Dutzende Maschinen spucken Elektronikteile aus. Hunderte Frauen und Männer, mit blassblauen Arbeitsmäntel bekleidet, blicken konzentriert in Mikroskope; darunter bestücken sie Leiterplatten mit winzigen Modulen. Die Atmosphäre ist freundlich; die Produktionshallen sind hell und blitzsauber. Der Besucher ist beeindruckt, und doch ratlos, denn der Gang durch die Fabrik verrät nicht, was der Mittelständler im tiefsten Bayerischen Wald eigentlich produziert. Wo Zollner drin steckt, steht Zollner nicht drauf, bringt es der Vorstandsvorsitzende Johann Weber auf den Punkt.
" Wenn Sie zum Beispiel am Flughafen sind und Sie wollen sich selbst einchecken, dann gibt es zum Beispiel von Lufthansa diese Check-in-Terminals. Die sind von uns entwickelt, werden von uns komplett produziert und an den Kunden bzw. die Standorte ausgeliefert. Oder wenn Sie zum Beispiel in Kernspind-Tomographien untersucht werden; diese Elektroniken kommen aus unserem Hause. Wenn Sie den Auto-Motiv-Bereich anschauen. Dieses helle Licht, wo man Zenon-Licht dazu sagt, diese Vorschaltgeräte, diese Zündgeräte kommen aus unserem Haus. Oder wenn Sie im Fahrzeuginnenbereich sind. Diese kompletten Fronteinheiten für Navigation und Radio usw. kommen komplett aus unserem Haus. "
Wie die Telefonsäulen der Telekom oder Lesegeräte für Kreditkarten. Die Zollner Elektronik AG entwickelt, produziert und wartet all diese High-Tech-Produkte; doch dass dahinter das bayerisches Familienunternehmen steckt, wissen nur die wenigsten. Denn auf keinem der Geräte klebt Zollners Firmenlogo.
" Wir wollen, und das ist ein eisernes Gesetz, auch kein eigenes Produkt haben. Wenn wir ein eigenes Produkt hätten, würden wir morgen oder übermorgen beim Kunden als Konkurrent auftreten. Und das wollen wir nicht, sondern wir wollen eine Partnerschaft haben. Und das hat sich die letzten 40 Jahre als richtig erwiesen. "
1965 eröffnete Firmengründer Manfred Zollner in seinem Heimatdorf Zandt einen kleinen Elektrofachhandel. Sein ehrgeiziges Ziel: Er wollte 100 Arbeitsplätze schaffen, denn im Bayerischen Wald lag die Arbeitslosenquote damals bei annähernd 50 Prozent. Als ersten großen Kunden konnte er 1976 den Computerriesen IBM gewinnen. Seitdem wächst das Unternehmen kontinuierlich. Heute ist Zollner mit über 2.800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Landkreis Cham nahe der Tschechischen Grenze. Fast noch mal so viele Mitarbeiter beschäftigt man in Ungarn, Rumänien und China.
" Die erste Übung ist, da wird nur eingelötet und ausgelötet Du passe mal auf, das ist jetzt ein Fehler. Das musst Du so machen. Übung macht den Meister, dass das aus dem FF geht. Zuerst kommt die Qualität, dann erst die Quantität. "
Hedwig Ochsenbauer bringt Firmenneulingen das Löten bei. 14 Tage lernt der Nachwuchs bei ihr, bis sie die Qualitätsansprüche ihres Arbeitgebers verinnerlicht haben. Die Endvierzigjährige hat sich hochgearbeitet. Ohne Berufsausbildung fing sie vor 21 Jahren bei Zollner an. Heute hat sie den Status eines Facharbeiters.
"2001 ist das Kompetenzzentrum ins Leben gerufen worden, da hat man mich auch brauchen können. Ich habe ja keinen Beruf ergriffen, ich bin nur eine Anlernkraft. Und das möchte ich schon sagen, dass man sich hier bei Zollner als Anlernkraft auch hocharbeiten kann. In einer anderen Firma, glaube ich nicht, dass ich so eine Stellung bekommen hätte wie hier. Weil man ist ja auch für die anderen verantwortlich ist, weil man ihnen was beibringt. "
Als Zollner 1988 aus Kostengründen das erste Werk im billigeren Ungarn eröffnete, ging bei den Mitarbeitern zuhause die Angst um. Doch der Chef versprach, dass er niemanden entlassen wird. Und er hielt sich all die Jahre daran, auch als sich das Unternehmen 2001 in Rumänien und 2004 in China niederließ. Zollner qualifiziert seine deutschen Mitarbeiter ständig, um sie flexibel in allen Bereichen einsetzen zu können, erklärt Vorstand Weber.
" In Deutschland hatten wir vor zehn, 15 Jahren noch Anlernkräfte prozentual 70, 75, teilweise 80 Prozent. Wenn wir heute schauen, ist der Anteil der Fachkräfte bei über 60 Prozent. Das heißt also, wir können nur hier in Deutschland überleben, wenn wir die fachliche Qualifikation bieten können und die einfachen Tätigkeiten, die werden dann verschoben ins Ausland. "
Bei Zollner ist Weiterbildung Pflicht. Qualifikation ist auch Teil der Unternehmensstrategie, um im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz zu bestehen.
