Als Journalist mit feiner Schnüffelnase ist Jesper Lindau den Umgang mit Informanten gewöhnt. Sie melden sich am Telefon oder stecken ihm über einer Tasse Kaffee brisante Papiere zu. Über die neue Internet-Plattform "Radioleaks" lassen sich Hinweise und Dokumente nunmehr auch verschlüsselt und anonym direkt an die Redaktion übermitteln. In einer überschaubaren Runde aus erfahrenen Redakteurs-Kollegen wird Lindau das einströmende Material sichten.
"Wir arbeiten schon länger mit anonymen Quellen - und es gibt viele Kanäle, um mit uns in Kontakt zu treten. Aber jetzt gehen wir einen Schritt weiter.
Natürlich haben wir uns von WikiLeaks und ähnlichen Enthüllungs-Plattformen inspirieren lassen. Wir verstehen unseren Dienst als eine professionelle Weiterentwicklung. Die journalistische Arbeit ist dabei dieselbe. Wir schützen unsere Quellen. Wir geben keine Identitäten preis. Wir reichen das Material nicht weiter. Und wir veröffentlichen Informationen erst dann, wenn wir sie nach unseren bewährten Prinzipien sorgfältig überprüft haben."
Jesper Lindau und seine Kollegen von der altehrwürdigen Nachrichtenredaktion "Ekot" berufen sich auf die in Schweden besonders weit reichenden Gesetze zum Quellenschutz. Journalisten oder Amtsträger, die Informanten preisgeben, machen sich strafbar. Arbeitgeber dürfen sprudelnden Quellen nicht nachspüren. Auf solche Grundrechte werden potenzielle Informanten bereits auf der Website von "Radioleaks" hingewiesen.
In einer ausführlichen Anleitung erfährt man zudem, wie sich digitale Spuren im Netz verwischen lassen. Vertrauliches Material, heißt es da, lade man nach Möglichkeit nicht über den Firmenrechner hoch, sondern lieber aus dem Internetcafé. Metadaten enthalten Informationen über den Urheber und die Datierung von Dokumenten. Vor der Übermittlung sollte man sie unbedingt entfernen. Anonyme Mailkonten sind ebenso hilfreich, wie kostenlos im Web angebotene Verschlüsselungsdienste.
"Als Journalist habe ich einen gesellschaftlichen Auftrag. Ich bin verpflichtet, die Anonymität einer Quelle zu wahren, wenn ich darum gebeten werde. Von dem Augenblick an, wo man das Material abschickt, übernehmen wir die Verantwortung. Aber die Nutzer müssen auch an die eigene Sicherheit denken. Jeder Computer hat eine IP-Adresse, die sich zurückverfolgen lässt. Man muss sich seine Schritte vorher gut überlegen. Und wir geben guten Rat, wie man sich im Internet in gewisser Weise unsichtbar machen kann."
Auch in Schweden gibt es Abhördienste, die mit amtlicher Genehmigung digitale Spuren im Internet verfolgen. Mit richterlicher Erlaubnis werden Festplatten und Server durchsucht. Wegen der allgemeinen Verunsicherung schrecken viele Bürger davor zurück, Kontakt zu Journalisten aufzunehmen.
"Wikileaks hat spektakuläres Material veröffentlicht. Bei den Leuten blieb der Eindruck zurück, dass der klassische Informant in enthobenen Sphären wandelt und weltbewegende Skandale auslöst. Mit Radioleaks wollen wir deutlich machen, dass es um mehr geht: In allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es Missstände, die wir nur mit Hilfe von Eingeweihten aufdecken können.
Wir wollen die Leute dazu ermutigen, sich einzumischen. Es geht uns nicht allein um die großen, exklusiven Geschichten. Aber die sind uns natürlich auch willkommen."
In gerade einmal sechs Wochen entwickelte die Redaktion das nötige Umfeld für die Datenübermittlung und Verschlüsselung. Über die technischen Details möchte Lindau nicht sprechen. Nur so viel gibt er preis: Vertrauliche Informationen seien bereits eingegangen. Bei der Prüfung der Unterlagen kann das Recherche-Team auf die Kompetenz von Fachredaktionen, Korrespondenten und Archivaren im eigenen Hause bauen. Jesper Lindau darf also hoffen, dass er alsbald ein wenig Licht ins Dunkel bringt.
