Noch immer halten zwanzig Prozent der Bevölkerung Epilepsiekranke für geistesgestört, verbieten Eltern ihren Kindern, mit einem Kind zu spielen, das Anfälle hat. Was viele erschreckt und verunsichert ist die Heftigkeit eines sogenannten "Großen Anfalls":
Der Laie kennt meist das dramatische Bild des großen Anfalls, bei dem der Patient stürzt, steif wird am ganzen Körper, dabei zuckt und schäumt...Aber es gibt auch epileptische Anfälle, die ganz anders ablaufen, z.B. wenn ein Kind in der Schule plötzlich verträumt nach vorne blickt,...und in Wirklichkeit sind das kleine Bewusstseinspausen, "Absencen", oder wenn ein Bein, ein Arm plötzlich zuckt, und man denkt, es ist eine kleine Schreckreaktion und in Wirklichkeit sind es epileptische Anfälle.
Hansjörg Schneble leitet im badischen Kork bei Kehl das Epilepsiezentrum mit Ambulanz, Kinderklinik und einem Heimbereich. Hier werden Kinder aus dem ganzen Bundesgebiet , vereinzelt aus dem Ausland, aufgenommen, bei denen sich heftige Anfälle ständig wiederholen. Im Kindesalter ist Epilepsie die häufigste chronische Krankheit, bei Zweidrittel aller Fälle beginnt das Anfallleiden vor dem 16. Lebensjahr. Lukas war gerade drei, als es zum ersten Mal passierte, berichtet seine Mutter:
Er ist aufgewacht, dann war ihm übel, schlecht, dann hat er Fieber gekriegt, und er hat dann seinen ersten Krampf gehabt. Dann kam das immer häufiger, es wurde ein EEG gemacht, und da hat sich ganz deutlich gezeigt, dass er eine fokale Epilepsie hat"
Bei Lukas war während der Anfälle immer ein bestimmter Punkt im Gehirn betroffen, das zeigte die Hirnstromkurve deutlich an. Alle epileptischen Anfälle gehen vom Gehirn aus, doch nicht immer erfassen sie beide Gehirnhälften gleichzeitig. Und wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch, kann der Verlauf harmlos oder schwerwiegend sein.
Der epileptisch Anfall ist ein Symptom, d.h. ein Krankheitszeichen, so wie das Fieber auch ein Zeichen einer Krankheit ist. Diese Störung kann sein eine kleine unbedeutende Narbe im Hirn, es kann aber Auch ein Hirntumor sein oder eine schwere Stoffwechselstörung, bei älteren Menschen oft eine Durchblutungsstörung oder bei jüngeren Unfälle, die mit einer Schädelverletzung einhergehen, und wenn ein Patient an epileptischen Anfällen leidet, dann müssen wir fragen, woher kommt das...
Mit sensible Meßmethoden, vor allem Elektroencephalographie, kurz EEG, wird festgestellt, um welche Form der Epilepsie es sich handelt und wodurch sie ausgelöst wird. In den meisten Fällen, erklärt Epiepsiearzt Hansjörg Schneble, ist eine Therapie mit Medikamenten erfolgreich, in 70 Prozent der Fälle kann die Krankheit auf diese Weise ausgeheilt werden.
Oft ist es schon eine große Hilfe, dass wir den Patient medikamentös umstellen, ihm das geeignete Medikament geben, dazu gehören auch neue Substanzen, und vielleicht reicht das schon zur Verbesserung der Anfallsituation aus. Wenn unsere Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, fragen wir uns, ob wir anders helfen können, z.B. durch eine Operation. Die Epilepsie-Chirurgie hat in den letzten Jahren einen außerordentlichen Aufschwung genommen, und wir können heute Patienten operieren und von ihrer Epilepsie befreien, bei denen wir vor 20 Jahren niemals an eine solche Möglichkeit gedacht hätten.
Lukas konnte durch einen operativen Eingriff von seiner fokalen Epilepsie vollständig geheilt werden. Davor kam er drei Jahre lang in Abständen nach Kork, um beobachtet und auf neue Medikamente eingestellt zu werden. Antiepileptika verbessern die Lebensqualität bei Kindern bedeutend, haben jedoch manchmal starke Nebenwirkungen. Lukas wurde zwischendurch aggressiv und unleidlich. Um zu lernen, sich mit ihrer Krankheit positiv auseinander zu setzen und ein normales Leben in Familie und Schule zu führen, werden die Kinder im Epilepsiezentrum psychologisch von Silvia Schneider betreut:
Das ist gerade bei Jugendlichen häufig der Fall, die erleben es, dass sie in der Schule auf einer Matte liegend aufwachen, und das Entsetzen und die Scham der Umgebung mitkriegen. Häufig geht's dann darum ,sich trotzdem ins normale Leben zu trauen, trotzdem mit anderen zusammen zu sein, mit Gleichaltrigen etwas zu unternehmen, aktiv zu sein, in den Sportverein zu gehen, trotz des Risikos, dort einen solchen Anfall zu bekommen und den Blicken ausgesetzt zu sein.
Lukas ist inzwschen acht Jahre alt, ein normales Schulkind, und seit zwei Jahren anfallfrei. Er gehört zu denjenigen, die sich wegen krampfartiger Anfälle nicht mehr sorgen und ängstigen muss . Für ihn gehört das Epilepsiezentrum Kork der Vergangenheit an. Seine Mutter:
Also das war schon gut, hier in Kork. Ich hatte immer viele Fragen, die konnte ich stellen, und ich bekam darauf eine Antwort. Für mich und den Lukas war das sehr wichtig, weil ich anders mit ihm und mit seiner Krankheit umgehen konnte.
