Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Ende nach mehr als 16 Jahren
Weltraumteleskop abgeschaltet

Das Spitzer Space Telescope ist 2003 als letztes der vier großen NASA-Observatorien ins All gestartet – nach dem Hubble-Teleskop, dem Gammastrahlensatelliten Compton und dem Röntgeninstrument Chandra. Es arbeite im Bereich der Infrarotstrahlung - allerdings nicht alnge mit voller Leistungskraft.

Von Dirk Lorenzen | 30.03.2020
CasA, der Überrest einer Supernova-Explosion, beobachtet vom Spitzer-Teleskop
CasA, der Überrest einer Supernova-Explosion, beobachtet vom Spitzer-Teleskop (NASA)
Sein Namenspatron Lyman Spitzer hatte schon im Jahr 1946 vorgeschlagen, Teleskope im All zu stationieren. Das Spitzer-Teleskop arbeitete im Bereich der Infrarot-Strahlung, die vom Wasserdampf in der Erdatmosphäre verschluckt wird.
Beim Start waren mehr als 300 Liter flüssiges Helium an Bord, um das Teleskop auf fast -270 Grad Celsius zu kühlen. Nur so ließ sich die schwache Strahlung aus dem All registrieren.
Das Infrarotteleskop Spitzer im Weltraum (Animation)
Das Infrarotteleskop Spitzer im Weltraum (Animation) (NASA/JPL)
Es klingt paradox, aber die Infrarot- oder Wärmestrahlung spielt im Kosmos vor allem bei den kältesten Objekten eine Rolle, weil die keinerlei anderes Licht abgeben. Spitzer hat Gas- und Staubwolken in der Milchstraße beobachtet, in denen gerade viele Sterne entstehen, die Atmosphären einiger Exoplaneten und die fernsten Galaxien am Rande des Universums.
2009 hatte sich das Helium verflüchtigt. Ohne Kühlung heizte sich Spitzer um 30 Grad auf. Während der "warmen Mission" ließen sich nur noch zwei der vier Infrarotkameras nutzen.
Weil das Teleskop inzwischen mehr als 250 Millionen Kilometer von der Erde weg gedriftet und nicht mehr sinnvoll zu nutzen ist, hat die NASA es Ende Januar abgeschaltet – nach mehr als 16 Jahren Forschungsbetrieb.
Spitzer kreist weiter um die Sonne. Das legendäre Observatorium ist jetzt aber nur noch Weltraumschrott.