Die deutsche Sprache verlor im Verlauf des 20. Jahrhunderts als Wissenschaftssprache stark an Bedeutung. In der akademischen Welt hat sich Englisch als Verkehrssprache durchgesetzt. Die Rolle des Englischen als Studiensprache in Deutschland war eines der Hauptthemen auf der Jahrestagung der DAAD-geförderten internationalen Studiengänge, die vom 18. bis 19. Mai an der Uni Freiburg stattfand. Für Dr. Jochen Hellmann vom Deutschen Akademischen Auslauschdienst ist der Fall klar: Wenn der Studienstandort Deutschland für ausländische Studierende attraktiv bleiben soll, müssen deutsche Unis und Fachhochschulen internationaler werden. Schon jetzt laufen über 100 Experimente mit der Studiensprache Englisch in Deutschland und zwar bei zahlreichen Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften. Außerdem wird in 70 vom DAAD geförderten internationalen Studiengängen, die zum Bachelor oder Master führen, zumindest in den Eingangssemestern auf Englisch unterrichtet. Aber auch deutsche Studierende werden laut Hellmann von dieser Entwicklung profitieren: "Ohne Englisch lauft nichts mehr in der Wissenschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Das müssen alle, die ein Studium aufnehmen wollen, wissen." So früh wie möglich solle daher Englisch ein Bestandteil des Studiums werden. Nach Ansicht des Germanisten Professor Ulrich Ammonn von der Uni Duisburg unterschätzen aber viele deutsche Professoren die Bedeutung des Englischen und können sich nur schlecht in der Fremdsprache ausdrücken: "Das hat zur Folge, dass sie ihre oft beachtlichen wissenschaftlichen Leistungen international nicht so gut präsentieren können." Eine der Konsequenzen der Freiburger Tagung ist, dass der DAAD sich in Zukunft energisch dafür einsetzen wird, dass Professoren über gute Englisch-Kenntnisse verfügen müssen. Jochen Hellmann fordert, neu zu berufende Hochschullehrer auch danach auszusuchen, ob sie in der Lage sind, auf Englisch zu unterrichten: "Wenn das bei den Berufungsprozessen im Kopf der Hochschulleitungen und zuständigen Kommissionen wäre, hätte man viel gewonnen."
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