" Die Nase vorne zu haben, bedeutet für uns, dass wir dem Kunden Technologien bieten können, die zukunftsorientiert sind. Wir müssen ganz einfach die Technik, die morgen der Markt bzw. der Kinde braucht heute schon beherrschen, damit wir auch das Know How besitzen, das der Kunde morgen braucht. Und da beginnt natürlich die Ausbildung unserer Mitarbeiter, die auf die neuesten Technologien dementsprechend zu trainieren, um hier weitsichtig planen zu können. "
Im Bayerischen Wald ist Zollner ist ein gefragter Arbeitgeber. Um die 60 Ausbildungsplätze buhlen jährlich über 650 Bewerber. Nicht zuletzt mit der überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von acht Prozent beugt die Firma dem Mangel an Facharbeitern vor. Künftige Führungskräfte bildet Zollner auf eigene Kosten an Berufsakademien aus. Die Gesundheitsquote im Betrieb liegt bei 97,6 Prozent - eine Zahl, die für eine motivierte Belegschaft spricht. Hedwig Ochsenbauer jedenfalls ist zufrieden.
" Man hat einen sicheren Arbeitsplatz. Ich weiß, wir sind mal vor Jahren, da war auch mal so eine Arbeitsflaute für ein paar Monate, ehrlich gesagt, wir haben unsere Zeit abgesessen. Es ist aber keiner ausgestellt worden, weil der Chef gewusst, das ist eine momentane Flaute, später kommt wieder was, er hat seine Leute behalten. Das wenn man das erlebt hat, wo man sagen muss: Zollner schaut auf seine Mitarbeiter. "
Der Firmengründer steht heute dem Aufsichtsrat vor. Seine drei Söhne sitzen im Vorstand des Unternehmens. Die Aktiengesellschaft ist im Besitz der Familie. Und auch unter Vorstandschef Weber hat sich am familiären Familienstil nicht geändert. Für jeden Mitarbeiter hat er stets ein offenes Ohr. Und für anonyme Beschwerden hängen überall im Haus "Kummerkästen", deren Inhalt nicht irgendwo, sondern in der Sitzung des Vorstandes landen.
" Ja, wir haben wieder einen Kummer gehabt. Und zwar der Parkplatz in einem bestimmten Bereich war von Schnee nicht ausreichend geräumt. "
Kein Scherz - auch darum kümmert sich der Vorstand. Auch um den Mitarbeitern zu signalisieren, die Führungsetage nimmt ihre Sorgen ernst. Und das kommt an. Nicht nur bei Hedwig Ochsenbauer.
" Ich fühle mich zu dieser Firma zugehörig. Ich weiß, es klingt ein bisschen komisch, aber man kann es als Familie bezeichnen. Also für mich persönlich schon. "
" Wenn Sie zum Beispiel am Flughafen sind und Sie wollen sich selbst einchecken, dann gibt es zum Beispiel von Lufthansa diese Check-in-Terminals. Die sind von uns entwickelt, werden von uns komplett produziert und an den Kunden bzw. die Standorte ausgeliefert. Oder wenn Sie zum Beispiel in Kernspind-Tomographien untersucht werden; diese Elektroniken kommen aus unserem Hause. Wenn Sie den Auto-Motiv-Bereich anschauen. Dieses helle Licht, wo man Zenon-Licht dazu sagt, diese Vorschaltgeräte, diese Zündgeräte kommen aus unserem Haus. Oder wenn Sie im Fahrzeuginnenbereich sind. Diese kompletten Fronteinheiten für Navigation und Radio usw. kommen komplett aus unserem Haus. "
Wie die Telefonsäulen der Telekom oder Lesegeräte für Kreditkarten. Die Zollner Elektronik AG entwickelt, produziert und wartet all diese High-Tech-Produkte; doch dass dahinter das bayerisches Familienunternehmen steckt, wissen nur die wenigsten. Denn auf keinem der Geräte klebt Zollners Firmenlogo.
" Wir wollen, und das ist ein eisernes Gesetz, auch kein eigenes Produkt haben. Wenn wir ein eigenes Produkt hätten, würden wir morgen oder übermorgen beim Kunden als Konkurrent auftreten. Und das wollen wir nicht, sondern wir wollen eine Partnerschaft haben. Und das hat sich die letzten 40 Jahre als richtig erwiesen. "
1965 eröffnete Firmengründer Manfred Zollner in seinem Heimatdorf Zandt einen kleinen Elektrofachhandel. Sein ehrgeiziges Ziel: Er wollte 100 Arbeitsplätze schaffen, denn im Bayerischen Wald lag die Arbeitslosenquote damals bei annähernd 50 Prozent. Als ersten großen Kunden konnte er 1976 den Computerriesen IBM gewinnen. Seitdem wächst das Unternehmen kontinuierlich. Heute ist Zollner mit über 2.800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Landkreis Cham nahe der Tschechischen Grenze. Fast noch mal so viele Mitarbeiter beschäftigt man in Ungarn, Rumänien und China.
