Wochenschau: "Für die Reinheit und Sauberkeit des deutschen Kunstempfindens hat der wurzellose Jude kein Organ, Was er Kunst nennt, muss seine entarteten Nerven kitzeln, ein Geruch von Krankheit und Fäulnis muss es umwittern."
Wochenschau vom 19. Juli 1937. Jahrelang beschlagnahmen die Nationalsozialisten in Museen und Kunstsammlungen Werke der Moderne, die nicht in das nationalsozialistische Menschenbild passen. Werke von Max Beckmann, Lovis Corinth, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Oskar Schlemmer; Ernst Barlach. In der Ausstellung "Entartete Kunst" werden ihre Exponate mit Zeichnungen von geistig Behinderten gleichgesetzt und mit Photos verkrüppelter Menschen kombiniert, die bei den Besuchern Abscheu und Beklemmungen erregen sollen. Die Ausstellung wird mit über drei Millionen Besuchern ein großer Erfolg Die ausgestellten Exponate werden immer wieder durch andere ersetzt - nicht der Abwechslung wegen, sie werden ins Ausland verkauft wegen Devisen. Einer der vier Kunsthändler, die das Regime beauftragte, war Bernhard Alois Böhmer aus Güstrow. Hier wohnte er Tür an Tür mit Ernst Barlach.
Lorenzen: "Man muss sagen, dass er ein großer Kunstfreund war, ein Kenner der modernen Kunst und sich insofern dafür engagiert hat. Er hat in seiner Funktion als Nachlassverwalter des Barlachschen Erbes und aus persönlichem Interesse aus der Aktion auch Werke von Barlach zurückgeholt. Er hat sie zurückgekauft und dem Nachlass wieder zugeführt worden, beziehungsweise dafür gesorgt, dass andere Werke international verkauft wurden und damit der Vernichtung entzogen wurden, denn er wusste ja, all das was nicht verkauft wurde, kam auf den Scheiterhaufen."
Dennoch, er war, erklärt Heidrun Lorenzen. Leiterin der Rostocker Kunsthalle und des kulturhistorischen Museums, auch eine zwiespältige Figur. Seine erste Frau Marga wurde 1927 die Lebensgefährtin Barlachs. Böhmer war ein Lebemann,
Lorenzen: "Der auch sicherlich wusste, dass man nach dem Krieg die Werke gut verkaufen kann und natürlich auch ein privates Interesse daran hatte, er hatte ja schließlich auch damit gehandelt."
Der "unverwertbare Rest" – annähernd 5000 Werke – wurde im März 1939 in Berlin der Hauptfeuerwache unter Ausschluss der Öffentlichkeit verbrannt und fiel so der vermeintlichen ästhetischen Hygiene der Nazis zum Opfer. 1945 nahm sich Böhmer zusammen mit seiner zweiten Frau aus Angst vor den anrückenden sowjetischen Truppen das Leben. Wilma Zelck, die Schwägerin, wurde Vormund des minderjährigen Sohnes.
Lorenzen: "Sie hat sehr schnell geahnt, dass man daraus Geld schlagen kann, das musste sie auch noch weil Verbindlichkeiten aus dem Erbe zu begleichen waren, das hat sie dann aus Verkäufen getan, sie hat bei der Landesregierung Mecklenburg aber gefragt, ob sie das darf und das ist ihr genehmigt worden, Durch die neue Ermächtigung des Ministeriums für Volksbildung aber dann sind ihr praktisch diese Werke entzogen worden."
Diese wurden nach Rostock ins Depot der Kunsthalle gebracht. Einiges wurde rückübertragen, aber rund 600 Werke sind noch im Bestand. Durch beinahe detektivische Forschung in Zusammenarbeit mit der Berliner Forschungsstelle "entartete Kunst" kam heraus, dass auch einige als zerstört geltende Werke im Rostocker Depot lagern. Damit verfügt die Hansestadt über die größte in Deutschland verbliebene Sammlung von Werken, die von den Nazis als "entartet" eingestuft wurden. So darf die Ausstellung aber nicht heißen, die Kultursenatorin, Ida Schillen von der Linkspartei, hatte Bedenken. Der jetzige Titel ist ein Kompromiss: Meisterwerke der Moderne. Aus den Beständen der 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunst. Das sagt kaum etwas über den einzigartigen Schatz über den die Hansestadt verfügt und der bis heute – zwar nicht versteckt – aber auch nicht gerne gezeigt wurde. Heidrun Lorenzen hat den Schatz jetzt gehoben.
Lorenzen: "Ich denke mal unbedingt nennen muss man den Gerhard Marcks mit seinen stehenden Knaben, unbedingt nennen muss man auch "Christian Rohlfs "Der Krieg", und eben das Plakatmotiv die Hoffmanneske Szene von Paul Klee, die drei Arbeiten waren körperlich in der Ausstellung "entartete Kunst 1937 in München vertreten und sind jetzt im kulturhistorischen Museum Rostock."
