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Erfolgsmodell adé!

Aus ganz Deutschland kamen die Studenten nach Bamberg, um hier Automobilwirtschaft zu studieren. Nun ist die Zukunft ungewiss. Für die rund 20 bis 30 Studierenden pro Semester war das Fach bisher eine sichere Wahl: Die Personalabteilungen der Automobilindustrie stellten die Absolventen bevorzugt ein. Trotzdem ist unklar, ob es eine Neuauflage in Ingolstadt nahe Audi oder in München nahe BMW geben wird.

Von Heiner Gremer | 15.03.2007
    Gerade kommt Mona Gronemeier aus dem Prüfungsraum und sie ist etwas blass um die Nasenspitze, denn sie hat gerade als eine der letzten ihr Diplom im Fach Automobilwirtschaft abgelegt. Wie war's denn?

    "Die Prüfung war fair gestellt, wir allen alle denk ich ganz gut vorbereitet, durch den Besuch der Vorlesung und dadurch, dass wir uns auch untereinander viel kurzgeschlossen haben, also insofern war es machbar. "

    Dazu muss man wissen, die rund 20-30 Automobilwirtschaftsstudenten pro Semester in Bamberg sind ein kleiner verschworener Haufen.

    "Ein bisschen schon, ich denke auch, dass wir den Kontakt im Anschluss oder in den nächsten Semestern wahren werden. "

    Seilschaften im positiven Sinn, denn in den letzten 18 Jahren, also seit es das Fach in Bamberg gibt, hat noch jeder Absolvent einen Job bekommen.
    Prof. Wolfgang Meinig:

    "Wir haben in keiner Phase Arbeitslose produziert und sie haben alle samt ihren Job bekommen. Ich weiß, dass die Personalabteilungen der Automobilindustrie und der Handelsgesellschaften Studenten aus Bamberg mit dem Testat Automobilwirtschaft natürlich mit Vorrang einstellen. "

    Der schlanke grauhaarige Automobilprof ist kein reiner Theoretiker, das heißt er redet nicht nur über Autos, er könnte sie auch reparieren und nicht nur das.

    "Ich hab mit 10 Jahren alle Fahrräder zu reparieren gehabt von der Familie. Ich habe mit knapp 10 Jahren gemauert, wusste also schon wie man Mörtel anmacht, wie man einen Beton macht. Das vergisst man nicht mehr, genau wie man nicht verlernt Fahrrad zu fahren oder Ski zu laufen. "

    Aus ganz Deutschland kamen die Studenten nach Bamberg, um hier Automobilwirtschaft zu studieren, nun ist die Zukunft ungewiss. Da die Professur vom Freistaat Bayern finanziert wurde endet mit Meinig als Emeritus auch das Fach in Bamberg. Und ob es eine Neuauflage in Ingolstadt nahe Audi oder in München nahe BMW geben wird ist ebenfalls noch nicht entschieden. Sicher ist lediglich, alle Bamberger Studenten kommen wie Mona Gronemeyer noch zu ihrem Abschluss und höchstwahrscheinlich auch zu einem Job.

    "Ich denke, dass ich dann auch versuche im automobilen Bereich auch einen Arbeitsplatz zu finden, sei es jetzt bei einem Hersteller, bei einem Händler oder bei einem Lieferanten, oder aber auch im Bereich Consulting."

    Und was ist heute am letzten Tag ? Meinig wird sich einen Spaß daraus machen seine Antrittsvorlesung aus dem Jahr 1990 zu wiederholen.

    "Der Titel war 1990 "Alternative Antriebskonzepte vor dem Hintergrund der anthropogenen Co²-Emission"."
    Ich halte den gleichen Vortrag heute noch mal und ich werde dafür wieder Applaus bekommen. Ich kann aber sagen: Meine Damen und Herren, ich habe eben über das gleiche Thema referiert, wie bei meiner Antrittsvorlesung.