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Englisch spricht ohnehin jeder

Ausgerechnet im Europäischen Jahr der Sprachen hat die Zeitung 'The Guardian' eine Studie veröffentlicht, nach der es nicht besonders um die Fremdsprachenkenntnisse der englischen Studenten bestellt ist. Ein Beleg für das sinkende Interesse ist der dramatische Rückgang an Studierenden, die eine Fremdsprache belegen. Dabei fordert auch die britische Wirtschaft immer häufiger Absolventen mit Sprachkenntnissen.

    Sandra Freeman, Koordinatorin für Moderne Sprachen an der University of Sussex, sieht einen Zusammenhang zwischen den sinkenden Studentenzahlen und der Haltung zur Europäischen Union: "Es herrscht immer noch die Auffassung, Großbritannien sei eben nicht Europa. Viele denken, so lange der Euro noch nicht eingeführt ist, sind wir auch nicht Teil Europas. Und viele sind sehr misstrauisch, Teil der Europäischen Union zu werden. Auch wenn die dort drüben andere Sprachen sprechen, sie werden Englisch reden müssen."

    Eine Ausnahme beim Sprachmuffel-Trend gibt es allerdings: Die Zahl der Studierenden im Fach Spanisch ist gestiegen. Sandra Freeman führt dies darauf zurück, dass Südamerika zu einem beliebten Reiseziel geworden ist. Dennoch: Der Prozentsatz der mehrsprachigen Studierenden liegt in Großbritannien gerade mal bei sechs Prozent. In Deutschland liegt er bei elf Prozent.

    Die britische Regierung ist momentan bestrebt, das Bildungswesen zu reformieren, allerdings mit dem Fokus auf Naturwissenschaften und Informatik. So wird es den Unis wohl auch weiter schwer fallen, ihren Studierenden einen Sprachkurs schmackhaft zu machen.