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Englisch - ein "Must have" in den Unternehmen?

Der Mediengestalter Frank Günther lässt sich von seinem Computer-Programmierer über dessen Änderungsvorschläge aufklären. "Techy" nennt er solch ein Gespräch. Übersetzt heißt das soviel wie "technisches Kauderwelsch". Was kaum jemand versteht, der nicht gerade mit Computern und der Gestaltung von Internet-Seiten arbeitet. Englisch können ist dafür absolut "basic", sagt er.

    Nicht in Schrift, auch nicht unbedingt in Sprache, wenn man nicht unbedingt mit englischsprachigen Kunden zu tun hat, aber man muss es einfach verstehen, man muss es lesen können. Einfach zur Weiterbildung. Sich neuste Technologien anzueignen, durchzulesen, zu schauen wie geht's, was machen andere, wie funktioniert es. Die wichtigsten Sachen sind alle in Englisch verfasst.

    Aber auch für das Lesen deutscher Fach-Zeitschriften sind Englisch-Kenntnisse hilfreich. Wie zum Beispiel für die Zeitschrift "page" - die Tipps und Trends für Mediengestalter hat. Etwa die "Top-Layout-Utilitys": Mit den besten "Xtensions & Plug-ins für Xpress und InDesign". Es geht um den "TV-Design-Contest", den "Museumsrelaunch" (oder ist es das Relaunch?), um den "Tool für die Produktion von Corporate Sounds" und so weiter.

    Sie haben da schon sehr viele englische Begriffe drin, die man kennen muss, die auch nicht in jedem Magazin noch mal erklärt werden. Sie haben da nicht ein Glossar, sondern man muss es verstehen, sonst versteht man vielleicht die Hälfte des Artikels nicht.

    Ein Lexikon "Computer-Englisch - Deutsch" gibt es nicht, da hilft höchstens die Suchmaschine im Internet. Und ansonsten ein dickes Fell, wenn wieder ein deutscher Computer-Begriff durch einen englischen ersetzt wird - wie zum Beispiel "Festplatte" durch "Harddisk" oder "Floppydisk".

    Computer, Internet, meetings und trainees: Wer sich heutzutage noch über solche Anglizismen den Kopf zerbricht, lebt auf einem anderen Stern. Sachen wie "shareholder, bond und ratings" kommen "learning by doing", sagt Charlotte Röskau von Sony. Beziehungsweise von der "human ressources-unit", sprich: der Personalabteilung von Sony. Wo es selbstverständlich ist, von der "legal-unit" statt von der Rechtsabteilung zu sprechen. Oder von "Corporate", statt - ja, von was eigentlich?

    Wichtig sind gute Englisch-Kenntnisse in Wort und Schrift - Grund-Voraussetzung bei Bewerbern - selbst bei Praktikanten. Denn schon die nehmen an internationalen Austausch-Projekten teil. Kommunizieren regelmäßig mit den anderen ausländischen Sony-Zentren. Und gehen zu Seminaren, von denen die meisten auf englisch abgehalten werden. Auch bei Unternehmen, die nicht so international arbeiten wie Sony werden Kenntnisse zumindest in der englischen Umgangssprache immer wichtiger. So bei der Kölner Versicherungsgesellschaft DKV. Englisch ist die Arbeitssprache, mehr aber auch nicht - das hat das Unternehmen vor einigen Jahren gemerkt - als heraus kam, dass viele englische Begriffe, vor allem zu Werbezwecken genutzt, beim Kunden nicht ankamen. Das ist die Gratwanderung, die Unternehmensmitarbeiter gehen müssen, sagt Frank Neuhaus. Intern mögen sie noch so viele Fachausdrücke verwenden - wobei auch das Lexikon für Versicherungsenglisch hilfreich ist - nach außen hin aber müssen sie verständlich bleiben. Sprich: Möglichst wenig Anglizismen verwenden, und da, wo es sinnvolle deutsche Übersetzungen gibt, diese auch benutzen.