Monatelang wurde in den türkischen Medien darüber berichtet, dass der Ministerpräsident demnächst ein gigantisches Infrastrukturprojekt für Istanbul vorstellen würde. Immer wieder war vom sogenannten "Irren Projekt" des Regierungschefs die Rede. Jetzt hat Tayyip Erdoğan das Geheimnis gelüftet.
"Es gibt viele Städte auf der Welt, durch die Flüsse fließen. Aber Istanbul ist die weltweit einzige Stadt, durch die das Meer fließt. Wir machen Istanbul nun zu einer Stadt, durch die das Meer gleich zweimal fließt. Wir schenken unserem Istanbul den Kanal Istanbul."
Was sich dahinter verbirgt: ein riesiger Kanal, der westlich der Metropole gebaut werden soll. Spätestens zum 100. Geburtstag der Türkei im Jahr 2023 soll er das Schwarze Meer im Norden mit dem Marmarameer und damit dem Mittelmeer im Süden verbinden. Der Bosporus, der Jahrtausende alte natürliche Kanal, würde entlastet und seine Rolle als Schiffshighway für Öltanker und Frachtschiffe mitten durch Istanbul verlieren. Der Städteplaner und Architekt Zekai Görgülü von der Yıldız-Universität in Istanbul glaubt allerdings, dass der Bau des "Kanal Istanbul" noch viel weitreichendere Folgen hätte.
"Es wäre gut, wenn es hier wirklich nur um den Bau eines Kanals ginge, der die Gefahren am Bosporus entschärfen und den Schiffsverkehr entlasten würde. Durch das Projekt wird aber auch massenhaft neues Bauland erschlossen. Die Vergrößerung der Stadt geht weiter, ausgerechnet im grünen Norden Istanbuls, in der bisherigen Lunge der Metropole."
Tatsächlich dürfte der Plan eines riesigen Kanals vor allem bei Umweltschützern für Empörung sorgen. Der gesamte Großraum der Metropole Istanbul leidet schon heute darunter, dass es viel zu viel Beton und viel zu wenig Natur gibt. Durch den Kanal würde sich die Stadt noch weiter ausdehnen, noch mehr Menschen würden aus anderen Landesteilen herziehen. Kein Wunder also, dass die türkische Facebook- und Twittercommunity bereits aufgeregt über die möglichen Folgen des Kanalbaus diskutiert. Das Riesenprojekt wird in den nächsten Wochen also eine Menge Munition für den gerade beginnenden Parlamentswahlkampf liefern. Spätestens dann, wenn bekannt gegeben wird, wie viele Dutzende Milliarden Euro der Spaß kosten wird. Aus Sicht der Zeitungskolumnistin Nazlı Ilıcak passt die mit viel Spektakel inszenierte Projektbekanntgabe trotzdem genau in die Wahlkampfstrategie des Ministerpräsidenten.
"Das Timing war sehr gut. Herr Erdoğan hat in den vergangenen Wochen bei der Bevölkerung Spannung aufgebaut und die Nation nun für die Bekanntgabe des Projekts an die Bildschirme gefesselt. Politisch betrachtet ein richtiger Schritt. Das Kanalprojekt wird sicher kritisiert werden - an der einen oder anderen Stelle gibt es auch Korrekturbedarf - aber Herr Erdoğan hat uns jetzt erstmal allen einen Traum vorgesetzt."
Aus Sicht des türkischen Oppositionschefs Kemal Kılıçdaroğlu von der Partei CHP ist das Ganze eher ein Albtraum. Erdoğans regierender AKP gehe es wie immer bei solchen Großprojekten nur um die Frage: Wie mache ich meine Parteigetreuen noch reicher. Insofern passe die von den Medien geschaffene Bezeichnung eines "irren Projekts" sehr gut.
"Es gibt viele Städte auf der Welt, durch die Flüsse fließen. Aber Istanbul ist die weltweit einzige Stadt, durch die das Meer fließt. Wir machen Istanbul nun zu einer Stadt, durch die das Meer gleich zweimal fließt. Wir schenken unserem Istanbul den Kanal Istanbul."
Was sich dahinter verbirgt: ein riesiger Kanal, der westlich der Metropole gebaut werden soll. Spätestens zum 100. Geburtstag der Türkei im Jahr 2023 soll er das Schwarze Meer im Norden mit dem Marmarameer und damit dem Mittelmeer im Süden verbinden. Der Bosporus, der Jahrtausende alte natürliche Kanal, würde entlastet und seine Rolle als Schiffshighway für Öltanker und Frachtschiffe mitten durch Istanbul verlieren. Der Städteplaner und Architekt Zekai Görgülü von der Yıldız-Universität in Istanbul glaubt allerdings, dass der Bau des "Kanal Istanbul" noch viel weitreichendere Folgen hätte.
"Es wäre gut, wenn es hier wirklich nur um den Bau eines Kanals ginge, der die Gefahren am Bosporus entschärfen und den Schiffsverkehr entlasten würde. Durch das Projekt wird aber auch massenhaft neues Bauland erschlossen. Die Vergrößerung der Stadt geht weiter, ausgerechnet im grünen Norden Istanbuls, in der bisherigen Lunge der Metropole."
Tatsächlich dürfte der Plan eines riesigen Kanals vor allem bei Umweltschützern für Empörung sorgen. Der gesamte Großraum der Metropole Istanbul leidet schon heute darunter, dass es viel zu viel Beton und viel zu wenig Natur gibt. Durch den Kanal würde sich die Stadt noch weiter ausdehnen, noch mehr Menschen würden aus anderen Landesteilen herziehen. Kein Wunder also, dass die türkische Facebook- und Twittercommunity bereits aufgeregt über die möglichen Folgen des Kanalbaus diskutiert. Das Riesenprojekt wird in den nächsten Wochen also eine Menge Munition für den gerade beginnenden Parlamentswahlkampf liefern. Spätestens dann, wenn bekannt gegeben wird, wie viele Dutzende Milliarden Euro der Spaß kosten wird. Aus Sicht der Zeitungskolumnistin Nazlı Ilıcak passt die mit viel Spektakel inszenierte Projektbekanntgabe trotzdem genau in die Wahlkampfstrategie des Ministerpräsidenten.
"Das Timing war sehr gut. Herr Erdoğan hat in den vergangenen Wochen bei der Bevölkerung Spannung aufgebaut und die Nation nun für die Bekanntgabe des Projekts an die Bildschirme gefesselt. Politisch betrachtet ein richtiger Schritt. Das Kanalprojekt wird sicher kritisiert werden - an der einen oder anderen Stelle gibt es auch Korrekturbedarf - aber Herr Erdoğan hat uns jetzt erstmal allen einen Traum vorgesetzt."
Aus Sicht des türkischen Oppositionschefs Kemal Kılıçdaroğlu von der Partei CHP ist das Ganze eher ein Albtraum. Erdoğans regierender AKP gehe es wie immer bei solchen Großprojekten nur um die Frage: Wie mache ich meine Parteigetreuen noch reicher. Insofern passe die von den Medien geschaffene Bezeichnung eines "irren Projekts" sehr gut.