Energiekrise im Sport
Fußballvereine hoffen auf finanzielle Unterstützung vom Bund

Auch der Sport in Deutschland spürt die unmittelbaren Folgen des Krieges in der Ukraine. Amateur- und Profi-Vereine im Fußball setzen bereits erste Energiesparmaßnahmen um, befürchten im Winter trotzdem eine Kostenexplosion. Zuspruch kommt aus der Politik.

Von Wolf-Sören Treusch |
Ein Fußballplatz in Deutschland mit Flutlichtanlage.
Die Energiekrise macht auch Sportvereinen in Deutschland zu schaffen. Fußballvereine versuchen, durch Herunterdimmen von Flutlichtern Energie zu sparen. (IMAGO / Jan Huebner / IMAGO / Michael Taeger)
Im Sportausschuss des Bundestages lautete Tagesordnungspunkt 1 am Mittwoch (19.10.2022) „Fußball in Deutschland“ – ein weites Feld. Es ging um Mädchen- und Frauenfußball, wieder einmal um die umstrittene WM in Katar, vor allem aber um die Energiekrise. Bernd Neuendorf, in der Politik bestens vernetzter Präsident des Deutschen Fußballbundes, sieht hier dringenden Handlungsbedarf. „Da ist es für uns jetzt essentiell, dass wir unter diesen Rettungsschirm gelangen, den die Bundesregierung ja initiiert hat, weil auch im Vereinsfußball gibt es viele Vereine, die Gas verbrauchen, Energie verbrauchen, und nach zwei Corona-Jahren ist es für viele Vereine existentiell, dass sie unter diesen Rettungsschirm kommen.“
Und zwar nicht nur die über 25.000 Amateurvereine in Deutschland, auch die 36 Profiklubs. „Mein Verständnis ist: wenn es heißt, alle Verbraucher schlüpfen unter dieses Dach, dann sind Profivereine auch Verbraucher, wenn sie Gas verbrauchen.“
Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin der SPD, appelliert an die Regierung, das angekündigte Entlastungspaket möglichst unbürokratisch auf den Weg zu bringen. Auch für Vereine mit gut gefülltem Festgeldkonto, damit es schneller geht. „Das könnte man so zusammenfassen. Wir versuchen ja noch, zum Beispiel bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern und Unternehmen hinzubekommen, dass wir bestimmte Gewinne abschöpfen oder eine Besteuerung vornehmen. Und vielleicht kann man sich auch für die Profivereine noch was überlegen, weil ich glaube: sie brauchen nicht unter diesen Schutzschirm.“

Sparmaßnahmen in Sportvereinen reichen nicht

Etliche Profiklubs haben angekündigt, bis zu 20 Prozent Energie einsparen zu wollen. Indem sie das Flutlicht herunterdimmen oder die Rasenheizung ausschalten. Aber das wird nicht reichen, sagt Stephan Mayer, sportpolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Er findet es jetzt wichtig, den Breitensport zu unterstützen.
„Bei mir persönlich kommen sehr viele Hilferufe von Sportvereinen an, die ganz klar beklagen, sie können sich eine teilweise Verdoppelung, Verdreifachung der Energiekosten, aber auch der Unterhaltskosten generell für die Sportstätten nicht leisten. Sie wissen nicht, wie sie über diesen Winter kommen. Zurecht erwarten diese Sportvereine jetzt klare und konsequente Aussagen der Bundesregierung.“