Reuning: Herr Professor Drexler, warum haben Sie den Versuch am Menschen doch gewagt?
Drexler: Wir haben auf der Basis von ersten Pilotstudien anderer Gruppen, die zumindest nach dem bisherigen Erfahrungen eine sichere Applikation gezeigt haben, in einer kontrollierten Studie am Patienten untersucht, inwieweit hier den Patienten zusätzlich geholfen werden kann. Und die Studie zeigt in der Tat, dass wir eine erhebliche Funktionsverbesserung des Herzens durch diese Knochenmarkszellen bekommen. Ich darf nur daran erinnern, dass wir auch in der Kardiologie eine Reihe von Medikamenten zum Nutzen der Patienten einsetzen, deren Wirkungsmechanismus wir nach wie vor nicht genau kennen.
Reuning: Gibt es trotzdem schon irgendwelche Anhaltspunkte für den Mechanismus dieser Stammzellentherapie?
Drexler: Es gibt Anhaltspunkte, die natürlich am Patienten zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachweisbar sind. Aber es gibt eine Reihe von Überlegungen aufgrund von experimentellen Untersuchungen. Eine ist sicherlich, dass diese Stammzellen aus dem Knochenmark bei der Gefäßneubildung mit unterstützend sind, insbesondere im Randgebiet des frischen Infarkts. Dort sehen wir auch die größte Erholungstendenz. Das ist ein Mechanismus, der auch experimentell ganz gut untermauert ist. Ein weiterer Punkt ist, dass diese Zellen wahrscheinlich auch hormonell sehr aktiv sind und schützende Faktoren produzieren. Die Teile des Herzens, die durch den Herzinfarkt irgendwo vorgeschädigt sind, werden durch die Ausschüttung dieser Hormone vielleicht vor weiterer Schädigung geschützt. Vielleicht wird sogar verhindert, dass die Zellen zugrunde gehen. Das wäre allerdings wohl ein indirekter Effekt.
Reuning: Sie haben einen hormonellen Mechanismus angesprochen. Könnte es auch sein, dass diese Therapie gewisse Nebenwirkungen hat?
Drexler: Wir können zum jetzigen Zeitpunkt natürlich bei der geringen Zahl von Patientenerfahrungen, die wir haben, nie 100-prozentig ausschließen, dass es Nebenwirkungen gibt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aufgrund unserer Erfahrungen sagen, dass wir keine negativen Begleiterscheinung gesehen haben. Wir haben diese Patienten sehr, sehr gut untersucht und wir verfolgen sie weiter. Wir haben jetzt die Patienten bis zu anderthalb Jahren untersucht, auch mit Kernspintomographie, auch funktionell, und sehen hier keine negative Begleiterscheinungen. Aber man muss diesbezüglich sehr wachsam sein, das ist keine Frage. Weil diese Wachstumsfaktoren, diese hormonellen Faktoren, natürlich eine Reihe von Wirkungen haben können, wenn sie über das Herz hinaus zur Wirkung kommen. Wir gehen allerdings davon aus, dass dieses eigentlich hauptsächlich lokal im Herzen eine Rolle spielt.
Reuning: In einer anderen Studie wurde auf Gefäßverschlüsse hingewiesen, die bei der Therapie mit körpereigenen Stammzellen auftreten können. Wie schätzen Sie diese Ergebnisse ein?
Drexler: Na gut, diese Ergebnisse muss man natürlich einmal unter dem Blickwinkel betrachten, was da im Einzelnen gemacht wurde. Man kann diesen Versuch an Hunden nicht vergleichen mit dem, was wir jetzt mit Patienten gemacht haben. Die Untersuchungen haben viel größere andersartige Zellen genommen. Und da kommt dann das Problem, dass sie möglicherweise doch so groß waren, dass sie in den Kapillaren die Gefäße möglicherweise verstopft haben. Ich denke, man kann ausschließen, dass bei Patienten mit Knochenmarkstammzellen, die um ein Vielfaches kleiner sind, eine Verstopfung der Gefäße bewirkt wird. Ich denke, dieses ist ein ganz anderes Thromboseproblem, das aufgrund der Zellauswahl dieser Studie natürlich eine große Rolle gespielt hat.
