Ein Dorf im brasilianischen Nationalpark. Braune Lehmhäuser, Trampelpfade, Hühner, streunende Hunde, Holzfeuer-Qualm und ein Stromgenerator. Vor einem Haus: Der Dorfälteste, der so genannte Pajé, und Corinna Gayer. Die Berliner Studentin fragt den Medizinmann über sein Volk, die Pataxó, aus.
"Der Pajé, mit dem ich gesprochen habe, das ist ein 84 Jahre alter Mann und der hatte dann auch wirklich bereitwillig angefangen mir zu erzählen. Und was ich sehr interessant und sehr schön fand, dass im Laufe des Interviews immer mehr Menschen dazu kamen. So dass wir am Ende so an die 20 oder 30 waren, die im Kreis gesessen haben, und dann war das quasi wie so eine Geschichtsstunde von dem Pajé gewesen und ja – ich als weiße Deutsche mittendrin."
Später dann, im GTZ-Büro in Salvador, erstellt die Sozialwissenschafts-Studentin eine Dokumentation über die Pataxó und ihren Kampf um Lebensraum. Ein heißes Eisen in Brasilien – denn in vielen Nationalparks sind die Landrechte der indigenen Völker ungeklärt. Eine Hürde für viele Entwicklungsprojekte.
"Das ist natürlich ein aktueller Konflikt einfach, der in der brasilianischen Gesellschaft herrscht, und ich fand das sehr spannend, das begleiten zu dürfen auch."
Praktika in Entwicklungsländern, eine Idee der Politologin Regine Schönenberg. Die GTZ-Gutachterin hat dafür eigens die Initiative "Zwischen Hörsaal und Projekt" ins Leben gerufen:
"Zwischen Hörsaal und Projekt soll den Dialog zwischen den Wissenschaften, ganz besonders den Jungwissenschaftlern, und den Projekten der internationalen Zusammenarbeit befördern."
Die Studierenden können sich für die Praktika nicht einfach bewerben, sondern müssen an einem Wettbewerb teilnehmen. Er beginnt damit, dass sich Expertin Schönenberg jedes Jahr Uni-Seminare heraus sucht zum Thema wirtschaftliche Zusammenarbeit oder Globalisierung:
"Praktisch läuft das so, dass ich und meine Assistentin in die Uni-Seminare gehen, erzählen unseren Ansatz und machen den Vorschlag, dass sich eine oder zwei Arbeitsgruppen in jedem Seminar bilden, die dann im Rahmen des Curriculums, der Vorlesung oder des Hauptseminars praktische Projekte bearbeiten."
Das heißt konkret: Die Expertin fragt, ob die Arbeitsgruppen nicht zu einem bestimmten GTZ-Projekt recherchieren wollen. Viele Dozenten und Dozentinnen unterstützen das und vergeben Scheine dafür. Wie etwa die Kommunikationswissenschaftlerin Sigrid Peuker von der FU Berlin:
"Der Praxisbezug ist mir wichtig, weil ich aus der Praxis auch komme. Also ich war nicht nur an der Universität, sondern ich hab` selber in der Praxis gearbeitet und deshalb weiß ich, dass es unheimlich schwierig ist, das, was man theoretisch lernt, hinterher auch wirklich anzuwenden. Und ich weiß auch, dass die Studierenden von sich aus diesen Praxisbezug suchen. Den brauchen sie, damit das Studium mehr Sinn macht. Damit sie mehr damit anfangen können, damit es konkret wird."
Die studentischen Arbeitsgruppen schreiben schließlich die GTZler eines bestimmten Projektes im Ausland an und führen mit den Fachleuten Interviews, wenn diese nach Deutschland zurückkehren. Das Material dient dann einem Uni-Referat und wird anschließend als Wettbewerbsbeitrag bei der GTZ-Zentrale eingereicht. Die drei besten Teilnehmer dürfen schließlich ein dreimonatiges Praktikum in Südamerika, Afrika oder Asien machen – in einem Projekt ihrer Wahl. 1000 bis zu 2000 Euro Unkostenpauschale gibt’s für Flug und Unterkunft, je nach Land. Viele Praktikanten sind so begeistert von ihrem Einsatz, dass sie später auch noch eine Magister- oder Diplomarbeit darüber schreiben.
Schönenberg:
"Jetzt, im fünften Jahr, kann man merken, wenn man an die Unis kommt, dass GTZ nicht mehr abstrakt ist. Wir haben bestimmt gute Werbung gemacht im positiven Sinne, zu sagen, internationale Zusammenarbeit ist etwas, da kann man aktiv mitmachen und es ist allemal wert, es auch wissenschaftlich zu reflektieren."
