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Endlich dämmert es

Am Nordpol geht die lange, kalte und stockfinstere Winternacht allmählich zu Ende. Dort gibt es nicht wie bei uns in Mitteleuropa 365 Nächte im Jahr. Dort gibt es genau eine: die Polarnacht. Sie dauert von Herbstanfang bis Frühlingsanfang.

Von Dirk Lorenzen |
    Stünde heute jemand am Nordpol und wäre der Himmel perfekt klar, so ließe sich ein allererstes Schimmern der Dämmerung am zuvor pechschwarzen Firmament ausmachen. Denn die Sonne steht nur noch 17 Grad unter dem Horizont. Damit hat die "astronomische Dämmerung" bereits begonnen, was mit bloßem Auge allerdings noch kaum wahrzunehmen ist.

    Dafür müsste schon die "nautische Dämmerung" beginnen, wenn die Sonne weniger als zwölf Grad unter dem Horizont steht. Das ist am Nordpol am 17. Februar der Fall. Danach verblassen nach und nach die Sterne.

    Ab dem 5. März sind am Nordpol nur noch die hellsten Planeten und Sterne zu sehen. Dann hat sich die Sonne bis auf sechs Grad an den Horizont heran gekämpft und die "bürgerliche Dämmerung" fängt an. In den Tagen danach wird der Himmel immer blauer, bis am 21. März die Sonne aufgeht und der sechsmonatige Polartag beginnt.

    Bei uns kommt es zur Dämmerung, weil die Erde sich dreht. Daher sinkt die Sonne unter den Horizont und im Laufe von maximal zwei Stunden wird aus hellem Tag finstere Nacht.

    Am Nordpol kommt es zur Dämmerung, weil die Erde um die Sonne läuft. Die Drehung der Erde hat dort keinen Einfluss darauf, wie hoch die Sonne am Himmel steht.

    Jetzt endlich ist die Erde so weit gelaufen, dass der Pol wieder etwas Dämmerlicht abbekommt. Der Frühling naht unaufhaltsam.

    Der Nordpol

    Informationen rund um die Dämmerung

    Liste der Zeiten von Sonnenauf- und -untergang