Manfred Götzke: Eine lebendige Sprache ist die Summe aller Fachsprachen. Wenn sie nur eine oder zwei ihrer Fachsprachen verliert, ist sie so gut wie tot - sagt also der französische Philosoph Michel Serres. Während die Franzosen also mit aller Kraft versuchen, ihre Sprache vor dem Tod zu bewahren, ist an vielen deutschen Economics- oder Biology-Instituten Englisch längst Verkehrssprache. Ist Deutsch zumindest als Wissenschaftssprache überhaupt noch relevant, überhaupt noch zu retten? Darüber möchte ich mit Wolfgang Klein sprechen, er ist Direktor des Spracharchivs am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nimwegen. Herr Klein, gibt es überhaupt noch relevante naturwissenschaftliche oder ökonomische Texte, die auf Deutsch verfasst werden?
Wolfgang Klein: Kaum, kaum, kaum. Also jedenfalls, wenn man darunter Texte versteht, die sich an die Wissenschaftler selber wenden. Es gibt natürlich also immer noch Lehrbücher und populäre Darstellungen und so, manchmal auch von ganz hervorragenden Wissenschaftlern, aber die eigentliche Forschung, die ist in diesen Gebieten eigentlich englischsprachig.
Götzke: Wie stark hat das denn die Fachsprachen, die ja sehr dynamisch sind in diesen Disziplinen, selber verändert? Gibt es überhaupt noch eine naturwissenschaftliche oder ökonomische deutsche Fachsprache?
Klein: Die naturwissenschaftliche Fachsprache, die lebt natürlich zum Teil weiter. Also Sachen die, sagen wir mal, Einstein oder Max Planck oder so was also auf Deutsch zunächst mal erfunden haben. Das wird ja heute noch diskutiert. Und Begrifflichkeiten, die in dieser Tradition stehen, die sind noch da. Aber neuere Entwicklungen, da ist das also sehr problematisch. Wenn es irgendwelche Termini gibt in den Naturwissenschaften, die man halt in den englischsprachigen Veröffentlichungen zunächst einmal eingeführt hat, dann werden die so übernommen, allenfalls als Lehnübersetzungen. Die Entwicklung einer eigenenen Fachsprache, glaube ich, ja, die hält sich, sagen wir mal sehr, sehr in Grenzen.
Götzke: Was geht damit verloren?
Klein: Damit geht verloren etwas, was man zunächst mal sozusagen ein bisschen romantisch verklären könnte, also ein Ausdrucksvermögen, das die eigene Sprache vielleicht doch von anderen Sprachen unterscheidet. Das ist aber vielleicht ein bisschen pathetisch gesagt. Aber was verloren geht, ist eigentlich etwas ganz anderes, nämlich der Anschluss an die vielen anderen jenseits der Fachsprachen und jenseits der eigentlichen Wissenschaftler, die sich aber auch für Wissenschaft interessieren. Also, mit Wissenschaft befassen sich ja nun nicht nur die Leute, die selber Forschung betreiben, sondern sie wird auch an den Schulen gelehrt. Es gibt populärwissenschaftliche Werke und dergleichen. Die können aber dann eigentlich gar nicht mehr auf eigenständigen deutschen Werken und auch auf einer eigenständigen deutschen Terminologie dann aufbauen, sondern müssen sich das irgendwie zurechtreimen. Sozusagen die Übersetzung in die zweite Gruppe der Leute, die sich für die Wissenschaft interessieren, die klappt nicht mehr.
Götzke: Nun vertreten einige Linguisten sogar die Position, dass jede Sprache in gewisser Weise auch anders denkt. Führt die Dominanz des Englischen in der Wissenschaft möglicherweise auch zu einer Verarmung der Wissenschaft insgesamt?