"Der Pajé, mit dem ich gesprochen habe, das ist ein 84 Jahre alter Mann und der hatte dann auch wirklich bereitwillig angefangen mir zu erzählen. Und was ich sehr interessant und sehr schön fand, dass im Laufe des Interviews immer mehr Menschen dazu kamen. So dass wir am Ende so an die 20 oder 30 waren, die im Kreis gesessen haben, und dann war das quasi wie so eine Geschichtsstunde von dem Pajé gewesen und ja – ich als weiße Deutsche mittendrin."
Später dann, im GTZ-Büro in Salvador, erstellt die Sozialwissenschafts-Studentin eine Dokumentation über die Pataxó und ihren Kampf um Lebensraum. Ein heißes Eisen in Brasilien – denn in vielen Nationalparks sind die Landrechte der indigenen Völker ungeklärt. Eine Hürde für viele Entwicklungsprojekte.
"Das ist natürlich ein aktueller Konflikt einfach, der in der brasilianischen Gesellschaft herrscht, und ich fand das sehr spannend, das begleiten zu dürfen auch."
Praktika in Entwicklungsländern, eine Idee der Politologin Regine Schönenberg. Die GTZ-Gutachterin hat dafür eigens die Initiative "Zwischen Hörsaal und Projekt" ins Leben gerufen:
"Zwischen Hörsaal und Projekt soll den Dialog zwischen den Wissenschaften, ganz besonders den Jungwissenschaftlern, und den Projekten der internationalen Zusammenarbeit befördern."
Die Studierenden können sich für die Praktika nicht einfach bewerben, sondern müssen an einem Wettbewerb teilnehmen. Er beginnt damit, dass sich Expertin Schönenberg jedes Jahr Uni-Seminare heraus sucht zum Thema wirtschaftliche Zusammenarbeit oder Globalisierung:
"Praktisch läuft das so, dass ich und meine Assistentin in die Uni-Seminare gehen, erzählen unseren Ansatz und machen den Vorschlag, dass sich eine oder zwei Arbeitsgruppen in jedem Seminar bilden, die dann im Rahmen des Curriculums, der Vorlesung oder des Hauptseminars praktische Projekte bearbeiten."
Das heißt konkret: Die Expertin fragt, ob die Arbeitsgruppen nicht zu einem bestimmten GTZ-Projekt recherchieren wollen. Viele Dozenten und Dozentinnen unterstützen das und vergeben Scheine dafür. Wie etwa die Kommunikationswissenschaftlerin Sigrid Peuker von der FU Berlin:
"Der Praxisbezug ist mir wichtig, weil ich aus der Praxis auch komme. Also ich war nicht nur an der Universität, sondern ich hab` selber in der Praxis gearbeitet und deshalb weiß ich, dass es unheimlich schwierig ist, das, was man theoretisch lernt, hinterher auch wirklich anzuwenden. Und ich weiß auch, dass die Studierenden von sich aus diesen Praxisbezug suchen. Den brauchen sie, damit das Studium mehr Sinn macht. Damit sie mehr damit anfangen können, damit es konkret wird."
Die studentischen Arbeitsgruppen schreiben schließlich die GTZler eines bestimmten Projektes im Ausland an und führen mit den Fachleuten Interviews, wenn diese nach Deutschland zurückkehren. Das Material dient dann einem Uni-Referat und wird anschließend als Wettbewerbsbeitrag bei der GTZ-Zentrale eingereicht. Die drei besten Teilnehmer dürfen schließlich ein dreimonatiges Praktikum in Südamerika, Afrika oder Asien machen – in einem Projekt ihrer Wahl. 1000 bis zu 2000 Euro Unkostenpauschale gibt’s für Flug und Unterkunft, je nach Land. Viele Praktikanten sind so begeistert von ihrem Einsatz, dass sie später auch noch eine Magister- oder Diplomarbeit darüber schreiben.
Schönenberg:
"Jetzt, im fünften Jahr, kann man merken, wenn man an die Unis kommt, dass GTZ nicht mehr abstrakt ist. Wir haben bestimmt gute Werbung gemacht im positiven Sinne, zu sagen, internationale Zusammenarbeit ist etwas, da kann man aktiv mitmachen und es ist allemal wert, es auch wissenschaftlich zu reflektieren."