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Entwicklung des Ölpreises

Die Themen: Die gescheiterte Fusion zwischen Deutscher Börse und Schweizer Börse und die Entwicklung des Ölpreises.

    Die Financial Times Deutschland kommentiert das Vorgehen der Deutschen Börse:

    "Erst London, jetzt Zürich: Die Deutsche Börse sammelt fleißig Fusionsabsagen. Langsam sollte sich Chef Werner Seifert Gedanken über seine Vorgehensweise machen. Das neuerliche Scheitern eines Fusionsbegehrens - ausgerechnet in Seiferts Heimatland - deutet jedenfalls nicht auf eine diplomatische Weltklasse-Leistung hin. Es wäre aber zu simpel, alles nur den Deutschen in die Schuhe zu schieben. Die nationalen Widerstände gegen Börsenfusionen sind nicht zu unterschätzen, jedenfalls nicht, wenn sich ein großer Player wie die Frankfurter mit einer kleineren Börse zusammenschließen will. Für die Deutsche Börse wird es nun langsam eng mit der Großfusion. Börsen-Zweitligisten wie Wien sind für die Ansprüche des Globaldenkers Seifert deutlich eine Nummer zu klein."

    Die französische Zeitung Les Echos
    geht auf die Entwicklung des Ölpreises ein:

    "Das Wirtschaftswachstum wird vom Ölschock sicherlich betroffen, aber nicht gestoppt werden. Doch wie wird der Schock abgefedert? Früher übertrug sich der Preisanstieg auf den Handel und schließlich auf die Arbeit, also den Lohn. Doch inzwischen gibt es neue Mechanismen. In einer offeneren und mehr dem Wettbewerb ausgesetzten Welt sind viele Unternehmen nicht in der Lage, ihre Preise zu erhöhen. Sie müssen also entweder die Margen verringern oder die Zahl der Beschäftigten senken. Statt überall Inflation hervorzurufen, löst die Ölverteuerung also in bestimmten Branchen Deflation aus."

    Das Handelsblatt fragt:

    "Ist das panikartige Gerede von einer neuen Ölkrise übertrieben? Nicht unbedingt. Ruht die heile Welt der Optimisten doch auf zwei äußerst wackligen Prämissen: Zum einen müssen die Ölpreise wieder sinken, zum anderen darf das Fundament der Weltwirtschaft keine weiteren Risse zeigen. Beide Annahmen sind jedoch zweifelhaft. Die Optimisten machen für den hohen Ölpreis vor allem geopolitische Risiken und Spekulationen verantwortlich, die sich mit der Zeit auflösen würden. Diese Analyse basiert aber auf dem Prinzip Hoffnung und lässt fundamentale Veränderungen auf dem Ölmarkt außer Acht. Niemand weiß, wie sich die Lage im Irak weiter entwickeln wird, ob die russische Ölproduktion von Störungen frei bleibt oder ob der Ölexporteur Venezuela nicht doch noch im politischen Chaos versinkt. Entscheidend jedoch ist, dass eine deutlich gestiegene Nachfrage die Öl produzierenden Länder an den Rand ihrer Kapazitäten gebracht hat. Ohne einen Angebotspuffer kann jede noch so kleine geopolitische Krise den Preis in die Höhe treiben."