"Was ist ein Tariflohn? Haben Sie das schon mal gehört?"
Wie bitte? Nie gehört. Aber das dürfte einem natürlich nie in einem Vorstellungsgespräch rausrutschen. Es geht um schwer zu beantwortende Fragen. Und was jemand sagen könnte, der eine Frage nicht verstanden hat, weil er nicht so gut deutsch spricht. Bewerbungstrainerin Gabriele Glück:
"Was meinen sie? Ein Tipp von mir: / sie können/ immer die frage stellen: was meinen sie genau?"
Die elf Leute im Seminarraum schreiben eifrig mit. Sie sind Mitte bis Ende 20 und kommen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, die meisten studieren, ob Medizin, BWL oder Sozialarbeit, einige haben fertig studiert. Wie Roman. Er hat in Moskau sein Examen in Biochemie gemacht. Jetzt möchte er hier den Master drauf satteln und wartet auf die Zulassung.
"Wenn es gar keine Möglichkeiten mehr gibt, dann möchte ich ein eigenes unternehmen gründen, ich hab schon Erfahrung"
Roman hat schon die meisten Kurse der Otto-Benecke-Stiftung besucht: Wege in die Selbstständigkeit, einen Computerkurs, einen in Englisch und einen Studieneinführungskurs. Das Angebot ist für die Stipendiaten der Stiftung kostenlos, außerdem bekommen sie zusätzlich Geld für den Lebensunterhalt.
"Solange sie noch nicht fünf Jahre in Deutschland sind. Das ist ganz wichtig, das muss ich dazu sagen."
Beraterin Irmgard Rüther ist in den Kurs gekommen, um noch einmal über das Förderangebot der Stiftung zu informieren.
"Man muss den Antrag stellen zwei Jahre nach Einreise und nach fünf Jahren in Deutschland ist die Fördermöglichkeit durch die Otto-Benecke-Stiftung beendet."
Es sei denn, man hat sein Studium schon im Herkunftsland absolviert und möchte jetzt eine einjährige Weiterbildung der Stiftung mitmachen. So wie Svetlana Smolakova. Sie hat in Russland Maschinenbau studiert, dann aber dort als Grafikdesignerin gearbeitet. Jetzt möchte sie in Deutschland wieder zurück zum Maschinenbau. Aber um darin eine Arbeit zu finden, muss sie ihre Technik-Kenntnisse auffrischen.
"Ich habe gelesen viele Information über welche Beruf ist in Deutschland besser und welche beruf hat Möglichkeiten, hier in Deutschland viele viele Grafik-Designer und wenig Arbeit für sie. Aber als Ingenieurin habe ich mehr Möglichkeiten."
"Aqua" nennt sich das Programm der Stiftung, auf das sie sich beworben hat.
"Ich schreibe das noch mal an. Aqua bedeutet "Akademiker qualifizieren sich für den Arbeitsmarkt". Bedingung ist also erstens: abgeschlossenes Studium im Heimatland, und man kann suchen, ob es eine Weiterbildungsmaßnahme in ihrem Fachbereich gibt. Wir haben Umweltschutz und Recycling, wir haben Touristenmanagement, wir haben Molekularbiologie und so weiter."
Die zweite Bedingung: dass man Hartz-IV-Empfänger ist. Denn Aqua soll Arbeitslose wieder zurück ins Berufsleben holen. Das will auch das bundesweite Netzwerk "IQ". "Integration durch Bildung" mit bundesweiten Projekten. Vom Bundesarbeitsministerium ins Leben gerufen und vom Europäischen Sozialfonds mitfinanziert. Eines dieser Projekte bietet der Berliner Verein "Life e.V.": Er verhilft Akademikerinnen mit Migrationshintergrund zu einer Arbeit in der Branche der erneuerbaren Energien.
"Ich hab Maschinenbau studiert, aus Bulgarien komme ich. An der tu Sofia habe ich studiert, / und ich kämpfe schon fünf Jahre hier mit dem Leben in Deutschland.",
erzählt Silviya Ilieva. Vor 5 Jahren ist sie mit ihrem Mann nach Deutschland gekommen, weil er hier studieren wollte. Sie musste in einem Schnellimbiss jobben, dann bekam sie eine Tochter. Ihr Ziel, als Ingenieurin hier zu arbeiten, rückte in immer weitere Ferne. Bis sie auf "Life e.V." stieß. Seit einigen Monaten lernt sie in Workshops und Vorträgen alles über Solarenergie und Projektmanagement und hofft nun auf ein Praktikum mit der Möglichkeit der Weiterbeschäftigung. Leiterin Andrea Simon beschreibt den Zweck des Acht-Monats-Programms:
"Es geht uns in erster Linie darum, den Frauen bewusst zu machen, was sie eigentlich können, was sie mitbringen, also auf ihre Qualifikationen und Kompetenzen abzuzielen und da die Schätze zu fördern, die da sind und zum anderen zu gucken: Wie passen die zu den Anforderungen des deutschen Arbeitsmarkts."
Oft hätten die Frauen gar nicht mehr das Selbstbewusstsein, sich im deutschen Arbeitsmarkt zu bewerben. Silvijas Traum ist, in Zukunft Photovoltaikanlagen zu planen. Sie glaubt, ihrem Ziel ein gutes Stück näher zu sein. Immerhin: 70 Prozent des Jahrgangs davor haben eine Arbeit gefunden.