Klein: Das glaube ich eigentlich nicht. Es ist so, dass es in der Tat sprachspezifische Ausdrucksmöglichkeiten gibt, es gibt in Heidelberg von Christiane von Stutterheim jetzt ein sehr schönes Projekt, das das auch untersucht. Aber ich glaube nicht, dass es so ist, dass insgesamt die Naturwissenschaften dann darunter leiden. Wir haben im Deutschen, um das an einem Beispiel zu erläutern, einfach die Möglichkeit, durch komplexe Wortbildungen viele Begriffe zu schaffen, die in anderen Sprachen nur sehr umständlich umschrieben werden können. Diese Möglichkeit kann dann einfach nicht mehr benutzt werden oder nicht im gleichen Maße. Aber ob die Wissenschaft da wirklich fundamental darunter leidet, das möchte ich eigentlich bezweifeln.
Götzke: Der Philosoph, der französische Philosoph, der in dem Beitrag, den wir vorher in der Sendung haben, vorkommt, der sagt sogar, eine lebendige Sprache ist die Summe all dieser Fachsprachen. Wenn sie nur eine oder zwei ihrer Fachsprachen verliert, dann ist sie so gut wie tot. Ist die deutsche Sprache schon ein wenig verstümmelt?
Klein: Nein, das glaube ich eigentlich überhaupt nicht. Bei manchen Gelegenheiten sage ich selber auch solche Sachen, aber es ist nicht eigentlich die Wahrheit. Sprachen entwickeln sich halt fortlaufend weiter und in aller, aller, aller Regel ist es so, dass eine Sprache immer reicher wird in ihrem Ausdrucksvermögen. Das gilt auch für das Deutsche. Wir haben zum Beispiel vor Kurzem wirklich mal eine Untersuchung durchgeführt, demzufolge ist der deutsche Wortschatz im Laufe des 20. Jahrhunderts mindestens um ein Drittel gewachsen. Das heißt, die Sprachen werden immer reicher. Dass bestimmte Begriffe verschwinden, das beeinträchtigt im Allgemeinen den Ausdrucksreichtum einer Sprache sehr, sehr wenig. Denn das sind immer Dinge, über die man dann halt nicht mehr redet, weil sie irgendwie nicht mehr eine große Rolle spielen. Aber dass die Sprachen insgesamt also leiden in dieser Weise, das glaube ich eigentlich überhaupt nicht, nein. Wer leidet, sind unter Umständen die Leute, die die Sprache benutzen wollen oder sollen, die sich bestimmte Texte erschließen, die keinen guten Zugang mehr dazu haben, und, wie eben gesagt, jene Leute, die halt irgendwie sich, ohne direkt selbst Wissenschaftler zu sein, irgendwie informieren wollen, was in der Wissenschaft so geschieht. Und die sind eigentlich zunächst einmal von der Primärwissenschaft ganz stark abgeschnitten.
Götzke: In Frankreich wehrt sich die wissenschaftliche Community ja sehr vehement gegen eine Dominanz des Englischen. Eigentlich mit Erfolg?
Klein: Ich glaube, dieser Kampf ist hoffnungslos. Wie die Lage im Augenblick ist, ist der Kampf wirklich hoffnungslos, jedenfalls in Bereichen wie in den Naturwissenschaften.
Götzke: Vor nicht mal 100 Jahren, da war die Situation zumindest in den Geisteswissenschaften ja umgekehrt, da haben italienische Philosophiestudierende Deutsch gelernt, weil Deutsch in vielen geisteswissenschaftlichen Fächern Standard war. Wie kam das eigentlich dazu, dass sich das verändert hat?
Klein: Das ist eine schwierige Frage. Also, erstens muss man auch jetzt das Bild eine Spur differenzieren, es ist schon ein bisschen anders, wenn man von den Naturwissenschaften redet, also Physik, Chemie, Biologie und dergleichen, und von den Geistes- und den Sozialwissenschaften oder beispielsweise auch der Jurisprudenz. Also, in diesen letzteren Gebieten, da ist es durchaus noch so, dass die, jetzt nicht spezifisch das Deutsche, aber auch Französisch und Italienisch und so in einem gewissen Maße eine Rolle spielen. Sie sind allerdings auf dem Rückzug. Und es ist auch so, dass zum Beispiel in bestimmten Bereichen, sagen wir mal Philosophie oder so was oder Sozialwissenschaften, dass da durchaus noch deutsche Texte einen gewissen Einfluss haben, allerdings dann meistens Übersetzungen. Also, es gibt einfach Autoren wie Habermas, die werden schon international gelesen noch.
