Spoon: Guten Tag, Herr Honecker.
Honecker: Herr Spoon, Sankt Gallen gilt als Elitehochschule, bislang hatten Ihre Absolventen kaum Schwierigkeiten. Gilt das auch für Absolventen mit den neuen Abschlüssen?
Spoon: Ich gehe davon aus, dass das auch für die Absolventen mit den neuen Abschlüssen gilt. Wir sind Pioniere jetzt, denn wir haben schon 2001 vollständig auf Bachelor/Master umgestellt und werden Ende Oktober die ersten Bachelorabsolventen haben, die jetzt anfangen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu bewähren. Erste Erfolgsgeschichten sind da, aber es sind noch wenige.
Honecker: Sie haben gesagt, erste Erfolgsgeschichten sind schon da, aber es sind wenige. Sind es weniger als vorher mit dem Lizenziat und mit dem Diplom?
Spoon: Das Lizenziat ist ja ein sehr eingeführtes Produkt gewesen, was seit vielen Jahren Erfolg hatte auf dem Arbeitsmarkt und zwar nicht nur bei der Einstellung sondern vor allem anschließend in den Unternehmen. Das heißt, die Studierenden waren in den Unternehmen erfolgreich und das ist ein wichtiges Signal, während jetzt Unsicherheit bei den Arbeitgebern darüber ist, was die Bachelor können.
Honecker: Wie drückt sich denn diese Unsicherheit aus?
Spoon: Die Unsicherheit drückt sich aus, dass beispielsweise angelsächsische Firmen, die seit vielen Jahren Bachelor kennen und einstellen, aus England oder den USA, überhaupt keine Probleme haben. Unternehmen, die noch keine Erfahrungen damit haben, fragen als erstes oder sie verhalten sich noch abwartend, weil sie sagen, es gibt noch genügend Lizenziaten und Diplome auf dem Markt, ich brauche mich um die Bachelor noch nicht zu kümmern.
Honecker: Das heißt also beispielsweise, ein Konzern wie Nestlé hat Schwierigkeiten mit dem neuen Abschluss?
Spoon: Ich würde nicht sagen Schwierigkeiten. Bislang stellte sich die Frage für diesen Konzern nur ganz selten, denn es gab und gibt noch viele sehr gute Absolventen mit Lizenziat und Diplom auf dem Markt.
Honecker: Noch ist also ein bisschen Unsicherheit da. Sie haben gesagt, die Studiengänge sind umgebaut worden. Was ändert sich denn zum Diplom?
Spoon: Es gibt ein gemeinsames erstes Studienjahr für alle Studiengänge im Sinne eines Studium Fundamentale. Das heißt, es geht dort um den Erwerb fachübergreifender Methoden, fachlicher Grundlagen und Grundlagen für die persönliche Entwicklung. Das ist ein großer Unterschied. Der zweite Unterschied besteht im so genannten Kontextstudium. Ein Viertel der Studienleistungen muss außerhalb der Kernfächer erbracht werden. Das heißt, der Bachelor ist ein sehr viel generellerer, breiter und methodisch fundierter ausgebildeter Absolvent, als es früher der Lizenziat war.
Honecker: Wenn Sie die deutsche Reform betrachten, ist die vergleichbar mit Ihrem Umbau?
Spoon: Sie ist leider nur in Teilen vergleichbar, weil andere Wege eingeschlagen werden. Das sind Wege wie die Umetikettierung, das sind Wege einer starken Fachorientierung, die beibehalten wird, das sind Wege noch des Suchens, ob man in die eine oder andere Richtung geht. Das sind noch keine klaren Signale. Vor allem fehlt die Philosophie, die hinter einem guten angelsächsischen Bachelor steht. Das hat etwas zu tun mit forschendem Lernen, das hat etwas zu tun mit Breite der Fächer, das hat etwas zu tun mit dem Anspruch von Exzellenz und von guter Betreuung.
Honecker: Der Harvard-Professor Christoph Wolff hat unlängst in dieser Sendung gesagt, mit gutem Gewissen könne er keinen deutschen Bachelorstudenten an seiner Hochschule annehmen. Gilt das auch für Sankt Gallen?
Spoon: Das halte ich für ein sehr pauschales Urteil, denn für die Qualität eines Bachelorabsolventen ist nicht das Land ausschlaggebend, sondern die Institution, die ihn verliehen hat und die Person, die ihn erworben hat. Das ist viel wichtiger als die Frage, aus welchem Land er ist. Es wird aus allen Ländern immer sehr gute genauso wie schwache Absolventen geben.
Honecker: Aber Herr Spoon, Sie haben gerade gesagt, der deutsche Bachelor ist in vielen Fällen einfach nur ein verkürztes Studium und hat nicht diese Breite, die sie zum Beispiel jetzt in Sankt Gallen anbieten. Das heißt, kompatibel kann das zu Ihrer Hochschule eigentlich ja nicht sein?
Spoon: Es ist so, deshalb prüfen wir für den Zugang zur Masterstufe selbstverständlich jedes Dossier einzeln mit Hinblick auf die Voraussetzungen. Zu diesen Voraussetzungen gehört für uns auch die Breite der Ausbildung auf Bachelorstufe, beispielsweise eine umfassende Bachelorarbeit, das heißt, eine selbstständige wissenschaftliche Arbeit. Es gibt eine Reihe von Bachelorkonzeptionen in Deutschland, die dieses nicht oder in sehr beschränktem Umfang vorsehen.
