Wie üblich hatten die Abgesandten des Emirs von Katar ein wahnwitziges WM-Paket in der Höhe von 236 Millionen US-Dollar geschnürt. Dieses Paket, die gut dreifache Summe der Londoner Planspiele, umfasste Zusagen eines Sponsors und eines Fernsehsenders – und selbstverständlich die Übernahme der WM-Prämien von etwas mehr als 7 Millionen Dollar, um die in finanziellen Turbulenzen befindliche IAAF zu entlasten. London sah sich unter Druck und gab im letzten Moment ebenfalls die Zusage für die WM-Prämien. Außerdem versprach man, in einem weltweiten Programm zwei Millionen Kinder zur Leichtathletik zu bringen.
Dennoch: Das Geld kann es nicht gewesen sein. Sonst hätte Doha nach der eher peinlich organisierten Hallen-WM 2010 auch die Freiluft-WM 2017 bekommen.
Was also sprach am Ende für London? Mehr als die Tradition? Eine erste Auswahl von drei Gründen:
Zum ersten das Klima und das gewachsene Misstrauen den Kataris gegenüber, nachdem kürzlich erst ein Architekt erklärt hatte, aus Kostengründen müsse man wohl davon absehen, für die Fußball-WM 2022 vollklimatisierte Stadien bereit zu stellen. Dabei hatte Katar dies versprochen, und das Organisationskomitee beeilte sich nun auch, dieses Versprechen zu erneuern. Doch die Sache war in der Welt – und das Misstrauen wuchs. Marathon und 50 Kilometer Gehen im September in der Wüste? Kaum vorstellbar. Diese Wettbewerbe sollten um Mitternacht ausgetragen werden.
Zum zweiten hatte gerade der Leichtathletik-Weltverband lange gedrängt, das Olympiastadion in London nach den Sommerspielen 2012 als eine der wenigen Leichtathletik-Arenen zu erhalten, selbst wenn sich das kaum finanzieren lässt. Einige IAAF-Councilmitglieder sahen sich deshalb in der Pflicht. So äußerte sich etwa der Deutsche Helmut Digel.
Zum dritten hatte das neue Diamond-League-Meeting im Crystal Palace in London in dieser Saison einen guten Eindruck hinterlassen. Das Meeting im einstigen Kernland der Leichtathletik war gut besucht – anders als Veranstaltungen in Doha, wo sich auch für diesen Sport niemand interessiert.
Auf diese Probleme – mangelndes Interesse und Klima – hatte der Amerikaner Bob Hersh als Chef der IAAF-Prüfungskommission seine Kollegen in Monaco ausdrücklich hingewiesen. Kurioserweise wurden einige Minuten des Vortrages des IAAF-Vize Hersh in das Pressezentrum übertragen, obwohl das nicht vorgesehen war. Gut möglich, dass jemand in der IAAF hinter den Kulissen dafür gesorgt hat, dass Hershs Ausführungen öffentlich wurden.
Die nächsten Weltmeisterschaften finden in Moskau (2013) und in der olympischen Invest-Ruine von Peking (2015) statt. Kommt dann also wirklich London? Gerade die Versprechen der Engländer sind mit Vorsicht zu genießen. London war vor einigen Jahren schon die WM 2005 zugesprochen worden. Doch nachdem das versprochene Stadion nicht gebaut werden konnte, wurden diese Titelkämpfe in einem hochnotpeinlichen Akt wieder entzogen – und in Helsinki ausgetragen. Sportminister Hugh Robertson sprach nun in Monaco von einer "unzerbrechlichen Garantie", wonach die Londoner Arena ein Leichtathletikstadion bleibe.
Dennoch: Das Geld kann es nicht gewesen sein. Sonst hätte Doha nach der eher peinlich organisierten Hallen-WM 2010 auch die Freiluft-WM 2017 bekommen.
Was also sprach am Ende für London? Mehr als die Tradition? Eine erste Auswahl von drei Gründen:
Zum ersten das Klima und das gewachsene Misstrauen den Kataris gegenüber, nachdem kürzlich erst ein Architekt erklärt hatte, aus Kostengründen müsse man wohl davon absehen, für die Fußball-WM 2022 vollklimatisierte Stadien bereit zu stellen. Dabei hatte Katar dies versprochen, und das Organisationskomitee beeilte sich nun auch, dieses Versprechen zu erneuern. Doch die Sache war in der Welt – und das Misstrauen wuchs. Marathon und 50 Kilometer Gehen im September in der Wüste? Kaum vorstellbar. Diese Wettbewerbe sollten um Mitternacht ausgetragen werden.
Zum zweiten hatte gerade der Leichtathletik-Weltverband lange gedrängt, das Olympiastadion in London nach den Sommerspielen 2012 als eine der wenigen Leichtathletik-Arenen zu erhalten, selbst wenn sich das kaum finanzieren lässt. Einige IAAF-Councilmitglieder sahen sich deshalb in der Pflicht. So äußerte sich etwa der Deutsche Helmut Digel.
Zum dritten hatte das neue Diamond-League-Meeting im Crystal Palace in London in dieser Saison einen guten Eindruck hinterlassen. Das Meeting im einstigen Kernland der Leichtathletik war gut besucht – anders als Veranstaltungen in Doha, wo sich auch für diesen Sport niemand interessiert.
Auf diese Probleme – mangelndes Interesse und Klima – hatte der Amerikaner Bob Hersh als Chef der IAAF-Prüfungskommission seine Kollegen in Monaco ausdrücklich hingewiesen. Kurioserweise wurden einige Minuten des Vortrages des IAAF-Vize Hersh in das Pressezentrum übertragen, obwohl das nicht vorgesehen war. Gut möglich, dass jemand in der IAAF hinter den Kulissen dafür gesorgt hat, dass Hershs Ausführungen öffentlich wurden.
Die nächsten Weltmeisterschaften finden in Moskau (2013) und in der olympischen Invest-Ruine von Peking (2015) statt. Kommt dann also wirklich London? Gerade die Versprechen der Engländer sind mit Vorsicht zu genießen. London war vor einigen Jahren schon die WM 2005 zugesprochen worden. Doch nachdem das versprochene Stadion nicht gebaut werden konnte, wurden diese Titelkämpfe in einem hochnotpeinlichen Akt wieder entzogen – und in Helsinki ausgetragen. Sportminister Hugh Robertson sprach nun in Monaco von einer "unzerbrechlichen Garantie", wonach die Londoner Arena ein Leichtathletikstadion bleibe.