Aber insgesamt gesehen muss man das Bild sozusagen ein bisschen differenzieren. Und wie das jetzt eigentlich kommt, ich denke, das ist ein Vorgang, der nicht speziell die Wissenschaften betrifft, sondern das ist halt ganz allgemein so, dass sich nun eine Sprache weltweit immer stärker durchsetzt als allgemeine Verständigungssprache. Und das ist eben das Englische oder das Amerikanische, wenn man so will. Das ist halt, wie soll man sagen, ein Begleitphänomen der Globalisierung, das sich unter anderem auch auf die Wissenschaften erstreckt.
Götzke: Wie es vor 600 Jahren mit dem Lateinischen ja auch nicht so anders war!
Klein: Ja. Also, der Fall ist aber in einer Beziehung doch sehr verschieden und das bringt uns auf einen sehr wichtigen Punkt: Das Lateinische war halt vor 600 Jahren für alle eine Fremdsprache. Und heute ist es so, dass das Englische eben die Muttersprache einer Reihe von Wissenschaftlern ist oder von vielen anderen Menschen eben auch ist, die sich deshalb einfach ungleich einfacher und leichter dieser Sprache bedienen können. Und das ist, wenn man es mal so formulieren will, also in diesem Wettbewerb, der die Wissenschaft zusehends ist, ist das schon ein gewaltiger Selektionsnachteil. Wenn Sie also auf irgendeine Konferenz gehen und Ihre Sache verteidigen oder vertreten wollen, dann müssen Sie die Sprache eigentlich schon gut kennen und können. Wenn Sie das nicht gut können, dann können Sie natürlich auch irgendwie punkten, aber man muss dann entsprechend besser sein im Inhaltlichen. Und das ist schon ein gewaltiger Nachteil, das sieht man sehr oft an Konferenzen.
Götzke: Da haben dann vielleicht die Franzosen einen gewissen Wettbewerbsnachteil. Deutsch ist vom Aussterben nicht bedroht, auch wenn viele Wissenschaftler nur noch auf Englisch veröffentlichen, sagt der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein. Vielen Dank!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Wolfgang Klein: Kaum, kaum, kaum. Also jedenfalls, wenn man darunter Texte versteht, die sich an die Wissenschaftler selber wenden. Es gibt natürlich also immer noch Lehrbücher und populäre Darstellungen und so, manchmal auch von ganz hervorragenden Wissenschaftlern, aber die eigentliche Forschung, die ist in diesen Gebieten eigentlich englischsprachig.
Götzke: Wie stark hat das denn die Fachsprachen, die ja sehr dynamisch sind in diesen Disziplinen, selber verändert? Gibt es überhaupt noch eine naturwissenschaftliche oder ökonomische deutsche Fachsprache?
Klein: Die naturwissenschaftliche Fachsprache, die lebt natürlich zum Teil weiter. Also Sachen die, sagen wir mal, Einstein oder Max Planck oder so was also auf Deutsch zunächst mal erfunden haben. Das wird ja heute noch diskutiert. Und Begrifflichkeiten, die in dieser Tradition stehen, die sind noch da. Aber neuere Entwicklungen, da ist das also sehr problematisch. Wenn es irgendwelche Termini gibt in den Naturwissenschaften, die man halt in den englischsprachigen Veröffentlichungen zunächst einmal eingeführt hat, dann werden die so übernommen, allenfalls als Lehnübersetzungen. Die Entwicklung einer eigenenen Fachsprache, glaube ich, ja, die hält sich, sagen wir mal sehr, sehr in Grenzen.
Götzke: Was geht damit verloren?
