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Energiebilanz 2013
Die Erneuerbaren Energien legen zu

Über fünf Cent pro Kilowattstunde haben Haushalte und Gewerbebetriebe im vergangenen Jahr für die Ökostromumlage bezahlt und das trotz niedriger Strompreise an den Börsen. Der Verbraucher muss über eine steigende Umlage die Differenz zwischen niedrigem Börsenpreis und garantierter Vergütung ausgleichen. Ob Strom dieses Jahr günstiger wird, bleibt also abzuwarten.

Von Verena Kemna |
    Nächste Woche wird der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft das Jahr 2013 als ein Rekordjahr für die Erneuerbaren Energien bilanzieren. Aus den aktuellen Daten der Elektrizitätswirtschaft geht hervor, dass etwa 50.000 Gigawattstunden Strom auf das Konto der Windkraftanlagen gehen, das sind über drei Prozent weniger als im Jahr 2012, doch die Rekordbilanz wird dadurch nicht geschmälert.
    Die Photovoltaikanlagen konnten zulegen, sie haben sieben Prozent mehr Energie geliefert als 2012, insgesamt fast 30.000 Gigawattstunden. Fast ein Viertel des gesamten Strombedarfs wurde demzufolge mithilfe der Erneuerbaren Energien gedeckt. Dennoch sieht der Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, dass die Kostenkurve für die Erneuerbaren Energien nicht, wie von vielen befürchtet, ansteigt, sondern abflacht.
    So sei das Minus im Fördertopf für die Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr von über zwei Milliarden Euro auf 220 Millionen Euro geschrumpft, erklärt Holger Krawinkel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
    "Das bedeutet letztendlich, dass das EEG-Konto weitgehend ausgeglichen ist, man hat mit wesentlich höheren Defiziten gerechnet, sodass jetzt nicht damit zu rechnen ist, dass es im nächsten Jahr ein höheres Defizit geben wird, sodass die Umlage 2015 wahrscheinlich nicht weiter ansteigen wird."
    Über fünf Cent pro Kilowattstunde haben Haushalte und Gewerbebetriebe im vergangenen Jahr für die Ökostromumlage bezahlt und das trotz niedriger Strompreise an den Börsen. Laut Angaben der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft sind die Börsenpreise im vergangenen Jahr sogar um 20 Prozent gefallen.
    Dass die Ökostromumlage dennoch vergleichsweise hoch ist, liegt an den gesetzlich garantierten Vergütungen für Strom aus Erneuerbaren Energien. Der Verbraucher muss über eine steigende Umlage die Differenz zwischen niedrigem Börsenpreis und garantierter Vergütung ausgleichen. In diesem Jahr steigt die Ökostromumlage um genau einen Cent und liegt nunmehr bei 6,2 Cent pro Kilowattstunde.
    "Wir hatten in den letzten Jahren in der Tat das Problem, dass aus politischen Gründen die Umlage zu gering berechnet wurde, man musste mehrfach für die vorausgegangenen Jahre nachholen und deshalb hat es diese extremen Steigerungen gegeben. Diesen Fehler wollte man jetzt nicht noch mal machen und deswegen hat man eher vorsichtig kalkuliert."
    Dazu kommt, dass die Betreiber neuer Anlagen eine deutlich niedrigere Vergütung aus dem Fördertopf der Erneuerbaren Energien bekommen.
    "Die künftigen Erneuerbaren Energien sind deutlich günstiger. Wenn man alle Anlagen zusammennimmt, die bisher gefördert wurden, kriegen die im Schnitt 16 Cent für die Kilowattstunde, also sehr viel. Die neuen Anlagen, die in den nächsten zwei Jahren gefördert werden, die bekommen etwa die Hälfte, wenn man von Off-Shore Windenergie absieht, das ist nach wie vor sehr teuer. Das heißt, die Kostenbelastung aus dem Zubau der Erneuerbaren Energien ist im Verhältnis zu den Altlasten deutlich geringer."
    Um die bereits entstandenen Kosten für die Förderung Erneuerbarer Energien zu finanzieren, müssten diese unabhängig von der Ökostromumlage betrachtet werden.
    "Man müsste einen Teil der Altlasten in einen Fonds schieben und diesen Fonds so refinanzieren, dass dann zurückgezahlt wird, wenn die Kostenbelastung durch die neuen Erneuerbaren Energien deutlich geringer werden und das ist absehbar."
    Der Energieexperte vom Bundesverband der Verbraucherzentralen plädiert für einen Altlastentilgungsfonds. Außerdem sollten die Vergütungssätze für die Anlagenbetreiber in einem offenen Wettbewerb ermittelt werden und gleichzeitig müssten die Bundesländer einen probaten Anteil beim Zubau der Erneuerbaren Energien leisten. Holger Krawinkel.
    "Also wenn ich Autonomie will, wie Bayern das ja vorhat, auch andere Bundesländer, dann muss ich natürlich auch Windanlagen bauen und da sind die süddeutschen Bundesländer, von Rheinland-Pfalz einmal abgesehen, stark im Hintertreffen."