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Erfolgreich im Netz

Wer als freiberuflicher Musiker Geld verdienen will, muss sich auch selber verkaufen können - vor allem im Internet. Die richtigen Marketingstrategien kann man im Kurs DigiMediaL an der Berliner Universität der Künste lernen.

Von Daniela Siebert |
    Ein Konzertmitschnitt von Celina Bostic auf YouTube. Liedermachersoul nennt die 30-Jährige ihre Musik. Sie ist eine von 20 Teilnehmern an dem UdK-Kurs "DigiMediaL - Strategisches Musikmarketing im Internet".

    "Ich war bis jetzt ein totaler Internet-Horst und versuche mich dadurch jetzt ein bisschen besser an die Materie ran zu wagen, Social Media, Facebook und MySpace, aber es gibt ja Suchmaschinenoptimierungsstrategien und diese ganzen Sachen, und da gibt mir der Kurs so einen kleinen Schubs, auch einfach noch ein bisschen mehr Initiative zu zeigen, mich selber zu vermarkten, mich an den Mann und die Frau zu bringen."

    An insgesamt elf Kurstagen lernen sie und die anderen Musiker die Grundprinzipien von Marketing im Allgemeinen und von Internetmarketing im Speziellen. Projektleiter Thomas Schildhauer, Professor für Electronic Business und Direktor des Zentralinstitutes für Weiterbildung an der UdK:

    "Ich selber mach das Thema Marketingstrategie. Wir haben teilnehmende Dozenten aus der Musikwirtschaft, zum Beispiel von Universal den Digital-Media-Chef, der dann eben auch erzählt, wie sich große Labels derzeit im Markt aufstellen. Wir haben Dozenten aus dem Teil Recht, also wie ich in den Medien mich am besten bewege, das ganze Thema Copyright und Schutz der Intellectual Property."

    Andere informieren, wie man bei Google Anzeigen schaltet oder bei Facebook eine Community kreiert. Zielgruppe des Kurses seien alle Selbstständigen, die sich auf dem Musikmarkt behaupten wollen, so Thomas Schildhauer.

    Eine der wichtigsten Botschaften für die Teilnehmer lautet: Internetwerbung muss interaktiv angelegt sein. Einfach klassisch eine Konzertankündigung nur halt jetzt über Twitter oder Facebook zu verbreiten, das sei der falsche Weg erklärt Projektentwickler Matthias Krebs - nebenbei auch Opernsänger und selbst Dozent im Kurs:

    "Hier geht es darum, das Publikum wirklich zu involvieren in das Konzert. Das heißt, indem ich über mehrere Konzerte und mehrere Aktionen eine Community aufbaue, die ich dann konkret adressieren und einbeziehen kann, das ist ganz wichtig: zu involvieren! Das heißt zum Beispiel, wenn man dann ankündigt, eure Lieblingssongs von der und der Platte, welche möchtet ihr in dem Konzert hören? Welche Reihenfolge soll gespielt werden?"

    Viel Spielraum für kreative Ideen! Die DigiMediaL-Teilnehmer haben sich schon mächtig inspirieren lassen. Celina Bostic beispielsweise:

    "Ich habe mir jetzt ein Facebook-Profil angelegt, Twitter werde ich mir jetzt zulegen und ja mal gucken - ein Youtube-Account, klar! - diese ganzen Sachen, die ich wahrscheinlich schon vor einem halben Jahr hätte machen sollen, die mache ich jetzt durch den Kurs!"

    Ute Neumerkel, Sängerin romantischer klassischer Lieder, plant, nach dem Kurs ihre Homepage zu einer "Musikoase" auszubauen und neue Hörer zu gewinnen.

    "Ich werde jetzt versuchen, in diesen sozialen Netzwerken, Facebook und so, Fans zu suchen und die versuchen zu dieser Musikoase zu bringen, wenn die aus Berlin sind, kann man sie dann natürlich auch zu Konzerten einladen, dann ist auch klar geworden, dass man eine ganz klare Marke kreieren muss. Also was ist eigentlich das, was man macht, das muss sehr klar rüberkommen, in allen Elementen, ob das die Fotos sind, ob das die Website ist. Da ist vieles noch zu verbessern und zu verändern."

    Den größten Kick-off brachte DigiMediaL bislang für Johannes Kersthold. Der Pianist startete mithilfe des Kurses den Onlineverkauf seines Plattenlabels und seines Jazz-Quartetts:

    "Durch diesen Kurs habe ich es jetzt auch geschafft, die Veröffentlichungen online zu stellen bei iTunes und diesen ganzen Onlinestores, und das verdanke ich wirklich nur diesem Kurs jetzt."

    Die Bewerbungsfrist für den nächsten DigiMediaL-Kurs an der UdK läuft noch bis zum 1. Juli