Kontaktadresse: Dr. med Hansjörg Schneble Leitender Arzt am Epilepsiezentrum Kork Landstraße 1 77694 Kehl-Kork Tel. 07851 - 84-230
Der Laie kennt meist das dramatische Bild des großen Anfalls, bei dem der Patient stürzt, steif wird am ganzen Körper, dabei zuckt und schäumt...Aber es gibt auch epileptische Anfälle, die ganz anders ablaufen, z.B. wenn ein Kind in der Schule plötzlich verträumt nach vorne blickt,...und in Wirklichkeit sind das kleine Bewusstseinspausen, "Absencen", oder wenn ein Bein, ein Arm plötzlich zuckt, und man denkt, es ist eine kleine Schreckreaktion und in Wirklichkeit sind es epileptische Anfälle.
Hansjörg Schneble leitet im badischen Kork bei Kehl das Epilepsiezentrum mit Ambulanz, Kinderklinik und einem Heimbereich. Hier werden Kinder aus dem ganzen Bundesgebiet , vereinzelt aus dem Ausland, aufgenommen, bei denen sich heftige Anfälle ständig wiederholen. Im Kindesalter ist Epilepsie die häufigste chronische Krankheit, bei Zweidrittel aller Fälle beginnt das Anfallleiden vor dem 16. Lebensjahr. Lukas war gerade drei, als es zum ersten Mal passierte, berichtet seine Mutter:
Er ist aufgewacht, dann war ihm übel, schlecht, dann hat er Fieber gekriegt, und er hat dann seinen ersten Krampf gehabt. Dann kam das immer häufiger, es wurde ein EEG gemacht, und da hat sich ganz deutlich gezeigt, dass er eine fokale Epilepsie hat"
Bei Lukas war während der Anfälle immer ein bestimmter Punkt im Gehirn betroffen, das zeigte die Hirnstromkurve deutlich an. Alle epileptischen Anfälle gehen vom Gehirn aus, doch nicht immer erfassen sie beide Gehirnhälften gleichzeitig. Und wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch, kann der Verlauf harmlos oder schwerwiegend sein.
Der epileptisch Anfall ist ein Symptom, d.h. ein Krankheitszeichen, so wie das Fieber auch ein Zeichen einer Krankheit ist. Diese Störung kann sein eine kleine unbedeutende Narbe im Hirn, es kann aber Auch ein Hirntumor sein oder eine schwere Stoffwechselstörung, bei älteren Menschen oft eine Durchblutungsstörung oder bei jüngeren Unfälle, die mit einer Schädelverletzung einhergehen, und wenn ein Patient an epileptischen Anfällen leidet, dann müssen wir fragen, woher kommt das...
Mit sensible Meßmethoden, vor allem Elektroencephalographie, kurz EEG, wird festgestellt, um welche Form der Epilepsie es sich handelt und wodurch sie ausgelöst wird. In den meisten Fällen, erklärt Epiepsiearzt Hansjörg Schneble, ist eine Therapie mit Medikamenten erfolgreich, in 70 Prozent der Fälle kann die Krankheit auf diese Weise ausgeheilt werden.
Oft ist es schon eine große Hilfe, dass wir den Patient medikamentös umstellen, ihm das geeignete Medikament geben, dazu gehören auch neue Substanzen, und vielleicht reicht das schon zur Verbesserung der Anfallsituation aus. Wenn unsere Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, fragen wir uns, ob wir anders helfen können, z.B. durch eine Operation. Die Epilepsie-Chirurgie hat in den letzten Jahren einen außerordentlichen Aufschwung genommen, und wir können heute Patienten operieren und von ihrer Epilepsie befreien, bei denen wir vor 20 Jahren niemals an eine solche Möglichkeit gedacht hätten.
Lukas konnte durch einen operativen Eingriff von seiner fokalen Epilepsie vollständig geheilt werden. Davor kam er drei Jahre lang in Abständen nach Kork, um beobachtet und auf neue Medikamente eingestellt zu werden. Antiepileptika verbessern die Lebensqualität bei Kindern bedeutend, haben jedoch manchmal starke Nebenwirkungen. Lukas wurde zwischendurch aggressiv und unleidlich. Um zu lernen, sich mit ihrer Krankheit positiv auseinander zu setzen und ein normales Leben in Familie und Schule zu führen, werden die Kinder im Epilepsiezentrum psychologisch von Silvia Schneider betreut:
Das ist gerade bei Jugendlichen häufig der Fall, die erleben es, dass sie in der Schule auf einer Matte liegend aufwachen, und das Entsetzen und die Scham der Umgebung mitkriegen. Häufig geht's dann darum ,sich trotzdem ins normale Leben zu trauen, trotzdem mit anderen zusammen zu sein, mit Gleichaltrigen etwas zu unternehmen, aktiv zu sein, in den Sportverein zu gehen, trotz des Risikos, dort einen solchen Anfall zu bekommen und den Blicken ausgesetzt zu sein.
Lukas ist inzwschen acht Jahre alt, ein normales Schulkind, und seit zwei Jahren anfallfrei. Er gehört zu denjenigen, die sich wegen krampfartiger Anfälle nicht mehr sorgen und ängstigen muss . Für ihn gehört das Epilepsiezentrum Kork der Vergangenheit an. Seine Mutter:
Also das war schon gut, hier in Kork. Ich hatte immer viele Fragen, die konnte ich stellen, und ich bekam darauf eine Antwort. Für mich und den Lukas war das sehr wichtig, weil ich anders mit ihm und mit seiner Krankheit umgehen konnte.
Kontaktadresse: Dr. med Hansjörg Schneble Leitender Arzt am Epilepsiezentrum Kork Landstraße 1 77694 Kehl-Kork Tel. 07851 - 84-230