gab es schon mehrfach.
In den 50-er und den 70-er Jahren, während der sogenannten Kabeljaukriege.
Island weitete damals mehrfach seine Hoheitsgebiete aus - die Briten wollten im Nordatlantik aber auch fischen. Die Isländer zerstörten die Fangnetze der Briten, die rückten mit der Kriegsmarine an. Tote gab es keine, Großbritannien akzeptierte Islands 200-Seemeilen-Zone schließlich.
"Während der Kabeljaukriege durfte Island nichts mehr nach Großbritannien exportieren. Die hatten ihren Markt abgeriegelt. Island begann deshalb damals verstärkte Handelsbeziehungen mit Russland aufzunehmen, also der damaligen Sowjetunion."
Erzählt Gunnar Helgi Kristensson, Professor für Politikwissenschaft an der University of Iceland. Die Beziehungen zur Sowjetunion während des Kalten Krieges waren pragmatisch und weniger von Ideologien geprägt und für viele Isländer war es auch nie ein Problem, statt eines westeuropäischen Autos ein russisches Auto oder sogar einen russischen Sportwagen zu fahren.
Die Bitte der isländischen Regierung um einen Milliardenkredit aus Moskau sorgt deshalb auch eher im Ausland für Diskussion und Bedenken, meint Professor Kristenson.
"Unsere Journalisten sehen das nicht so skeptisch. Aus Sicht der NATO besteht natürlich die Gefahr, dass Russlands damit Einfluss auf Islands Außenpolitik nehmen möchte, was wiederum NATO-Angelegenheiten erschweren oder stören könnte."
Islands Lage im Nordatlantik ist strategisch höchst interessant. Das Eis in der Arktis und auf Grönland schmilzt und darunter werden zahlreiche Bodenschätze wie Öl, Gas oder auch Gold vermutet. Auch bislang zugefrorene Seepassagen könnten für Schiffe befahrbar werden. Anrainerstaaten der Arktis wie die USA, Kanada und Norwegen betrachten Islands Verhandlungen mit Russland deshalb mit Sorge, berichtet Silja Bara Omarsdottir, Professorin für Internationale Beziehungen.
"Norwegen ist aber nicht in der Lage, uns soviel Geld zu leihen, wie wir brauchen, und der Internationale Währungsfonds scheint uns auch nicht soviel Geld zur Verfügung stellen zu wollen. Wir müssen uns alle Optionen offen halten. Denn das ist jetzt wohl die schlimmste Krise, in der Island seit der Unabhängigkeitserklärung 1944 jemals gesteckt hat."
Island selbst ist nicht pleite, trösten sich die Leute. Nur die Banken sind bankrott. Da Geld aber auch in Island das moderne Leben bestimmt und überhaupt möglich macht, ist das leider ein schwacher Trost. Auch wenn eine Rückkehr zu Traditionen und Tauschhandel für die Stoffgeschäftbetreiberin Sigrun Shankosdòttir ganz romantisch klingt.
"Wir haben nicht verlernt, aus wenig Zutaten ein gutes isländisches Essen zu kochen. Wir können das ganze Schaf essen, die Beine und den Kopf. Es gibt genug Fisch und unsere Häuser werden durch unsere Geothermik erhitzt. Unsere Vorfahren haben harte Zeiten hier gehabt und wir können das auch schaffen."
In vier Wochen könnte es ernsthafte Versorgungsprobleme geben, fürchten Analysten, denn die Krone ist weiterhin schwach und fremde Währung, um ausländische Lieferanten zu bezahlen, ist so gut wie nicht zu bekommen.