Klein: Damit geht verloren etwas, was man zunächst mal sozusagen ein bisschen romantisch verklären könnte, also ein Ausdrucksvermögen, das die eigene Sprache vielleicht doch von anderen Sprachen unterscheidet. Das ist aber vielleicht ein bisschen pathetisch gesagt. Aber was verloren geht, ist eigentlich etwas ganz anderes, nämlich der Anschluss an die vielen anderen jenseits der Fachsprachen und jenseits der eigentlichen Wissenschaftler, die sich aber auch für Wissenschaft interessieren. Also, mit Wissenschaft befassen sich ja nun nicht nur die Leute, die selber Forschung betreiben, sondern sie wird auch an den Schulen gelehrt. Es gibt populärwissenschaftliche Werke und dergleichen. Die können aber dann eigentlich gar nicht mehr auf eigenständigen deutschen Werken und auch auf einer eigenständigen deutschen Terminologie dann aufbauen, sondern müssen sich das irgendwie zurechtreimen. Sozusagen die Übersetzung in die zweite Gruppe der Leute, die sich für die Wissenschaft interessieren, die klappt nicht mehr.
Götzke: Nun vertreten einige Linguisten sogar die Position, dass jede Sprache in gewisser Weise auch anders denkt. Führt die Dominanz des Englischen in der Wissenschaft möglicherweise auch zu einer Verarmung der Wissenschaft insgesamt?
Klein: Das glaube ich eigentlich nicht. Es ist so, dass es in der Tat sprachspezifische Ausdrucksmöglichkeiten gibt, es gibt in Heidelberg von Christiane von Stutterheim jetzt ein sehr schönes Projekt, das das auch untersucht. Aber ich glaube nicht, dass es so ist, dass insgesamt die Naturwissenschaften dann darunter leiden. Wir haben im Deutschen, um das an einem Beispiel zu erläutern, einfach die Möglichkeit, durch komplexe Wortbildungen viele Begriffe zu schaffen, die in anderen Sprachen nur sehr umständlich umschrieben werden können. Diese Möglichkeit kann dann einfach nicht mehr benutzt werden oder nicht im gleichen Maße. Aber ob die Wissenschaft da wirklich fundamental darunter leidet, das möchte ich eigentlich bezweifeln.
Götzke: Der Philosoph, der französische Philosoph, der in dem Beitrag, den wir vorher in der Sendung haben, vorkommt, der sagt sogar, eine lebendige Sprache ist die Summe all dieser Fachsprachen. Wenn sie nur eine oder zwei ihrer Fachsprachen verliert, dann ist sie so gut wie tot. Ist die deutsche Sprache schon ein wenig verstümmelt?
Klein: Nein, das glaube ich eigentlich überhaupt nicht. Bei manchen Gelegenheiten sage ich selber auch solche Sachen, aber es ist nicht eigentlich die Wahrheit. Sprachen entwickeln sich halt fortlaufend weiter und in aller, aller, aller Regel ist es so, dass eine Sprache immer reicher wird in ihrem Ausdrucksvermögen. Das gilt auch für das Deutsche. Wir haben zum Beispiel vor Kurzem wirklich mal eine Untersuchung durchgeführt, demzufolge ist der deutsche Wortschatz im Laufe des 20. Jahrhunderts mindestens um ein Drittel gewachsen. Das heißt, die Sprachen werden immer reicher. Dass bestimmte Begriffe verschwinden, das beeinträchtigt im Allgemeinen den Ausdrucksreichtum einer Sprache sehr, sehr wenig. Denn das sind immer Dinge, über die man dann halt nicht mehr redet, weil sie irgendwie nicht mehr eine große Rolle spielen. Aber dass die Sprachen insgesamt also leiden in dieser Weise, das glaube ich eigentlich überhaupt nicht, nein. Wer leidet, sind unter Umständen die Leute, die die Sprache benutzen wollen oder sollen, die sich bestimmte Texte erschließen, die keinen guten Zugang mehr dazu haben, und, wie eben gesagt, jene Leute, die halt irgendwie sich, ohne direkt selbst Wissenschaftler zu sein, irgendwie informieren wollen, was in der Wissenschaft so geschieht. Und die sind eigentlich zunächst einmal von der Primärwissenschaft ganz stark abgeschnitten.