Wochenschau vom 19. Juli 1937. Jahrelang beschlagnahmen die Nationalsozialisten in Museen und Kunstsammlungen Werke der Moderne, die nicht in das nationalsozialistische Menschenbild passen. Werke von Max Beckmann, Lovis Corinth, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Oskar Schlemmer; Ernst Barlach. In der Ausstellung "Entartete Kunst" werden ihre Exponate mit Zeichnungen von geistig Behinderten gleichgesetzt und mit Photos verkrüppelter Menschen kombiniert, die bei den Besuchern Abscheu und Beklemmungen erregen sollen. Die Ausstellung wird mit über drei Millionen Besuchern ein großer Erfolg Die ausgestellten Exponate werden immer wieder durch andere ersetzt - nicht der Abwechslung wegen, sie werden ins Ausland verkauft wegen Devisen. Einer der vier Kunsthändler, die das Regime beauftragte, war Bernhard Alois Böhmer aus Güstrow. Hier wohnte er Tür an Tür mit Ernst Barlach.
Lorenzen: "Man muss sagen, dass er ein großer Kunstfreund war, ein Kenner der modernen Kunst und sich insofern dafür engagiert hat. Er hat in seiner Funktion als Nachlassverwalter des Barlachschen Erbes und aus persönlichem Interesse aus der Aktion auch Werke von Barlach zurückgeholt. Er hat sie zurückgekauft und dem Nachlass wieder zugeführt worden, beziehungsweise dafür gesorgt, dass andere Werke international verkauft wurden und damit der Vernichtung entzogen wurden, denn er wusste ja, all das was nicht verkauft wurde, kam auf den Scheiterhaufen."
Dennoch, er war, erklärt Heidrun Lorenzen. Leiterin der Rostocker Kunsthalle und des kulturhistorischen Museums, auch eine zwiespältige Figur. Seine erste Frau Marga wurde 1927 die Lebensgefährtin Barlachs. Böhmer war ein Lebemann,
Lorenzen: "Der auch sicherlich wusste, dass man nach dem Krieg die Werke gut verkaufen kann und natürlich auch ein privates Interesse daran hatte, er hatte ja schließlich auch damit gehandelt."
Der "unverwertbare Rest" – annähernd 5000 Werke – wurde im März 1939 in Berlin der Hauptfeuerwache unter Ausschluss der Öffentlichkeit verbrannt und fiel so der vermeintlichen ästhetischen Hygiene der Nazis zum Opfer. 1945 nahm sich Böhmer zusammen mit seiner zweiten Frau aus Angst vor den anrückenden sowjetischen Truppen das Leben. Wilma Zelck, die Schwägerin, wurde Vormund des minderjährigen Sohnes.
Lorenzen: "Sie hat sehr schnell geahnt, dass man daraus Geld schlagen kann, das musste sie auch noch weil Verbindlichkeiten aus dem Erbe zu begleichen waren, das hat sie dann aus Verkäufen getan, sie hat bei der Landesregierung Mecklenburg aber gefragt, ob sie das darf und das ist ihr genehmigt worden, Durch die neue Ermächtigung des Ministeriums für Volksbildung aber dann sind ihr praktisch diese Werke entzogen worden."
Diese wurden nach Rostock ins Depot der Kunsthalle gebracht. Einiges wurde rückübertragen, aber rund 600 Werke sind noch im Bestand. Durch beinahe detektivische Forschung in Zusammenarbeit mit der Berliner Forschungsstelle "entartete Kunst" kam heraus, dass auch einige als zerstört geltende Werke im Rostocker Depot lagern. Damit verfügt die Hansestadt über die größte in Deutschland verbliebene Sammlung von Werken, die von den Nazis als "entartet" eingestuft wurden. So darf die Ausstellung aber nicht heißen, die Kultursenatorin, Ida Schillen von der Linkspartei, hatte Bedenken. Der jetzige Titel ist ein Kompromiss: Meisterwerke der Moderne. Aus den Beständen der 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunst. Das sagt kaum etwas über den einzigartigen Schatz über den die Hansestadt verfügt und der bis heute – zwar nicht versteckt – aber auch nicht gerne gezeigt wurde. Heidrun Lorenzen hat den Schatz jetzt gehoben.
Lorenzen: "Ich denke mal unbedingt nennen muss man den Gerhard Marcks mit seinen stehenden Knaben, unbedingt nennen muss man auch "Christian Rohlfs "Der Krieg", und eben das Plakatmotiv die Hoffmanneske Szene von Paul Klee, die drei Arbeiten waren körperlich in der Ausstellung "entartete Kunst 1937 in München vertreten und sind jetzt im kulturhistorischen Museum Rostock."