Wie viel Elekrotronikschrott wirklich über die Meere geht, weiß niemand. Denn die brisanten Frachten darf eigentlich nicht exportiert werden, also wird sie falsch deklariert: als normaler Müll. Rolf Widmer von der Eidgenössischen Materialprüfanstalt aus St. Gallen hat ein Jahr lang verfolgt, was mit dem Elektroschrott in Südafrika, China und auf den Philippinen passiert. Allein im Großraum Dehli zerlegen zwischen fünf- bis zehntausend Menschen Altgeräte:
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Es ist ungeheuer interessant, zu sehen, wie feingliedrig die ganze Elektronikschrottverwertung ist in einer solchen Stadt. Man muss sich das wie eine gigantische virtuelle Fabrik vorstellen, wo also über die ganze Stadt verteilt Spezialisten damit ihr Brot verdienen, Computer, Handys, Gameboys, was auch immer, zu zerlegen, bis es Rohmaterialien sind.
Vieles hat Widner zunächst verblüfft. Aus alten defekten Computermonitoren etwa werden preiswerte TV-Geräte zusammen gebastelt, die dann in so manch entlegenem Dorf ein zweites Dasein fristen. Alte elektrische Kabel müssen die Recycling-Spezialisten erst mal entspleißen. Dann pulen sie die Isolationen ab und sammeln sie Schnipsel - nach Farben getrennt. Diese werden später, genauso wie das Kupfer, eingeschmolzen und wiederverwertet. Das funktioniert aber nur, weil die Löhne so niedrig sind. Umgerechnet ein Euro pro Tag. Allein das Material ist wichtig, nicht die Gesundheit der Arbeiter oder die Umwelt:
Wenn die Kabel zu fein werden, wie eben häufig in Computern, Flachbandkabel zum Beispiel, dann wird das einfach verbrannt, die Isolation wird weggebrannt und das PVC in offenen Feuern produziert sehr hohe Dioxinmengen, die sich auf der Erde wieder finden, die einfach ausregnen. Wir haben Messungen gemacht, über die Verseuchung der Böden, auch auf Schwermetalle, die kommen eben dann auch raus, vor allem wenn man Platin verbrennt, da sind die Blei- und andere Schwermetallgehalte der Böden sehr hoch.
Vieler der Länder, die heute noch Elektronikschrott importieren, werden aber schon bald genug an ihrem eigenen Müll haben. So hat China mittlerweile die meisten Kühlgeräte weltweit, und auch bei der Kommunikationselektronik ist das Aufholtempo rasant. Außerdem rechnen die Experten damit, dass sich selbst in den Entwicklungsländern die Umweltvorschriften verschärfen. Was muss getan werden? Rüdiger Kühr vom Zero Emmissions Forum der Vereinten Nationen:
Also erstens ein Recycling hier in der industrialisierten Welt. Und eine zweite Strategie wäre letztendlich zu sagen, dass man unter ganz strikten Umweltaufklagen, unter strikten Standards quasi den Export legalisiert, nicht generell nur für Schrott, sondern letztendlich für gebrauchte Geräte, die dann in den Regionen per se recycelt werden können, weil, wenn es definitorisch ganz klar "waste" ist, fällt es unter die Baseler Konventionen und kann nicht einfach exportiert werden, aber es ist ne deklamatorische Frage immer wieder.
Eine Konstruktion, die leichtes Demontieren erlaube, sein genau so wichtig wie der Trend zur "Dematerialisierung:" Wir sollten nicht das Produkt, sondern den Service Computer kaufen. Der Anbieter sorgt dann immer für den aktuellen Stand der Technik und - wird sich umweltgerechter verhalten. Denn jetzt er kann gutes Geld verdienen, ohne ständig Neuteile verkaufen zu müssen.
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Es ist ungeheuer interessant, zu sehen, wie feingliedrig die ganze Elektronikschrottverwertung ist in einer solchen Stadt. Man muss sich das wie eine gigantische virtuelle Fabrik vorstellen, wo also über die ganze Stadt verteilt Spezialisten damit ihr Brot verdienen, Computer, Handys, Gameboys, was auch immer, zu zerlegen, bis es Rohmaterialien sind.
Vieles hat Widner zunächst verblüfft. Aus alten defekten Computermonitoren etwa werden preiswerte TV-Geräte zusammen gebastelt, die dann in so manch entlegenem Dorf ein zweites Dasein fristen. Alte elektrische Kabel müssen die Recycling-Spezialisten erst mal entspleißen. Dann pulen sie die Isolationen ab und sammeln sie Schnipsel - nach Farben getrennt. Diese werden später, genauso wie das Kupfer, eingeschmolzen und wiederverwertet. Das funktioniert aber nur, weil die Löhne so niedrig sind. Umgerechnet ein Euro pro Tag. Allein das Material ist wichtig, nicht die Gesundheit der Arbeiter oder die Umwelt:
Wenn die Kabel zu fein werden, wie eben häufig in Computern, Flachbandkabel zum Beispiel, dann wird das einfach verbrannt, die Isolation wird weggebrannt und das PVC in offenen Feuern produziert sehr hohe Dioxinmengen, die sich auf der Erde wieder finden, die einfach ausregnen. Wir haben Messungen gemacht, über die Verseuchung der Böden, auch auf Schwermetalle, die kommen eben dann auch raus, vor allem wenn man Platin verbrennt, da sind die Blei- und andere Schwermetallgehalte der Böden sehr hoch.
Vieler der Länder, die heute noch Elektronikschrott importieren, werden aber schon bald genug an ihrem eigenen Müll haben. So hat China mittlerweile die meisten Kühlgeräte weltweit, und auch bei der Kommunikationselektronik ist das Aufholtempo rasant. Außerdem rechnen die Experten damit, dass sich selbst in den Entwicklungsländern die Umweltvorschriften verschärfen. Was muss getan werden? Rüdiger Kühr vom Zero Emmissions Forum der Vereinten Nationen:
Also erstens ein Recycling hier in der industrialisierten Welt. Und eine zweite Strategie wäre letztendlich zu sagen, dass man unter ganz strikten Umweltaufklagen, unter strikten Standards quasi den Export legalisiert, nicht generell nur für Schrott, sondern letztendlich für gebrauchte Geräte, die dann in den Regionen per se recycelt werden können, weil, wenn es definitorisch ganz klar "waste" ist, fällt es unter die Baseler Konventionen und kann nicht einfach exportiert werden, aber es ist ne deklamatorische Frage immer wieder.
Eine Konstruktion, die leichtes Demontieren erlaube, sein genau so wichtig wie der Trend zur "Dematerialisierung:" Wir sollten nicht das Produkt, sondern den Service Computer kaufen. Der Anbieter sorgt dann immer für den aktuellen Stand der Technik und - wird sich umweltgerechter verhalten. Denn jetzt er kann gutes Geld verdienen, ohne ständig Neuteile verkaufen zu müssen.