"Persönlich habe ich ein Faible für unser Königshaus. Über die wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Staatsoberhaupts wüsste ich gern mehr. Er bezieht eine staatliche Apanage. Er unterhält seine Schlösser davon. Aber sonst weiß man wenig über die Verwendung der Mittel. Allzu gern würde ich mir die Quittungen der letzten drei Jahre anschauen."
"Wir arbeiten schon länger mit anonymen Quellen - und es gibt viele Kanäle, um mit uns in Kontakt zu treten. Aber jetzt gehen wir einen Schritt weiter.
Natürlich haben wir uns von WikiLeaks und ähnlichen Enthüllungs-Plattformen inspirieren lassen. Wir verstehen unseren Dienst als eine professionelle Weiterentwicklung. Die journalistische Arbeit ist dabei dieselbe. Wir schützen unsere Quellen. Wir geben keine Identitäten preis. Wir reichen das Material nicht weiter. Und wir veröffentlichen Informationen erst dann, wenn wir sie nach unseren bewährten Prinzipien sorgfältig überprüft haben."
Jesper Lindau und seine Kollegen von der altehrwürdigen Nachrichtenredaktion "Ekot" berufen sich auf die in Schweden besonders weit reichenden Gesetze zum Quellenschutz. Journalisten oder Amtsträger, die Informanten preisgeben, machen sich strafbar. Arbeitgeber dürfen sprudelnden Quellen nicht nachspüren. Auf solche Grundrechte werden potenzielle Informanten bereits auf der Website von "Radioleaks" hingewiesen.
In einer ausführlichen Anleitung erfährt man zudem, wie sich digitale Spuren im Netz verwischen lassen. Vertrauliches Material, heißt es da, lade man nach Möglichkeit nicht über den Firmenrechner hoch, sondern lieber aus dem Internetcafé. Metadaten enthalten Informationen über den Urheber und die Datierung von Dokumenten. Vor der Übermittlung sollte man sie unbedingt entfernen. Anonyme Mailkonten sind ebenso hilfreich, wie kostenlos im Web angebotene Verschlüsselungsdienste.
"Als Journalist habe ich einen gesellschaftlichen Auftrag. Ich bin verpflichtet, die Anonymität einer Quelle zu wahren, wenn ich darum gebeten werde. Von dem Augenblick an, wo man das Material abschickt, übernehmen wir die Verantwortung. Aber die Nutzer müssen auch an die eigene Sicherheit denken. Jeder Computer hat eine IP-Adresse, die sich zurückverfolgen lässt. Man muss sich seine Schritte vorher gut überlegen. Und wir geben guten Rat, wie man sich im Internet in gewisser Weise unsichtbar machen kann."
Auch in Schweden gibt es Abhördienste, die mit amtlicher Genehmigung digitale Spuren im Internet verfolgen. Mit richterlicher Erlaubnis werden Festplatten und Server durchsucht. Wegen der allgemeinen Verunsicherung schrecken viele Bürger davor zurück, Kontakt zu Journalisten aufzunehmen.
"Wikileaks hat spektakuläres Material veröffentlicht. Bei den Leuten blieb der Eindruck zurück, dass der klassische Informant in enthobenen Sphären wandelt und weltbewegende Skandale auslöst. Mit Radioleaks wollen wir deutlich machen, dass es um mehr geht: In allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es Missstände, die wir nur mit Hilfe von Eingeweihten aufdecken können.
Wir wollen die Leute dazu ermutigen, sich einzumischen. Es geht uns nicht allein um die großen, exklusiven Geschichten. Aber die sind uns natürlich auch willkommen."
In gerade einmal sechs Wochen entwickelte die Redaktion das nötige Umfeld für die Datenübermittlung und Verschlüsselung. Über die technischen Details möchte Lindau nicht sprechen. Nur so viel gibt er preis: Vertrauliche Informationen seien bereits eingegangen. Bei der Prüfung der Unterlagen kann das Recherche-Team auf die Kompetenz von Fachredaktionen, Korrespondenten und Archivaren im eigenen Hause bauen. Jesper Lindau darf also hoffen, dass er alsbald ein wenig Licht ins Dunkel bringt.
"Persönlich habe ich ein Faible für unser Königshaus. Über die wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Staatsoberhaupts wüsste ich gern mehr. Er bezieht eine staatliche Apanage. Er unterhält seine Schlösser davon. Aber sonst weiß man wenig über die Verwendung der Mittel. Allzu gern würde ich mir die Quittungen der letzten drei Jahre anschauen."