Honecker: Herr Spoon, Sankt Gallen gilt als Elitehochschule, bislang hatten Ihre Absolventen kaum Schwierigkeiten. Gilt das auch für Absolventen mit den neuen Abschlüssen?
Spoon: Ich gehe davon aus, dass das auch für die Absolventen mit den neuen Abschlüssen gilt. Wir sind Pioniere jetzt, denn wir haben schon 2001 vollständig auf Bachelor/Master umgestellt und werden Ende Oktober die ersten Bachelorabsolventen haben, die jetzt anfangen, sich auf dem Arbeitsmarkt zu bewähren. Erste Erfolgsgeschichten sind da, aber es sind noch wenige.
Honecker: Sie haben gesagt, erste Erfolgsgeschichten sind schon da, aber es sind wenige. Sind es weniger als vorher mit dem Lizenziat und mit dem Diplom?
Spoon: Das Lizenziat ist ja ein sehr eingeführtes Produkt gewesen, was seit vielen Jahren Erfolg hatte auf dem Arbeitsmarkt und zwar nicht nur bei der Einstellung sondern vor allem anschließend in den Unternehmen. Das heißt, die Studierenden waren in den Unternehmen erfolgreich und das ist ein wichtiges Signal, während jetzt Unsicherheit bei den Arbeitgebern darüber ist, was die Bachelor können.
Honecker: Wie drückt sich denn diese Unsicherheit aus?
Spoon: Die Unsicherheit drückt sich aus, dass beispielsweise angelsächsische Firmen, die seit vielen Jahren Bachelor kennen und einstellen, aus England oder den USA, überhaupt keine Probleme haben. Unternehmen, die noch keine Erfahrungen damit haben, fragen als erstes oder sie verhalten sich noch abwartend, weil sie sagen, es gibt noch genügend Lizenziaten und Diplome auf dem Markt, ich brauche mich um die Bachelor noch nicht zu kümmern.
Honecker: Das heißt also beispielsweise, ein Konzern wie Nestlé hat Schwierigkeiten mit dem neuen Abschluss?
Spoon: Ich würde nicht sagen Schwierigkeiten. Bislang stellte sich die Frage für diesen Konzern nur ganz selten, denn es gab und gibt noch viele sehr gute Absolventen mit Lizenziat und Diplom auf dem Markt.
Honecker: Noch ist also ein bisschen Unsicherheit da. Sie haben gesagt, die Studiengänge sind umgebaut worden. Was ändert sich denn zum Diplom?
Spoon: Es gibt ein gemeinsames erstes Studienjahr für alle Studiengänge im Sinne eines Studium Fundamentale. Das heißt, es geht dort um den Erwerb fachübergreifender Methoden, fachlicher Grundlagen und Grundlagen für die persönliche Entwicklung. Das ist ein großer Unterschied. Der zweite Unterschied besteht im so genannten Kontextstudium. Ein Viertel der Studienleistungen muss außerhalb der Kernfächer erbracht werden. Das heißt, der Bachelor ist ein sehr viel generellerer, breiter und methodisch fundierter ausgebildeter Absolvent, als es früher der Lizenziat war.
Honecker: Wenn Sie die deutsche Reform betrachten, ist die vergleichbar mit Ihrem Umbau?
Spoon: Sie ist leider nur in Teilen vergleichbar, weil andere Wege eingeschlagen werden. Das sind Wege wie die Umetikettierung, das sind Wege einer starken Fachorientierung, die beibehalten wird, das sind Wege noch des Suchens, ob man in die eine oder andere Richtung geht. Das sind noch keine klaren Signale. Vor allem fehlt die Philosophie, die hinter einem guten angelsächsischen Bachelor steht. Das hat etwas zu tun mit forschendem Lernen, das hat etwas zu tun mit Breite der Fächer, das hat etwas zu tun mit dem Anspruch von Exzellenz und von guter Betreuung.
Honecker: Der Harvard-Professor Christoph Wolff hat unlängst in dieser Sendung gesagt, mit gutem Gewissen könne er keinen deutschen Bachelorstudenten an seiner Hochschule annehmen. Gilt das auch für Sankt Gallen?
Spoon: Das halte ich für ein sehr pauschales Urteil, denn für die Qualität eines Bachelorabsolventen ist nicht das Land ausschlaggebend, sondern die Institution, die ihn verliehen hat und die Person, die ihn erworben hat. Das ist viel wichtiger als die Frage, aus welchem Land er ist. Es wird aus allen Ländern immer sehr gute genauso wie schwache Absolventen geben.
Honecker: Aber Herr Spoon, Sie haben gerade gesagt, der deutsche Bachelor ist in vielen Fällen einfach nur ein verkürztes Studium und hat nicht diese Breite, die sie zum Beispiel jetzt in Sankt Gallen anbieten. Das heißt, kompatibel kann das zu Ihrer Hochschule eigentlich ja nicht sein?
Spoon: Es ist so, deshalb prüfen wir für den Zugang zur Masterstufe selbstverständlich jedes Dossier einzeln mit Hinblick auf die Voraussetzungen. Zu diesen Voraussetzungen gehört für uns auch die Breite der Ausbildung auf Bachelorstufe, beispielsweise eine umfassende Bachelorarbeit, das heißt, eine selbstständige wissenschaftliche Arbeit. Es gibt eine Reihe von Bachelorkonzeptionen in Deutschland, die dieses nicht oder in sehr beschränktem Umfang vorsehen.