Wie bitte? Nie gehört. Aber das dürfte einem natürlich nie in einem Vorstellungsgespräch rausrutschen. Es geht um schwer zu beantwortende Fragen. Und was jemand sagen könnte, der eine Frage nicht verstanden hat, weil er nicht so gut deutsch spricht. Bewerbungstrainerin Gabriele Glück:
"Was meinen sie? Ein Tipp von mir: / sie können/ immer die frage stellen: was meinen sie genau?"
Die elf Leute im Seminarraum schreiben eifrig mit. Sie sind Mitte bis Ende 20 und kommen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, die meisten studieren, ob Medizin, BWL oder Sozialarbeit, einige haben fertig studiert. Wie Roman. Er hat in Moskau sein Examen in Biochemie gemacht. Jetzt möchte er hier den Master drauf satteln und wartet auf die Zulassung.
"Wenn es gar keine Möglichkeiten mehr gibt, dann möchte ich ein eigenes unternehmen gründen, ich hab schon Erfahrung"
Roman hat schon die meisten Kurse der Otto-Benecke-Stiftung besucht: Wege in die Selbstständigkeit, einen Computerkurs, einen in Englisch und einen Studieneinführungskurs. Das Angebot ist für die Stipendiaten der Stiftung kostenlos, außerdem bekommen sie zusätzlich Geld für den Lebensunterhalt.
"Solange sie noch nicht fünf Jahre in Deutschland sind. Das ist ganz wichtig, das muss ich dazu sagen."
Beraterin Irmgard Rüther ist in den Kurs gekommen, um noch einmal über das Förderangebot der Stiftung zu informieren.
"Man muss den Antrag stellen zwei Jahre nach Einreise und nach fünf Jahren in Deutschland ist die Fördermöglichkeit durch die Otto-Benecke-Stiftung beendet."
Es sei denn, man hat sein Studium schon im Herkunftsland absolviert und möchte jetzt eine einjährige Weiterbildung der Stiftung mitmachen. So wie Svetlana Smolakova. Sie hat in Russland Maschinenbau studiert, dann aber dort als Grafikdesignerin gearbeitet. Jetzt möchte sie in Deutschland wieder zurück zum Maschinenbau. Aber um darin eine Arbeit zu finden, muss sie ihre Technik-Kenntnisse auffrischen.
"Ich habe gelesen viele Information über welche Beruf ist in Deutschland besser und welche beruf hat Möglichkeiten, hier in Deutschland viele viele Grafik-Designer und wenig Arbeit für sie. Aber als Ingenieurin habe ich mehr Möglichkeiten."
"Aqua" nennt sich das Programm der Stiftung, auf das sie sich beworben hat.
"Ich schreibe das noch mal an. Aqua bedeutet "Akademiker qualifizieren sich für den Arbeitsmarkt". Bedingung ist also erstens: abgeschlossenes Studium im Heimatland, und man kann suchen, ob es eine Weiterbildungsmaßnahme in ihrem Fachbereich gibt. Wir haben Umweltschutz und Recycling, wir haben Touristenmanagement, wir haben Molekularbiologie und so weiter."
Die zweite Bedingung: dass man Hartz-IV-Empfänger ist. Denn Aqua soll Arbeitslose wieder zurück ins Berufsleben holen. Das will auch das bundesweite Netzwerk "IQ". "Integration durch Bildung" mit bundesweiten Projekten. Vom Bundesarbeitsministerium ins Leben gerufen und vom Europäischen Sozialfonds mitfinanziert. Eines dieser Projekte bietet der Berliner Verein "Life e.V.": Er verhilft Akademikerinnen mit Migrationshintergrund zu einer Arbeit in der Branche der erneuerbaren Energien.
"Ich hab Maschinenbau studiert, aus Bulgarien komme ich. An der tu Sofia habe ich studiert, / und ich kämpfe schon fünf Jahre hier mit dem Leben in Deutschland.",
erzählt Silviya Ilieva. Vor 5 Jahren ist sie mit ihrem Mann nach Deutschland gekommen, weil er hier studieren wollte. Sie musste in einem Schnellimbiss jobben, dann bekam sie eine Tochter. Ihr Ziel, als Ingenieurin hier zu arbeiten, rückte in immer weitere Ferne. Bis sie auf "Life e.V." stieß. Seit einigen Monaten lernt sie in Workshops und Vorträgen alles über Solarenergie und Projektmanagement und hofft nun auf ein Praktikum mit der Möglichkeit der Weiterbeschäftigung. Leiterin Andrea Simon beschreibt den Zweck des Acht-Monats-Programms:
"Es geht uns in erster Linie darum, den Frauen bewusst zu machen, was sie eigentlich können, was sie mitbringen, also auf ihre Qualifikationen und Kompetenzen abzuzielen und da die Schätze zu fördern, die da sind und zum anderen zu gucken: Wie passen die zu den Anforderungen des deutschen Arbeitsmarkts."
Oft hätten die Frauen gar nicht mehr das Selbstbewusstsein, sich im deutschen Arbeitsmarkt zu bewerben. Silvijas Traum ist, in Zukunft Photovoltaikanlagen zu planen. Sie glaubt, ihrem Ziel ein gutes Stück näher zu sein. Immerhin: 70 Prozent des Jahrgangs davor haben eine Arbeit gefunden.