Götzke: In Frankreich wehrt sich die wissenschaftliche Community ja sehr vehement gegen eine Dominanz des Englischen. Eigentlich mit Erfolg?
Klein: Ich glaube, dieser Kampf ist hoffnungslos. Wie die Lage im Augenblick ist, ist der Kampf wirklich hoffnungslos, jedenfalls in Bereichen wie in den Naturwissenschaften.
Götzke: Vor nicht mal 100 Jahren, da war die Situation zumindest in den Geisteswissenschaften ja umgekehrt, da haben italienische Philosophiestudierende Deutsch gelernt, weil Deutsch in vielen geisteswissenschaftlichen Fächern Standard war. Wie kam das eigentlich dazu, dass sich das verändert hat?
Klein: Das ist eine schwierige Frage. Also, erstens muss man auch jetzt das Bild eine Spur differenzieren, es ist schon ein bisschen anders, wenn man von den Naturwissenschaften redet, also Physik, Chemie, Biologie und dergleichen, und von den Geistes- und den Sozialwissenschaften oder beispielsweise auch der Jurisprudenz. Also, in diesen letzteren Gebieten, da ist es durchaus noch so, dass die, jetzt nicht spezifisch das Deutsche, aber auch Französisch und Italienisch und so in einem gewissen Maße eine Rolle spielen. Sie sind allerdings auf dem Rückzug. Und es ist auch so, dass zum Beispiel in bestimmten Bereichen, sagen wir mal Philosophie oder so was oder Sozialwissenschaften, dass da durchaus noch deutsche Texte einen gewissen Einfluss haben, allerdings dann meistens Übersetzungen. Also, es gibt einfach Autoren wie Habermas, die werden schon international gelesen noch.
Aber insgesamt gesehen muss man das Bild sozusagen ein bisschen differenzieren. Und wie das jetzt eigentlich kommt, ich denke, das ist ein Vorgang, der nicht speziell die Wissenschaften betrifft, sondern das ist halt ganz allgemein so, dass sich nun eine Sprache weltweit immer stärker durchsetzt als allgemeine Verständigungssprache. Und das ist eben das Englische oder das Amerikanische, wenn man so will. Das ist halt, wie soll man sagen, ein Begleitphänomen der Globalisierung, das sich unter anderem auch auf die Wissenschaften erstreckt.
Götzke: Wie es vor 600 Jahren mit dem Lateinischen ja auch nicht so anders war!
Klein: Ja. Also, der Fall ist aber in einer Beziehung doch sehr verschieden und das bringt uns auf einen sehr wichtigen Punkt: Das Lateinische war halt vor 600 Jahren für alle eine Fremdsprache. Und heute ist es so, dass das Englische eben die Muttersprache einer Reihe von Wissenschaftlern ist oder von vielen anderen Menschen eben auch ist, die sich deshalb einfach ungleich einfacher und leichter dieser Sprache bedienen können. Und das ist, wenn man es mal so formulieren will, also in diesem Wettbewerb, der die Wissenschaft zusehends ist, ist das schon ein gewaltiger Selektionsnachteil. Wenn Sie also auf irgendeine Konferenz gehen und Ihre Sache verteidigen oder vertreten wollen, dann müssen Sie die Sprache eigentlich schon gut kennen und können. Wenn Sie das nicht gut können, dann können Sie natürlich auch irgendwie punkten, aber man muss dann entsprechend besser sein im Inhaltlichen. Und das ist schon ein gewaltiger Nachteil, das sieht man sehr oft an Konferenzen.
Götzke: Da haben dann vielleicht die Franzosen einen gewissen Wettbewerbsnachteil. Deutsch ist vom Aussterben nicht bedroht, auch wenn viele Wissenschaftler nur noch auf Englisch veröffentlichen, sagt der Sprachwissenschaftler Wolfgang Klein. Vielen Dank!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.