Drexler: Wir haben auf der Basis von ersten Pilotstudien anderer Gruppen, die zumindest nach dem bisherigen Erfahrungen eine sichere Applikation gezeigt haben, in einer kontrollierten Studie am Patienten untersucht, inwieweit hier den Patienten zusätzlich geholfen werden kann. Und die Studie zeigt in der Tat, dass wir eine erhebliche Funktionsverbesserung des Herzens durch diese Knochenmarkszellen bekommen. Ich darf nur daran erinnern, dass wir auch in der Kardiologie eine Reihe von Medikamenten zum Nutzen der Patienten einsetzen, deren Wirkungsmechanismus wir nach wie vor nicht genau kennen.
Reuning: Gibt es trotzdem schon irgendwelche Anhaltspunkte für den Mechanismus dieser Stammzellentherapie?
Drexler: Es gibt Anhaltspunkte, die natürlich am Patienten zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachweisbar sind. Aber es gibt eine Reihe von Überlegungen aufgrund von experimentellen Untersuchungen. Eine ist sicherlich, dass diese Stammzellen aus dem Knochenmark bei der Gefäßneubildung mit unterstützend sind, insbesondere im Randgebiet des frischen Infarkts. Dort sehen wir auch die größte Erholungstendenz. Das ist ein Mechanismus, der auch experimentell ganz gut untermauert ist. Ein weiterer Punkt ist, dass diese Zellen wahrscheinlich auch hormonell sehr aktiv sind und schützende Faktoren produzieren. Die Teile des Herzens, die durch den Herzinfarkt irgendwo vorgeschädigt sind, werden durch die Ausschüttung dieser Hormone vielleicht vor weiterer Schädigung geschützt. Vielleicht wird sogar verhindert, dass die Zellen zugrunde gehen. Das wäre allerdings wohl ein indirekter Effekt.
Reuning: Sie haben einen hormonellen Mechanismus angesprochen. Könnte es auch sein, dass diese Therapie gewisse Nebenwirkungen hat?
Drexler: Wir können zum jetzigen Zeitpunkt natürlich bei der geringen Zahl von Patientenerfahrungen, die wir haben, nie 100-prozentig ausschließen, dass es Nebenwirkungen gibt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aufgrund unserer Erfahrungen sagen, dass wir keine negativen Begleiterscheinung gesehen haben. Wir haben diese Patienten sehr, sehr gut untersucht und wir verfolgen sie weiter. Wir haben jetzt die Patienten bis zu anderthalb Jahren untersucht, auch mit Kernspintomographie, auch funktionell, und sehen hier keine negative Begleiterscheinungen. Aber man muss diesbezüglich sehr wachsam sein, das ist keine Frage. Weil diese Wachstumsfaktoren, diese hormonellen Faktoren, natürlich eine Reihe von Wirkungen haben können, wenn sie über das Herz hinaus zur Wirkung kommen. Wir gehen allerdings davon aus, dass dieses eigentlich hauptsächlich lokal im Herzen eine Rolle spielt.
Reuning: In einer anderen Studie wurde auf Gefäßverschlüsse hingewiesen, die bei der Therapie mit körpereigenen Stammzellen auftreten können. Wie schätzen Sie diese Ergebnisse ein?
Drexler: Na gut, diese Ergebnisse muss man natürlich einmal unter dem Blickwinkel betrachten, was da im Einzelnen gemacht wurde. Man kann diesen Versuch an Hunden nicht vergleichen mit dem, was wir jetzt mit Patienten gemacht haben. Die Untersuchungen haben viel größere andersartige Zellen genommen. Und da kommt dann das Problem, dass sie möglicherweise doch so groß waren, dass sie in den Kapillaren die Gefäße möglicherweise verstopft haben. Ich denke, man kann ausschließen, dass bei Patienten mit Knochenmarkstammzellen, die um ein Vielfaches kleiner sind, eine Verstopfung der Gefäße bewirkt wird. Ich denke, dieses ist ein ganz anderes Thromboseproblem, das aufgrund der Zellauswahl dieser Studie natürlich eine große Rolle gespielt hat.