" Die erste Übung ist, da wird nur eingelötet und ausgelötet Du passe mal auf, das ist jetzt ein Fehler. Das musst Du so machen. Übung macht den Meister, dass das aus dem FF geht. Zuerst kommt die Qualität, dann erst die Quantität. "
Hedwig Ochsenbauer bringt Firmenneulingen das Löten bei. 14 Tage lernt der Nachwuchs bei ihr, bis sie die Qualitätsansprüche ihres Arbeitgebers verinnerlicht haben. Die Endvierzigjährige hat sich hochgearbeitet. Ohne Berufsausbildung fing sie vor 21 Jahren bei Zollner an. Heute hat sie den Status eines Facharbeiters.
"2001 ist das Kompetenzzentrum ins Leben gerufen worden, da hat man mich auch brauchen können. Ich habe ja keinen Beruf ergriffen, ich bin nur eine Anlernkraft. Und das möchte ich schon sagen, dass man sich hier bei Zollner als Anlernkraft auch hocharbeiten kann. In einer anderen Firma, glaube ich nicht, dass ich so eine Stellung bekommen hätte wie hier. Weil man ist ja auch für die anderen verantwortlich ist, weil man ihnen was beibringt. "
Als Zollner 1988 aus Kostengründen das erste Werk im billigeren Ungarn eröffnete, ging bei den Mitarbeitern zuhause die Angst um. Doch der Chef versprach, dass er niemanden entlassen wird. Und er hielt sich all die Jahre daran, auch als sich das Unternehmen 2001 in Rumänien und 2004 in China niederließ. Zollner qualifiziert seine deutschen Mitarbeiter ständig, um sie flexibel in allen Bereichen einsetzen zu können, erklärt Vorstand Weber.
" In Deutschland hatten wir vor zehn, 15 Jahren noch Anlernkräfte prozentual 70, 75, teilweise 80 Prozent. Wenn wir heute schauen, ist der Anteil der Fachkräfte bei über 60 Prozent. Das heißt also, wir können nur hier in Deutschland überleben, wenn wir die fachliche Qualifikation bieten können und die einfachen Tätigkeiten, die werden dann verschoben ins Ausland. "
Bei Zollner ist Weiterbildung Pflicht. Qualifikation ist auch Teil der Unternehmensstrategie, um im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz zu bestehen.
" Die Nase vorne zu haben, bedeutet für uns, dass wir dem Kunden Technologien bieten können, die zukunftsorientiert sind. Wir müssen ganz einfach die Technik, die morgen der Markt bzw. der Kinde braucht heute schon beherrschen, damit wir auch das Know How besitzen, das der Kunde morgen braucht. Und da beginnt natürlich die Ausbildung unserer Mitarbeiter, die auf die neuesten Technologien dementsprechend zu trainieren, um hier weitsichtig planen zu können. "
Im Bayerischen Wald ist Zollner ist ein gefragter Arbeitgeber. Um die 60 Ausbildungsplätze buhlen jährlich über 650 Bewerber. Nicht zuletzt mit der überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von acht Prozent beugt die Firma dem Mangel an Facharbeitern vor. Künftige Führungskräfte bildet Zollner auf eigene Kosten an Berufsakademien aus. Die Gesundheitsquote im Betrieb liegt bei 97,6 Prozent - eine Zahl, die für eine motivierte Belegschaft spricht. Hedwig Ochsenbauer jedenfalls ist zufrieden.
" Man hat einen sicheren Arbeitsplatz. Ich weiß, wir sind mal vor Jahren, da war auch mal so eine Arbeitsflaute für ein paar Monate, ehrlich gesagt, wir haben unsere Zeit abgesessen. Es ist aber keiner ausgestellt worden, weil der Chef gewusst, das ist eine momentane Flaute, später kommt wieder was, er hat seine Leute behalten. Das wenn man das erlebt hat, wo man sagen muss: Zollner schaut auf seine Mitarbeiter. "
Der Firmengründer steht heute dem Aufsichtsrat vor. Seine drei Söhne sitzen im Vorstand des Unternehmens. Die Aktiengesellschaft ist im Besitz der Familie. Und auch unter Vorstandschef Weber hat sich am familiären Familienstil nicht geändert. Für jeden Mitarbeiter hat er stets ein offenes Ohr. Und für anonyme Beschwerden hängen überall im Haus "Kummerkästen", deren Inhalt nicht irgendwo, sondern in der Sitzung des Vorstandes landen.
" Ja, wir haben wieder einen Kummer gehabt. Und zwar der Parkplatz in einem bestimmten Bereich war von Schnee nicht ausreichend geräumt. "
Kein Scherz - auch darum kümmert sich der Vorstand. Auch um den Mitarbeitern zu signalisieren, die Führungsetage nimmt ihre Sorgen ernst. Und das kommt an. Nicht nur bei Hedwig Ochsenbauer.
" Ich fühle mich zu dieser Firma zugehörig. Ich weiß, es klingt ein bisschen komisch, aber man kann es als Familie bezeichnen. Also für mich persönlich schon. "